westliche Winde vor. Ungünstigen. Wind beobachtete man während dieser
Fahrt über den Occan kaum, und ohne dafs sich Ungewöhnliches ereiguote er
reichte „Maryland“ am G. Juli die Mündung dos Kanals. Man hatte die Reise
in 19 Tagen vollendet und während derselben 70° W-Lg in 37° N-Br am
19. Juni, 60° W-Lg in 37,4° N-Br am 21. Juni, 50° W-Lg in 38° N-Br am
24. Juni und 30° W-Lg in 43,3° N-Br am 30. Juni geschnitten.
19. Reise des eisernen Bremer Vollscliiffes „Hermann“, Kapt. W. Bai»hach.
Am 1. September 1881 verliefs das von Bremen nach Rangoon bestimmte
Vollschiff „Hermann“ den Kanal. Es segelte von dort bei veränderlichen,
jedoch meist günstigen Winden südwärts und gelangte bis zum 9. September
nach 34° N-Br in 19° W-Lg. liier sank der zuletzt aus südöstlicher Richtung
wehende Wind zum ganz leisen Zuge herab, und folgten dann mehrere Tage,
an denen der Fortgang des Schiffes nur ein sehr langsamer war. Erst nachdem
sich am 14. September unweit 31° N-Br in 21,5° W-Lg, bei einem höchsten
Luftdruck von 766,2mm, der Passat eingestellt hatte, liefs sich wieder eine
raschere Fahrt erzielen. Der zwischen 27° und 20,5° N-Br kräftig und be
ständig angetroffene Passat begleitete das Schiff nicht weiter als bis nach
18° N-Br in 26,5° W-Lg. Schon in dieser ungewöhnlich hoch nördlich liegen
den Position fand „Hermann“ am 20. September, ebenso wie damals manche
andere für die Seewarte arbeitende Schiffe, die äquatoriale Passatgreuze, und
mufste man dann für eine verhältnifsmäfsig lange Zeit bei flauer, veränderlicher,
östlicher Briese segeln, bevor es gelingen wollte, den SW-Monsuu anzutreffen.
Am 29. September setzte derselbe in der Nähe von 7° N-Br und 23,7° W-Lg
ein, und nachdem derselbe das Schiff nach 18,2° W-Lg in 4,9° N-Br geführt
hatto, wurde dort am 2. Oktober gewendet, südwestwärts gesegelt und am
7. Oktober in 24,8° W-Lg die nördliche Halbkugel verlassen. Es waren am
letzteren Tage 36 Tage nach dem Verlassen des Kanals verflossen. 40° N-Br
hatto mau in 14,5° W-Lg am 6. September, 30° N-Br in 22° W-Lg am 15. Sep
tember, 20° N-Br in 25,9° W-Lg am 19. September und 10° N-Br in 25,4° W-Lg
am 26. September geschnitten.
Am 6. Oktober, einen Tag früher als „Hermann“, passirte der Mitsegler
„Richard Rickmers“, welcher 50° N-Br am 6. September verlassen hatte, die
Linio in 26,4° W-Lg. Dieses Schiff hatte die raschere Fahrt besonders dem
Umstande zu verdanken, dafs es bis nach 11,8° N-ßr in 25,5° W-Lg vom
frischen, beständigen Passat begünstigt worden war.
Im Südatlantischen Occan fand. „Hermann“ beinahe dieselben Windver
hältnisse, wie sie im Reiseauszuge des „Richard Rickmers“ schon angegeben
worden sind. Mau verlor den Passat am 17. Oktober unweit 23° S-Br in
33° W-Lg, und erreichte den Meridian von Greenwich in 41,8° S-Br am 3. No
vember nach 27 bis dahin in südlicher Breite verbrachten Tagen. Während
dieser Zeit war 10° S-Br in 30,3° W-Lg am 12. Oktober, 20° S-Br in 32,5°
W-Lg am 15. Oktober und 30° S-Br in 27,9° W-Lg am 22. Oktober über
schritten worden. Der Mitsegler „Richard Rickmers“ ging am 6. November in
41,3° S-Br von westlicher in östliche Länge über. Am 2. November, also
einen Tag früher als „Hermann“, hatte das eiserne, mit „Hermann“ von dem
selben Rheder geeignete, Bremer Schiff „ Wilhelmine“ denMeridian von Greenwich in
40,4° S-Br überschritten. Dieses Schiff, welches den Aequator in 24,5° W-Lg am
12. Oktober verlassen hatte, war später vorzugsweise begünstigt worden. Nachdem
cs den Passat am 20. Oktober unweit 21,5° S-Br in 30,4° W-Lg verloren hatte,
folgten bei „ Wilhelmine“ zunächst frische nordöstliche Winde, mit welchen man
bis zum 22. Oktober nach 25,5° S-Br in 27,5° W-Lg gelangte. Gleichzeitig
befand sich damals „Hermann“ in 30,5° S-Br und 27,8° W-Lg, „Richard
Rickmers“ in 31° S-Br und 27,8° W-Lg. Während nun am nächsten Tage der
nördliche Wind bei diesen letzteren beiden Schiffen ganz flau wurde und bald
darauf ein heftiger SE-Sturm einsetzte, lief bei „ Wilhelmine“ der kräftige Wind
durch Nord nach NW und bot dem Schiffe eine erwünschte Gelegenheit, auf
südöstlichem Kurse eine bedeutende Strecke zurückzulegen. In derselben Zeit
als „ Wilhelmine“ derart begünstigt wurde, lagen „Hermann“, „Richard Rickmers“
und noch mehrere andere bekannte Schiffe beigedreht für Sturm aus SE.
„ Wilhelmine“, welche um 4 11 p. m. des 23. Oktober unweit 28,2° S-Br in 24°
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