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Full text: Nachruf Dr. Otto Miehlke (21. Oktober 1910 - 17. Juni 2008)

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seinem im Jahre 1970 aus etwa 60 Mitarbeitern bestehenden „Büro für Forschung und Ent 
wicklung (Nord)“. R. Schallreuter hatte mit einfachsten Techniken Fragen der künstlichen 
Strandernährung (Aufspülungen) zu bearbeiten. Diese Forschungen erfolgten als Auftrags 
arbeit des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zusammen mit russischen Wissen 
schaftlern. Selbst nachdem R. Schallreuter bei Vorbereitungen zu einer „Republikflucht“ 
ertappt wurde und im September 1973 von der Straße weg ins Untersuchungsgefängnis Ro 
stock in Einzelhaft kam, stand Otto Miehlke zu seinem Mitarbeiter. Er ließ Arbeitsmateri 
alien in das Gefängnis bringen, damit R. Schallreuter dort den Abschlussbericht fertigen 
konnte. Wenn auch teils in Eigeninteresse Miehlkes, so ist es doch für einen inhaftierten 
Wissenschaftler, der nicht weiß, wie lange er noch ausharren muss, eine große Hilfe, als Sträf 
ling geistig Weiterarbeiten zu dürfen. Vermutlich benutzte Miehlke gegenüber den Justizbe 
hörden das Argument, dass die gemeinsame Forschungsarbeit mit den Wissenschaftlern der 
Sowjetunion nicht unter diesen besonderen Umständen leiden durfte und erfolgreich abzu 
schließen war. R. Schallreuter kam im Januar 1974 aus der Haft und wurde ein Jahr später 
unter Mitwirkung des bekannten Ostberlincr Rechtsanwaltes Dr. Wolfgang Vogel aus der 
Staatsbürgerschaft der DDR entlassen und gegen D-Mark in die Bundesrepublik Deutsch 
land abgeschoben. Von 1975 bis 2002 forschte R. Schallreuter dann am Geologisch-Paläon- 
tologischen Institut der Universität Hamburg weiter, und benannte den von ihm entdeckten 
Muschelkrebs nach O. Miehlke (Abb. 2). 
Der Mensch Otto Miehlke blieb seinen ehemaligen Mitarbeitern auch im Ruhestand 
wichtig. Seine Geburtstage waren immer wieder Treffpunkt für einige Kollegen. Erstaunt 
haben uns oft Erzählungen aus seinem erlebnisreichen Leben unter schwierigen Umständen. 
Bis zuletzt konnte er lebhaft von seinen wissenschaftlichen Projekten erzählen oder passende 
Zitate aus Fachbüchern wiedergeben. Wenige Tage vor seinem Tode im 88. Lebensjahr haben 
wir zusammen mit der hilfsbereiten Kollegin Steffi Grosch an der Kaffeetafel in seiner Woh 
nung in Warnemünde noch einmal viel gelacht. Seinem Wunsche entsprechend wurde er auf 
See bestattet, in der Ostsee, von der er so viel wie kaum ein anderer zu berichten wusste. 
Sylvin H. Müller-Navarra, Hamburg und Ines Perlet, Rostock 
Schriftenverzeichnis Otto Miehlke 
SÄGER, G. und MIEHLKE, O.: Zum Problem der Handlotleinenkurve in strömenden Gewässern. 
Ann. Hydrographie 2, 11-43, 1955. 
Säger, G.; Oehmisch, W. und Miehlke, O.: Gezeitenvoraussagen und Gezeitenrechenmaschi 
nen. Seehydrographischer Dienst der DDR. 126 S., 1955. 
SÄGER, G. und Miehlke, O.: Untersuchungen über die Abhängigkeit des Wasserstandes in 
Warnemünde von der Windverteilung über der Ostsee. Ann. Hydrographie 4, 11—43, 
1956. 
Säger, G. und Miehlke, O.: Über die Wasserstandsentwicklung an der Küste der DDR im 
Zusammenhang mit der Sturmflut am 3. und 4. Januar 1954. Ann. Hydrogr. 5/6, 22-42, 
1956. 
MIEHLKE, O.: Was registriert ein Schreibpegel wirklich? Einige ergänzende Bemerkungen zum 
Aufsatz von Günther Säger: „Einfluß von Wasserstandsveränderungen auf Registrierpe 
gel.“ Ann. Hydrogr. 5/6, 112-118, 1956. 
MIEHLKE, O.: Ein Beitrag zur Theorie des Hochseepegels des VEB Geräte- und Reglcrwerke 
Teltow. Ann. Hydrogr. 7, 60-70, 1956. 
RoGGE, H. und MIEHLKE, O.: Verlauf und Auswirkung der Sturmflut vom 13. Januar 1957 an 
der mecklenburgischen Küste. Z. angew. Geol. 3, 409-412, 1957. 
ROGGE, H. und Miehlke, O.: Zu den jüngsten Küstenrückgängen bei Kühlungsborn und Graal- 
Müritz-Neuhaus. Z. angew. Geol. 4, 332-337, 1958.
	        
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