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Da als Eiusegduugsinarkcn aulser den Tonnen nocli weitere Landmarken
auf den Inseln Sylt und Amrum in Betracht kommen, so sei dieser sowie der
südlich von Hörnum gelegenen Sünde zunächst gedacht.
Insel Sylt (Südende). Auf der Insel Sylt erheben sich von Rothe KUß
nach Süden zu ebenfalls ziemlich hohe Dünen, alle von heller Farbe; die
höchsten derselben, von 26 in Höhe, befinden sich in der Mitte der Insel bei
dem Badeort Westerland und markiren sich von See ans sehr gut; bei klarem
Wetter kann man zwischen denselben durch den oberen Theil des gegenüber
auf der Ostseite der Insel stehenden Alten Kirchthurms von Keitum erblicken.
Dieser Thurm ist viereckig oben mit schrägem Dach aus Ziegeln im Rohbau
aufgeführt. Das weitere ganz schmale Südende von Sylt, Hörnum genannt, hat
Dünen von 15 bis 22 m Höhe, nahe der Südspitze jedoch messen zwei derselben
wieder 25 m. Auf der südlichsten von den beiden letzteren steht die Hör
num Bake.
Diese Landmarke wurde im Jahre 1852 errichtet; es ist ein hölzerner
Bau vou 8,6 m Höhe, aus einem Mittelständer und Seitenstreben bestehend,
welcher an der Spitze eine grofse kreisförmige Scheibe aus Gitterwerk von
3,7 m Durchmesser trägt. Die Front dieser Scheibe ist nach WSW gerichtet.
Das ganze Bakengebäude ist schwarz gestrichen, 30,6 m über Hochwasser und
bei klarer Luft von See aus 8 bis 10 Sm weit sichtbar. Bei dem Fnfse der
Bake steht ein Holzschuppen, in welchem Schiffbrüchige Wasser und Brot
vorfinden.
Ton Rothe Kliff abwärts bis nahe zu dieser Bake hin ist die Westküste
der Insel Sylt ganz rein; man findet von See aus bis zu dem geringen Abstand
einer halben Seemeile vom Strande noch 6 m Wassertiefe, und können Schiffe
sich, ohne irgend eine andere Gefahr als event. die des Legerwalls, dieser
Küste nähern.
Sande südlich von Hörnum. Von der Südspitze Hörnum’« erstrecken
sich in südwestlicher Richtung fortlaufend eine Anzahl Sände, welche meistens
schon bei halber Ebbe trocken fallen und bei westlichen Stürmen bereits
manches Opfer gekostet haben. Alle diese Sünde zeigen nach der Seeseite ganz
allmählich zunehmende Wassertiefen, an der Ostseite dagegen fallen dieselben
steil ab. Zunächst der Hörnum Odde — so wird die südlichste Landspitze
genannt — liegen die Thee Knobs, eine Gruppe von sechs kleineren Sänden.
Zwischen ihnen und der Odde führt von See aus ein kleiner Einlauf, das
Hörnum Loch, nach dem Vortrapp Tief.
Diese schmale bei sehr gutem Wetter von Fischern öfters benutzt« Durchfahrt behält bei
Niedrigwasser stellenweise nur 1 m Tiefe. Um dieselbe von See aus aufzufinden, halte man die
beiden Inseln Föhr und Amrum etwa einen halben Kompafsstrieh auseinander und steuere, das Loth
gebrauchend, auf diese Licke zu. In dem Hör umher Loch sowie überhaupt zwischen allen Sänden
weiter südlich von Ilörmtm setzt ein sehr starker Strom bei Fluth nach östlicher Richtung, also
vou See aus nach innen. Aulkerdem ergiefst sich durch das ¡Jörn umer Loch der schon früher erwähnte
Küstenstrom, und setzt namentlich die Kbbe sehr stark um die Südspitze HÖrnum'e herum nach
Norden zu.
Auf die Thee Knobs folgt weiter in südwestlicher Richtung der Hörnum
Sand, und an diesen sehliefsen sich die Holt Knobs an, eine Partie von vier
Sänden, von denen der nördliche der gröfste ist. Der letzte von den an der
Westseite des Vortrapp Tief gelegenen Sänden ist der Junynamen mit seinen
zwei nach SW sich hinziehenden Ausläufern. Dieser Sand ist der höchste von
allen vorsteliend genannten und fällt nach der Ostseite ganz schroff ab; hier
ist bei fallendem Wasser ein sehr beliebter Platz für Seehunde, weil diese
Tbiere jeder sich nähernden Gefahr sich durch Hinabstürzen in’s Wasser schnell
entziehen können. Zwischen den Holt Knobs und dem Jungnamen führt eine
zweite Einfahrt von See aus nach dem Vortrapp Tief, das sogenannte Jung
namen Loch.
Dieser Umlauf hatte auf seiner niedrigsten Stelle an der Westseite bei den letzten Unter
suchungen im Jahre 1879 noch 6 m Tiefe bei Niedrigwasser, jedoch ist es nicht unmöglich, dafs
bei heftigen Stürmen hier Aenderungen stattfinden. Seezeichen sind in dieser Einfahrt nicht vor
handen, würden sich auch nicht halten, aber trotzdem ist es bet ruhigem sichtigen Wetter für
flachgehende Fahrzeuge mit keinen sehr grossen Schwierigkeiten verbunden, das Jungnamen Loch
aufzufinden und durch dasselbe einzulaufen. Natürlich ist dieses Unternehmen nur mit steigendem
Wasser anzurathen.
Man bringt zunächst den Amrum LcuchUhurm in SOzO und verfolgt diesen Kurs, bis die
,St. Laurentius Kirche (auf Föhr) sich in dem Rimm von Amrum“ befindet (ßistitn heisst die ganz