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um sich als flaue veränderliche Briese vier Tage lang in letzterer Richtung
zu halten. Indem dieser Wind beständiger und kräftiger wurde, entwickelte
sich aus ihm der Passat, dessen äquatoriale Grenze „ Willy Rickmers“ am
12. März in der Nähe von 13° S-Br und 86,4° O-Lg erreichte. Im Gebiete
desselben wurde man nur bis nach 22,5° S-Br in 72° O-Lg von frischem Winde
begünstigt. Südlich von diesem Punkte nahm der Wiud rasch au Stärke ab,
und schon am 20. März befand sich die Bark unweit 23,7° S-Br und 70,5° O-Lg
an desseu polarer Grenze. Eben südlich von derselben wurden an mehreren Tagen
heftige Gewitter und flaue unbeständige östlicheBriese beobachtet, auf welch letztere
später wieder ein frischer und beständiger SE-Wind folgte. Als auffallende
Erscheinung, die in diesem Meeresthcile bei ähnlichen Störungen in der Nähe
der polaren Passatgrenze schon oft beobachtet worden ist, berichtet auch Kapt.
Reents über eine hoch und unregelinäfsig laufende südwestliche See, während
man aus südwestlicher Richtung doch keinen Wind gehabt hatte und auch später
keinen bekam. Als jener Ostwind am 24. März umgelaufcn war nach NE, nahm
er rasch an Stärke zu, und gleichzeitig bekam die Luft ein drohendes Aussehen
und das Barometer begann zu fallen. Während der Nacht vom 24. zum 25. März
wehte es schliefslieh unweit 26° S-Br in 60° O-Lg für kurze Zeit orkanartig,
und da alle Anzeichen auf einen Orkan hindeuteten, drehte Kapt. Reents mit
dem Schiffe bei. Nachdem jedoch der, stetigen kleinen Schwankungen unter
worfene Luftdruck um 2 h Morgens am 25. März mit 756,0 mm seinen niedrigsten
Stand erreicht hatte, mäfsigte sich der Sturm, und indem der Wind rasch durch
Nord nach West umlief, sank er fast zur Windstille herab. Auf diese Stille
folgte ein mehrere Tage anhaltender, ganz leichter, veränderlicher Westwind,
und dieser wurde wieder am 28. März in der Nähe von 26,5° S-Br und 58°
O-Lg durch frischen SE-Wind verdrängt, welcher erst endete, nachdem er die
Bark bis zum 2. April nach 29° S-Br in 42,5° O-Lg geführt hatte. Auch nach
dieser Zeit blieben östliche Winde vorherrschend und wurde Westwind erst wieder
am 9. April unweit 28,5° O-Lg in Sicht der Küste Afrika’s angotroffen. Von
hier ab mufste man gegen fast nur aus westlicher Richtung kommende, jedoch
nicht stürmische, Winde versuchen Länge zu gewinnen. Am 20. April wurde
das Kap der guten Hoffnung erblickt, und am 24. April gelangte „ Willy
Rickmers“ in 12,8° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Es waren daun
20 Tage verstrichen, seit dieser selbe Parallel im Indischen Occan überschritten
worden war, und auf der Fahrt über dieses Meer hatte man 10° S-Br in 89,2°
O-Lg am 10. März, 20° S-Br in 78,5° O-Lg am 16. März und 30° S-Br in
38,5° O-Lg am 4. April; ferner 90° O-Lg in 8,8° S-Br am 9. März, 60° O-Lg
in 26° S-Br am 24. März und 30° O-Lg in 32,5° S-Br am 8. April gekreuzt.
Im Atlantischen Ocean traf „ Willy Rickmers“ nördlich von 30° S-Br
auch noch für längere Zeit unbeständigen westlichen Wind an. Derselbe wurde
günstiger, indem er nördlich von 27° S-Br auffrischte und eine südlich von
West liegende Richtung annahm, und schliefslieh ging aus demselben ohne
vorhergehende Störung der Passat hervor. Yon 23,5° S-Br in 5° O-Lg ab
herrschte ein frischer beständiger SE-Wind. Derselbe wurde flauer, nachdem
er die Bark nach 8° S-Br geführt Latte, und beim Erreichen der am 15. Mai
in 24,1° W-Lg überschrittenen Linie wehte nur noch ein ganz schwacher Ost
wind. Man hatte die zwischen 30° S-Br und dem Aequator liegende Strecke
in 21 Tagen durchsegelt, und auf derselben 20° S-Br in 0,8° O-Lg am 2. Mai
und 10° S-Br in 14,5° W-Lg am 8. Mai geschnitten.
Den Stilleugürtel fand „ Willy Rickmers“ zwischen 0,2° N-Br in 24,1°
W-Lg und 4° N-Br in 25,7° W-Lg, und wurde derselbe bei leichter östlicher
Briese in drei Tagen durchsegelt. Am 18. Mai erreichte die Bark unweit des
letzteren Punktes den NE-Passat, in dessen Gebiet bis nach 19,5° N-Br hin
ein recht kräftiger beständiger Wind angetroffeu wurde. Die polare Passat
grenze lag am 30. Mai in der Nähe von 27,5° N-Br und 39,2° W-Lg. Nach
dem man sic überschritten hatte, war unbeständiger schwacher Ostwind noch
für lange Zeit vorherrschend, und fand man anhaltenden Westwind nicht eher,
als am 19. Juni in der Nähe von 42,5° N-Br und 29° W-Lg. Am 26. Juni
erreichte „ Willy Rickmers“ den Kanal. Die Reisedauer betrug 127 Tage. Im
Nordatlantischen Ocean waren von dieser Zeit 42 Tage verbracht worden, und
hatte man dort: 10° N-Br in 30,2° W-Lg am 21. Mai, 20° N-Br in 36,3° W-Lg