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Full text: 70, 1942

Jatho, A.: Die Schwankungen d, monatlichen Werte d. Luftdrucks u, d, Temperatur usw. 19 
der Regel beträchtlich größer als die positiven Hochlandskoeffizienten 0, sind, 
zo ergeben sich auch für die Mittelwerte o meist negative Beträge. 
Dagegen sind die Korrelationskoeffizienten o, der Differenzen A4p und At 
für die Gruppe II fast ausnahmslos negativ. Um das Wort Gefälle gebrauchen 
zu können, mittels dessen sich dies Rechenergebnis in kurzer Weise beschreiben 
läßt, nehmen wir an, daß die Mittelwerte von Druck und Temperatur für das 
Hochland und das Tiefland gleich seien. Dann können wir sagen: Stellt sich 
ein Druckgefälle ein, welches von dem Tiefland nach dem Hochland gerichtet 
ist, so wird dasselbe im allgemeinen von einem Temperaturgefälle begleitet, 
welches umgekehrt von dem Hochland nach dem Tiefland gerichtet ist. Ent- 
sprechend ist ein von dem Hochland nach dem Tiefland gerichtetes Druckgefälle 
in der Regel mit einem von dem Tiefland nach dem Hochland gerichteten 
Temperaturgefälle verbunden. 
8 5. Erklärung der Ergebnisse der Korrelationsrechnung. 
Wenn wir nunmehr versuchen, die Ergebnisse der Korrelationsrechnung 
kausal zu begründen, so können angesichts der Schwierigkeit dieser Aufgabe 
die Erklärungen, die wir geben werden, nur auf unsicherem Boden stehen, Da- 
gegen können wir zu einer festen Vorstufe der Lösung gelangen, indem wir 
gewisse Wirkungsweisen oder Effekte aufweisen, in denen sich die den Vorgängen 
zugrunde liegenden Ursachen kundtun. Die folgenden Effekte kommen für uns 
in Betracht, 1. Der Effekt der Luftmassen der höheren Schichten der Tropo- 
sphäre; 2. der Effekt der über der Erdoberfläche auftretenden Luftmassen; 
3. der Hochlandseffekt; 4. der Effekt der Westwinde; 5. der Strahlungseffekt; 
6. der jahreszeitliche Effekt; 7. der Kontinentalitätseffekt. Diese Effekte kom- 
binieren sich in der mannigfachsten Weise, wobei je nach der Gegend bald der 
eine, bald der andere vornehmlich zur Geltung kommt, während die anderen 
zurücktreten. Wir besprechen dieselben im folgenden der Reihe nach und bringen, 
soweit angängig, auch eine Erklärung von ihnen. Den Ausgangspunkt unserer 
Betrachtung bilden die sechsgliedrigen Koeffizientenreihen der Korrelation des 
Luftdrucks und der Temperatur der Tab, 1. Wir können die Gegenden aufsuchen 
— sie sind häufig voneinander weit entfernt —, in denen diese Reihen gleichen 
oder ähnlichen Verlauf haben, und indem wir die geographische Eigenart dieser 
Gegenden in Anschlag bringen, auf die Effekte und womöglich auch auf die 
Ursachen schließen, die in den Koeffizientenreihen zum Ausdruck kommen, 
1. Der Effekt der hohen Luftmassen. Für die Korrelationskoeffizienten des 
Luftdrucks und der Temperatur in den Gipfelstationen von West- und Mittel- 
eguropa haben wir hohe positive Werte gefunden, die um so größer sind, je höher 
die Station liegt. In den höchsten Stationen hängen sie kaum noch von der 
Jahreszeit ab. Dies Ergebnis steht in Übereinstimmung mit den Feststellungen 
von Dines?!) und Schedler?), die bereits vor mehr als 20 Jahren zeigten, daß 
zwischen dem Luftdruck in der Höhe von 9 km (ungefähre Grenze der Tropo- 
sphäre) und der mittleren Temperatur der bis zu dieser Höhe heraufreichenden 
Luftschichten eine sehr hohe positive Korrelation besteht. Beide Verfasser unter- 
scheiden nicht zwischen den Jahreszeiten, vielleicht weil das Beobachtungsmaterial 
nicht ausreichte, aber nach der voranstehenden Angabe ist dies auch kaum nötig. 
Ferner gründen sich ihre Arbeiten auf tägliche, und nicht wie die vorliegende, 
auf monatliche Beobachtungswerte, doch beziehen sie sich ebenfalls auf West- 
und Mitteleuropa, Letztere Bemerkung ist nicht ohne Bedeutung, denn es könnte 
sein, daß z.B. in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wenigstens in den 
mittleren Schichten der Troposphäre andere Korrelationsverhältnisse des Drucks 
und der Temperatur bestehen als in Europa. Die genannten Autoren ermittelten 
ferner, daß die Troposphärengrenze um so höher liegt, je größer die Mittel- 
temperatur der Troposphäre selbst ist, und weiter, daß in der Regel in den 
ıı W. H. Dines, The vertical Distribution of Temperature in the Atmosphere over England, 
Brit. Met. Off., Geophys. Mem. Nr.2. — ®) A. Schedler, Über den Einfluß der Lufttemperatur 
auf die Luftdruckschwankungen am Erdboden. Beitr. z. Phys. d. freien Atm., VII., 1917, S. 884ff_
	        
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