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Full text: 48: Öl im Meer - Risiken, Vorsorge und Bekämpfung

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Die operationeilen Öldriftmodelle des BSH 
DIE OPERATIONELLEN ÖLDRIFTMODELLE DES BSH - WERKZEUGE 
FÜR DIE ÖLUNFALLBEKÄMPFUNG UND STRAFVERFOLGUNG 
Dr. Frank Janssen 
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 
Bernhard-Nocht-Str. 78, 20359 Hamburg 
http://www.bsh.de 
frank.janssen@bsh.de 
Zusammenfassung: 
Öldriftmodelle sind heute weltweit als Werkzeuge in der Ölunfallbekämpfung etabliert. Sie liefern wichtige 
Informationen über die Ausbreitung und eventuelle Strandung des Öls bei Öleinbringungen auf See. In 
einigen Ländern werden Öldriftmodelle auch intensiv zur Ermittlung der Verursacher von Ölverschmutzun 
gen im Sinne der Strafverfolgung eingesetzt. Am BSH wird seit nunmehr über 20 Jahren ein operatlonelles 
Ölausbreitungsmodell betrieben und befindet sich seitdem in stetiger Weiterentwicklung. Im Folgenden 
werden die Einsatzmöglichkelten des BSH-Driftvorhersagesystems anhand von Beispielen exemplarisch 
dargestellt, sowie die laufende und zukünftige Entwicklung der Öldriftmodellierung erläutert. 
Einleitung 
Bereits In den frühen 1980er-Jahren wurde In Deutschland der Nutzen der numerischen Modellierung in 
der Bekämpfung von Ölverschmutzungen erkannt und am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie 
(BSH) mit der Entwicklung eines operationeilen Modellsystems begonnen das u. a. zur Vorhersage der 
Ölausbreitung dienen sollte. Anfangs lag dabei der Schwerpunkt In der Nordsee, später wurde das Mo 
dellsystem um das Gebiet der Ostsee erweitert. Heute wird das Modellsystem im Routinebetrieb eingesetzt 
und liefert vor allem dem Havariekommando - bei Unfällen oder illegalen Öleinleitungen auf See - Vorher 
sagen der Ölausbreitung für die nächsten 1-3 Tage. Weiterhin werden auch sog. „Rückwärtsrechnungen“ 
zur Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden mit dem Modellsystem durchgeführt. Die Modellergeb 
nisse werden dabei nicht Isoliert, sondern in Kombination mit anderen Informationsquellen, vor allem von 
Satelliten oder Flugzeugen gewonnenen Fernerkundungsdaten, genutzt. An der unmittelbaren Verknüpfung 
von Modellen und Fernerkundungsverfahren wird derzeit intensiv gearbeitet. 
Das Modellsystem 
Das am BSH für Fragestellungen der Ölausbreitung zum Einsatz kommende Modellsystem beinhaltet Im 
wesentlichen zwei Komponenten: a) Zirkulationsmodell, b) Drift- und Ausbreitungsmodell, die wie In 
Abbildung 1 zu sehen über ein dazwischengeschaltetes Datenarchiv miteinander verknüpft sind. Das 
Zirkulationsmodell berechnet dabei neben dem 3-dlmenslonalen Strömungsfeld auch weitere Informationen 
wie Wasserstand, Temperatur, Salzgehalt und Eisbedeckung. Diese Daten werden mit hoher zeitlicher Auf 
lösung archiviert und dem Driftvorhersagemodell als Antriebsdaten bereitgestellt. Das Gesamtsystem wird 
neben den Gezeiten, die direkt In das Zirkulationsmodell elngehen, vor allem durch die atmosphärischen 
Randbedingungen angetrieben, die von den Wettervorhersagemodellen des Deutschen Wetterdienstes 
(DWD) zur Verfügung gestellt werden.
	        
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