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Full text: 10, 1882

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Da als Eiusegduugsinarkcn aulser den Tonnen nocli weitere Landmarken 
auf den Inseln Sylt und Amrum in Betracht kommen, so sei dieser sowie der 
südlich von Hörnum gelegenen Sünde zunächst gedacht. 
Insel Sylt (Südende). Auf der Insel Sylt erheben sich von Rothe KUß 
nach Süden zu ebenfalls ziemlich hohe Dünen, alle von heller Farbe; die 
höchsten derselben, von 26 in Höhe, befinden sich in der Mitte der Insel bei 
dem Badeort Westerland und markiren sich von See ans sehr gut; bei klarem 
Wetter kann man zwischen denselben durch den oberen Theil des gegenüber 
auf der Ostseite der Insel stehenden Alten Kirchthurms von Keitum erblicken. 
Dieser Thurm ist viereckig oben mit schrägem Dach aus Ziegeln im Rohbau 
aufgeführt. Das weitere ganz schmale Südende von Sylt, Hörnum genannt, hat 
Dünen von 15 bis 22 m Höhe, nahe der Südspitze jedoch messen zwei derselben 
wieder 25 m. Auf der südlichsten von den beiden letzteren steht die Hör 
num Bake. 
Diese Landmarke wurde im Jahre 1852 errichtet; es ist ein hölzerner 
Bau vou 8,6 m Höhe, aus einem Mittelständer und Seitenstreben bestehend, 
welcher an der Spitze eine grofse kreisförmige Scheibe aus Gitterwerk von 
3,7 m Durchmesser trägt. Die Front dieser Scheibe ist nach WSW gerichtet. 
Das ganze Bakengebäude ist schwarz gestrichen, 30,6 m über Hochwasser und 
bei klarer Luft von See aus 8 bis 10 Sm weit sichtbar. Bei dem Fnfse der 
Bake steht ein Holzschuppen, in welchem Schiffbrüchige Wasser und Brot 
vorfinden. 
Ton Rothe Kliff abwärts bis nahe zu dieser Bake hin ist die Westküste 
der Insel Sylt ganz rein; man findet von See aus bis zu dem geringen Abstand 
einer halben Seemeile vom Strande noch 6 m Wassertiefe, und können Schiffe 
sich, ohne irgend eine andere Gefahr als event. die des Legerwalls, dieser 
Küste nähern. 
Sande südlich von Hörnum. Von der Südspitze Hörnum’« erstrecken 
sich in südwestlicher Richtung fortlaufend eine Anzahl Sände, welche meistens 
schon bei halber Ebbe trocken fallen und bei westlichen Stürmen bereits 
manches Opfer gekostet haben. Alle diese Sünde zeigen nach der Seeseite ganz 
allmählich zunehmende Wassertiefen, an der Ostseite dagegen fallen dieselben 
steil ab. Zunächst der Hörnum Odde — so wird die südlichste Landspitze 
genannt — liegen die Thee Knobs, eine Gruppe von sechs kleineren Sänden. 
Zwischen ihnen und der Odde führt von See aus ein kleiner Einlauf, das 
Hörnum Loch, nach dem Vortrapp Tief. 
Diese schmale bei sehr gutem Wetter von Fischern öfters benutzt« Durchfahrt behält bei 
Niedrigwasser stellenweise nur 1 m Tiefe. Um dieselbe von See aus aufzufinden, halte man die 
beiden Inseln Föhr und Amrum etwa einen halben Kompafsstrieh auseinander und steuere, das Loth 
gebrauchend, auf diese Licke zu. In dem Hör umher Loch sowie überhaupt zwischen allen Sänden 
weiter südlich von Ilörmtm setzt ein sehr starker Strom bei Fluth nach östlicher Richtung, also 
vou See aus nach innen. Aulkerdem ergiefst sich durch das ¡Jörn umer Loch der schon früher erwähnte 
Küstenstrom, und setzt namentlich die Kbbe sehr stark um die Südspitze HÖrnum'e herum nach 
Norden zu. 
Auf die Thee Knobs folgt weiter in südwestlicher Richtung der Hörnum 
Sand, und an diesen sehliefsen sich die Holt Knobs an, eine Partie von vier 
Sänden, von denen der nördliche der gröfste ist. Der letzte von den an der 
Westseite des Vortrapp Tief gelegenen Sänden ist der Junynamen mit seinen 
zwei nach SW sich hinziehenden Ausläufern. Dieser Sand ist der höchste von 
allen vorsteliend genannten und fällt nach der Ostseite ganz schroff ab; hier 
ist bei fallendem Wasser ein sehr beliebter Platz für Seehunde, weil diese 
Tbiere jeder sich nähernden Gefahr sich durch Hinabstürzen in’s Wasser schnell 
entziehen können. Zwischen den Holt Knobs und dem Jungnamen führt eine 
zweite Einfahrt von See aus nach dem Vortrapp Tief, das sogenannte Jung 
namen Loch. 
Dieser Umlauf hatte auf seiner niedrigsten Stelle an der Westseite bei den letzten Unter 
suchungen im Jahre 1879 noch 6 m Tiefe bei Niedrigwasser, jedoch ist es nicht unmöglich, dafs 
bei heftigen Stürmen hier Aenderungen stattfinden. Seezeichen sind in dieser Einfahrt nicht vor 
handen, würden sich auch nicht halten, aber trotzdem ist es bet ruhigem sichtigen Wetter für 
flachgehende Fahrzeuge mit keinen sehr grossen Schwierigkeiten verbunden, das Jungnamen Loch 
aufzufinden und durch dasselbe einzulaufen. Natürlich ist dieses Unternehmen nur mit steigendem 
Wasser anzurathen. 
Man bringt zunächst den Amrum LcuchUhurm in SOzO und verfolgt diesen Kurs, bis die 
,St. Laurentius Kirche (auf Föhr) sich in dem Rimm von Amrum“ befindet (ßistitn heisst die ganz
	        
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