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Full text: 67, 1939

Stocks, Th.: Neues zur Morphometrie des Atlantischen Ozeans, 
die in der Tat eine ausgezeichnete Übereinstimmung der Methoden und damit 
die Brauchbarkeit der im vorliegenden Falle gewählten Viertelgradfeldmethode 
hinlänglich unter Beweis stellen, 
3. Schließlich muß noch kurz auf die Erdkrümmung eingegangen werden. 
Kossinna und alle Bearbeiter vor ibm haben die Erdkrümmung nicht berück- 
sichtigt, haben ihre Volumina und mittleren Tiefen berechnet, als ob es sich bei 
den Meeresräumen um ebene Gebilde, also etwa um Quader, handele. In Wahr- 
heit nehmen aber mit der Tiefe die Areale der einzelnen Tiefenstufen infolge 
der Erdkrümmung ab, worauf bereits G, Schott 1922 in seiner Besprechung 
der Kossinnaschen Arbeit®) hingewiesen hat, 
Die größten vorkommenden Differenzen (absolut genommen) zwischen den 
auf Erdkrümmung reduzierten und den nicht reduzierten Arealen haben die am 
stärksten beteiligten Tiefen von 4500 m bis 5000 m, prozentual natürlich die 
extremen Tiefenstufen. Es braucht hier wohl auf die Einzelheiten dieser Reduk- 
tionen nicht eingegangen zu werden; im „Meteor“-Werk sind die Areale, Volumina 
und mittleren Tiefen zunächst ohne Reduktion berechnet worden, um sie mit 
den Werten anderer Autoren vergleichbar zu erhalten; die endgültigen Werte 
jedoch, wie sie in den beigefügten Tabellen enthalten sind, sind errechnet unter 
Berücksichtigung der Erdkrümmung. 
IV. 
In der Grenzziehung sowohl des offenen Atlantischen Ozeans wie auch 
der Nebenmeere folgen wir streng den von Kossinna®) angegebenen Richtlinien; 
auf ihre Beschreibung kann hier verzichtet werden. Einige kleinere Abweichungen 
sind indessen nötig; diese beschränken sich auf folgende Stellen: Gegen das 
Europäische Mittelmeer wird von uns der 6, Meridian als Ostgrenze des Atlan- 
tischen Ozeans angesehen, während Kossinna die Grenze auf die Linie Kap 
Trafalgar— Kap Spartel verlegt. Gegen das Arktische Mittelmeer muß die Grenz- 
ziehung auf die Schwellen verlegt werden, die sich von Duncansby-Head über 
den Wyville Thomson-Rücken und über die Faröer-Bank, die Faröer und die 
Island-Schwelle nach dem Reidar-Fjord erstrecken, mithin nicht auf den grad- 
linigen Verbindungen verlaufen, Eine dritte Abweichung in der Grenzziehung 
ist auf Grund unserer heutigen Kenntnisse von der Natur des Antarktischen 
Festlandes im Graham-Archipel nötig; wir müssen heute die Grenze gegen den 
Pazifischen Ozean, die von Kap Hoorn nach der König Georg-Insel (Gruppe der 
Südshetland-Inseln) als gerade Linie verläuft, von hier auf die Inselgruppe selbst 
verlegen bis zur Deception-Insel, von dort zur Trinity-Insel' und zum Trinity- 
Land; die Astrolabe-Insel scheint nach unserer heutigen Kenntnis nur von ganz 
untergeordneter Bedeutung zu sein und nicht mehr die Bedeutung eines Grenz- 
punktes des Bransfield-Meeres zu besitzen. Dieses Meer wird auch bei uns wie 
bei Kossinna zum Atlantischen Ozean gerechnet, 
Der größte Teil der Grenzen des Ozeans und der Nebenmeere besteht also 
aus natürlichen Abgrenzungen; an mathematischen Grenzen größerer Erstreckung 
sind lediglich die Linie Kap Hoorn--König Georg-Insel sowie der 20. Meridian 
vom Antarktischen Festland zum Nadelkap (Kap Agulhas) benutzt worden. 
Letztere Linie ist als Meridian ohnehin ein Großkreis, bei der ersteren ist die 
Differenz zwischen Loxodrome und Orthodrome zu vernachlässigen, da die Grenze 
annähernd nordsüdlich verläuft. 
Für die Begrenzungen der einzelnen Becken des offenen Ozeans und seiner 
Nebenmeere gilt folgender Grundsatz: Die Schwellen und Rücken, wie sie in 
ihrer heutigen Form erstmalig von G, Wüst?) festgelegt und definiert worden 
sind, gelıen mit einigen aus neuerem Lotmaterial gewonnenen Ergänzungen und 
Verbesserungen auch für die neue Berechnung als Gerippe zur Unterteilung des 
offenen Ozeans (Abb. 6, Tafel 1); nur an drei Stellen sind Änderungen bzw. Spezi- 
fizierungen vorgenommen worden: vom Westeuropäischen Becken ist -— mit der 
8) G Schott, Eine Nenberechnung der Tiefen d(s Weltmeeres nach Koössinna, Ann, d, Hydr. 
1922, S. 42ff. — 2%) Aa. O., 8,8 bis 15. — ©, G. Wüst, Der Ursprung der Atlantischen Tiefen- 
wäs«er, Zischr. Ges, f. Erdkde., Sonderband z. Hundertjahrfeier, Berlin 1928, S. 506ff.; ders, im 
„Meteor“-Werk, Bd. VE, 3. Teil, S. 83f., und „Meteor“-Werk, Bd, III, 1. Teil, S. 20££, 
Ann. d. Hrdr. usw. 1939. Heft L
	        
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