Identifizierung von Ölverschmutzungen
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Große Probenzahl
In der Probe einer Ölverschmutzung aus dem Kieler Fährhafen waren Schwerölrückstände gefunden wor
den. Damit konnte diese Verschmutzung nur von einer der großen, mit Schweröl betriebenen Ostsee-Fähren
ausgegangen sein. Mögliche Verursacher gab es allerdings genug: Insgesamt 13 dieser Fähren kamen in
Frage. Der Wasserschutzpolizei Kiel gelang es, Vergleichsproben von all diesen Fähren zu ziehen. Insge
samt gab es in diesem Fall damit 45 Proben: 2 Proben der Verschmutzung und 43 Proben aus unterschied
lichen Kompartimenten (Bilgen, Sludge-Tanks, Schweröl-Tanks) von 13 Fähren. Auch hier zeigte sich ein
großer Vorteil des COSI-Datenbank-Systems: Nach Durchführung der Analysen, erfolgte die Auswertung
der Analysenergebnisse innerhalb weniger Minuten:
Bei der Suche nach der zur ersten Verschmutzungsprobe passendsten Probe (unter zu dieser Zeit 1200 vor
handenen Proben) wurde sofort die zweite Probe der Verschmutzung gefunden (Abbildung 4, Tabelle oben
rechts). Dies zeigt zunächst eindrucksvoll:
a) dass das Verfahren funktioniert,
b) dass das Öl aufgrund seiner komplexen Zusammensetzung eine gewisse „Einzigartigkeit“ aufweist.
Es handelte sich hier um ein Gemisch aus Brennstoff und Motorenöl, d. h. einen typischen Rückstand aus
der Bilge eines Schiffes. Hier, unterhalb des Motors, sammeln sich mehr oder weniger große Mengen von
Ölrückständen an (Jeder Motor tropft - aber jeder Motor tropft unterschiedlich). Weiterhin ergeben sich
durch die unterschiedliche Menge an Schwitz- und Seewasser, der Temperatur, dem Vorhandensein von
Bakterien, Schiffsbewegungen und der Dauer der daraus resultierenden Einwirkungen auf den Ölrückstand
einzigartige Zusammensetzungen. Insgesamt enthält das komplexe Ölgemisch in einer Schiffsbilge damit
den „Fingerabdruck“ des Schiffes.
'S 80
fl 70
110
100
S 80
E 70
Abb. 4: Tabellen oben: Zur Verschmutzungsprobe 1 (links) ähnlichste Proben (rechts), s. Text