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Grofser Orkan auf der Insel Vavau, Tonga-Gruppe,
am 25. März 1882.
Bei den Tonjra-Inseln sind Orkane verhältnifsmäfsig häufiger (in jedem
Jahre mindestens einer) anzutreffen, als bei den Samoa-Inseln, vorzugsweise in
den Monaten Februar und März, zuweilen aber auch in den australischen
Sommermonaten November bis Januar. In diesen Annalen 1877, pag. 242, und
Skizze zu Heft V, sind zwei dieser Orkane im Januar und November 1875 in
ihrem Verlaufe beschrieben worden.
Die zur Ton^a-Gruppe gehörende Insel V~avau ist bisher von solchen
Orkanen so gut wie verschont geblieben, wenigstens gilt der Hafen dieser Insel
als ein Zufluchtsort für Schiffe bei einer drohenden Annäherung von Cyklonen.
Indessen hat in diesem Jahre 1882 am 25. März ein Orkan mit furchtbar ver
heerender Wirkung die Insel Vavau passirt. Unter vielen anderen Unglücks-
l'ällen ist namentlich der Verlust der Bark „Don GuilUrmowelche zur Zeit
der Katastrophe für Rechuung einer Elsflether Firma von Vavau aus nach
Falmouth mit einer Ladung von Kopra bestimmt war, zu beklagen. Neuu Manu
der Besatzung, der Kapitän mit inbegriffen, sind während des Scheiterns dieses
Schiffes ertrunken, und nur 5 Mann haben sich retten können.
Don von den Kommandanten S.M. Schiffe „Moewe“, Korv.-Kapt. von Kyck-
busch, und „Carola“, Korv.-Kapt. Kar eher, eingesandten Berichten entnehmen
wir zunächst aus einem von Kapt. Lancaster, Führer der euglischou Brigg
„John Wesley“. abgefafsten Bericht, über die Witterungsverhältnisse vor und in
diesem Orkan, sowie über die verheerenden Wirkungen desselben und den
Untergang des „Don GuilUrmo“, nachstehende Notizen.
„Die Brigg „John Wesley“ traf am 28. Februar 1882 auf der Reise von
Sydney zu Tongatabu ein und blieb daselbst bis zum 14. März; während dieser
Zeit wehten leichte Winde aus NE bis NW; zuweilen traten auch Böen und
Regengüsse ein; der „John Wesley“ segelte am 14. nach Vavau (wo er am
16. März eintraf), um dort gegen einen etwa eintretonden Orkan besser geschützt
zu sein. Uebor die vor, bei und nach dem Orkan (vom 22. bis 29. März)
angetroffenen Witterungsverhftltntese berichtet der Führer dieses Schiffes
Folgendes:
„Am 22. März d. J. setzte bei der Insel Vavau SE-Wind ein, mit böigem
Wetter, welches bis zum 23. März anhielt. Das Barometer hielt sich zwischen
776,2 und 775mm. Am 24. März Vormittags war das Wetter wieder gut, auch
klarte es bei NE-Wind auf; um 12 Uhr Mittags bewölkte es sich, und eine sehr
hohe Dünung setzte von West ein. Um 4 h 30 m p. m. ging das Schiff, nach den
7/apai-I rtseln bestimmt, unter Segel. Der Wind war SSE, sehr böig, und das
Wetter drohend, aber das Barometer hielt sich auf 759,5mm. Hierauf wurde
das Schiff westwärts gelegt, um die offene See zu erreichen. Um 8 h p. m. nahm
Wind und Seegang bedeutendzu; es wurde SW gesteuert und die oberen Mars
segel festgemacht. Um Mitternacht hatten Wind und Seegang noch mehr zu
genommen, das Wetter sah sehr schmutzig aus, auch waren alle Anzeichen eines
herannahenden Sturmes vorhanden; das Barometer war auf 754,4, das Aneroid
auf 752,3mm heruntergegangen; der Wind drehte nordwärts. Infolge dessen
wurde unter den beiden unteren Marssegeln vor dem Wind, ungefähr Süd
steuernd, abgehalten. Von Mitternacht bis 6" a. m. den 25. März nahmen Wind
und Seegang zu, die Böen wurden sehr heftig und Alles wurde durch einen
dichten Nebel verhüllt. Das Barometer zeigte um 6 h a. m. 750,6mm. Da der
Wind ostwärts ging, wurde, um möglicherweise von der Inselgruppe frei zu
bleiben, West gesteuert. Um 7*/^ a. m. klarte es für eine kurze Zeit etwas
auf, und wurde dabei die 549m hohe Insel LetU (westlich von der Vavau-Gruppe)
gerade voraus gesichtet; obgleich sieh das Schiff nicht mehr als '/» Sm von
der Insel befand, war diese kaum zu erkennen, und nur der kurzen Aufklärung
war es zu verdanken, dafs das Schiff mit der Mannschaft gerettet wurde.
Zu dieser Zeit hatten der Wind und der Seegang eine sehr bedeutende
Höhe erreicht und der Nobel war noch dichter geworden. Es wurden deshalb
die beiden unteren Marssegel eingenommen und alle Segel noch mit besonderen
Beschlagzeisingen nochmals befestigt. Darauf wurde vor Topp und Takel vor