3 Meeresphysik
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System Nordsee
S.45), war die zyklonale Zirkulation in der Deutschen Bucht durch eine Phase va
riabler Zirkulation unterbrochen (Tab. 3-2); in ein generell zyklonales Muster hatten
sich Wirbelstrukturen eingebettet. Das antizyklonale Strömungsmuster erreichte wie
bereits im Jahr 2004 eine Rekordhäufigkeit von 71 Tagen (Tab. 3-3), die vor allem
auf sein extrem hohes Vorkommen in den Sommermonaten zurückgeht (Abb. 3-6),
welches an entsprechend erhöhte Häufigkeiten von N-Wetterlagen gekoppelt war
(Abb. 2-4, S. 52). Die Jahreshäufigkeiten des V- und DIR-Musters entsprachen etwa
den Mittelwerten des Referenzzeitraums (Tab. 3-3). Aus Abb. 3-6 ist jedoch ersichtlich,
dass sich in diesem unauffälligen Ergebnis extrem geringe und extrem hohe saisona
le Häufungen kompensieren. Dabei war die extreme Häufung des Richtungsmusters
im Frühjahr, welches vornehmlich als W-Strömung in Erscheinung trat (Tab. 3-2), an
E-Wetterlagen gebunden (vgl. Tab. 2-3, S.45). Das besonders seltene (häufige) Vor
kommen des V-Musters im Sommer (Herbst) befindet sich im Einklang mit hohen (ge
ringen) Geschwindigkeiten des Nordseewindes in den entsprechenden Jahreszeiten
(Abb. 3-6; Abb. 2-22, S. 89).
3.2.5 Zusammenfassung
Die Oberflächenzirkulation der Nordsee, basierend auf monatlichen Strömungsfel
dern (Modell), zeichnete sich im Winter 2006 durch eine abgeschwächte Meridional-
zirkulation aus, die im wesentlichen aus dem im Januar und März über der Nordsee
vorherrschenden Südwind resultierte. Ein für diese Jahreszeit typisches nordseewei
tes zyklonales Strömungsmuster konnte sich daher nicht ausprägen. Auch im Früh
jahr und Sommer 2006 waren die Strömungsfelder wenig stabil und wiesen kaum
überregionale Strukturen auf. Im Herbst/Winter 2006/07 bildete sich eine starke at
mosphärische Zonalzirkulation aus, die mit einem der höchsten Sturmaufkommen im
Zeitraum 1948-2010 verbunden war. Dies bewirkte die Ausbildung einer nordsee
weiten, starken und persistenten zyklonalen Oberflächenzirkulation. Mit Umstellung
der atmosphärischen Zirkulation im Februar 2007 stellte sich bei vorherrschenden
S-Winden ein Strömungszustand wie im März 2006 ein. Einerseits kam die nordsee
weite Zirkulation weitgehend zum Erliegen, andererseits bahnte sich der über lange
Zeit reduzierte Baltische Ausstrom jetzt mit sehr hoher Intensität seinen Weg in die
nördliche Nordsee. Im weiteren Verlauf des Jahres 2007 war die Oberflächenzirkulati
on meist nur schwach ausgeprägt und von geringer Persistenz.
Die Zirkulationsstatistik für die Deutsche Bucht basiert auf der zeitlichen Abfolge der
täglichen Zirkulationsmuster der Restströme mit neun typischen Mustern. Das Jahr
2006 zeichnete sich gegenüber dem Vor- und dem Folgejahr durch eine bemerkens
wert geringere Tag-zu-Tag Variabilität und eine deutlich geringere Häufigkeit der in
der Regel an Starkwindereignisse gebundenen direktionalen Strömungsmuster aus.
Im Jahr 2007 trat das zyklonale Muster mit der geringsten Häufigkeit im Referenz
zeitraum 2000 - 2009 auf. Obwohl in der zweiten Januardekade fast durchgängig
Weststurm herrschte, war die zyklonale Zirkulation in der Deutschen Bucht durch
eine Phase variabler Zirkulation unterbrochen. Das antizyklonale Strömungsmuster
erreichte (wie schon im Jahr 2004) eine Rekordhäufigkeit von 71 Tagen. Das beson
ders seltene (häufige) Vorkommen des variablen Musters im Sommer (Herbst) befin
det sich im Einklang mit hohen (geringen) Geschwindigkeiten des Nordseewindes in
den entsprechenden Jahreszeiten.