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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1939,
Rockall-Schwelle als Grenze — das Isländische Becken abgetrennt worden. Zur
Erzielung besserer Vergleichbarkeit untereinander sind ferner die beiden geotek-
tonisch sehr interessanten sog, Tiefsee-
zräben (der Portorico- und der Südsand-
wich-Graben) vom Guyana- bzw. vom At-
lJantischen Südpolar-Becken als besonderes
Gebilde ausgeschieden worden; durch
die, soweit wir wissen, allen ozeanischen
Gräben gemeinsame Erscheinung der par-
allelen Vorhöhen sind auch diese beiden
exzessiv tiefen Depressionen gegen ihre
Nachbarschaft mühelos zu trennen, was
besonders dank den „Discovery“. Fahrten
beim Südantillen-Bogen gut der Fall ist.
Auch das Weddell-Meer, obwohl kein
selbständiges Becken, ist vom Atlantisch-
Indischen Südpolar-Becken abgegrenzt, da
letzteres nur zum Teil (bis 20° E) dem
Atlantischen Ozean angehört.
In den drei großen Nebenmeeren ist
die Unterteilung in Becken (bzw. Schelf-
meere beim Arktischen Mittelmeer) gut
eingebürgert; die üblichen Grenzen sind
auch für die vorliegenden Rechnungen
beibehalten worden), obwohl sie im Ark-
tischen Mittelmeer heute nicht mehr ganz
zeitgemäß sind. Im Amerikanischen Mittel-
meer sollte man, analog zur Nomenklatur
der drei Meeresgebiete, vom Mexikanischen,
Yukatan- und Karibischen Becken sprechen.
Das letztere ist, wie neuere Untersuchungen
zeigen und auch auf einer neuen Tiefen-
karte ersichtlich ist!*), in drei Teilbecken
unterzugliedern: 1. Das Westliche Kari-
Abb. 7, bische Becken, besser vielleicht noch als
Häufigkeitsverteilung des Areals der Tielen- Magdalena-Becken bezeichnet bis zur Be-
stufen (in Prozenten) des Nord-, des Süd- gta-Schwelle (genannt nach Kap Beata auf
und des ganzen Atlantischen Ozeans Haiti); 2. das Venezolanische Becken, bis
‘ohne Nebenmeors} zur Aves-Schwelle („Tanner Basin“ ia der
Nomenklatur der Amerikaner); 3. das Aves-Becken („Grenada Trough“), zwischen
der Aves-Sechwelle und den Inseln unter dem Winde,
a
V,
Den hauptsächlichsten Niederschlag finden die morphometrischen Berech-
nungen in den Kurven, auf denen die hypsographischen Verhältnisse sich wider-
spiegeln. Man kann diese Kurven auf mehrfache Art entwerfen: Entweder als
Absolutdarstellung (auf der Abszisse das Areal in Quadratkilometer, auf der
Ordinate die Tiefen in Kilometer) oder als Relativdarstellung (auf der Abszisse
das Areal iu Prozenten der Gesamtfläche des betr. Meeres), Beide Möglichkeiten
haben ihre Bedeutung für sich, je nach dem Zweck, für den sie gedacht sind.
Eine weitere Möglichkeit ist die Darstellung in Form von Häufigkeitskurven!®),
sei es als eigentliche Kurven, sei es in Form von Säulen; auch diese beiden Dar-
stellungen haben ihre Bedeutung. Darüber hinaus lassen Kombinationen zwischen
den verschiedenen Entwurfsarten häufig geotektonisch interessante Vergleiche zu.
2) Vgl. Kossinna, 8.8. Ö,, S, 10f. — 1) G, Dietrich, Fragen der Großformen und der Her-
kunft des Tiefenwassers im Amerikanischen Mittelmeer. Ann, d. Hydr, 1937, S. 345 ff. — H. H. Hess,
Geological Interpretation of Data colleeted on Cruise of U, S. S. „Barracuda“ in the Westindies,
Nat. Res, Council, Transactions, Washington 1937, Part I, 8.69 bis 77. — *} A. Wegener, Die Ent-
stehung der Kontinente und Özeane, 4, Aufl. Braunschweig 1929, 8, 36,