2. Reise der eisernen Elsflether Hark „Hercules“, Kapt. H. Blefs.
Die auf einer Reise von Liverpool nach Brisbane begriffene Bark „Hercules“
überschritt am 20. März 1881 den Parallel von 50° Nord. Bei vorherrschenden
Westwinden liefs sich von hier aus zunächst eine ziemlich rasche Fahrt nach
Süden erzielen, und nachdem südlich von 33° N-ßr der Wind nordwestliche
Richtung angenommen hatte, wurde der Fortgang ein noch befriedigenderer.
Indem der frische Wind von NW durch Nord nach NNE drehte, entstand aus
ihm der Passat, dessen polare Grenze am 6. April in der Nähe von 23° N-Br
und 22,2° W-Lg zu liegen schien. Einen höchsten Luftdruck von 768,2mm
boobachtete mau unweit 21° N-Br in 23,5° W-Lg. Der Passat begleitete
„Hercules“ bis nach 4° N-Br in 25,1° W-Lg. In der Nähe dieses Punktes
wurde am 14. April der Stillengürtel angetroffen, in welchem für eine vcrhältnifs-
rnäfsig lange Zeit Stille herrschte, und dessen südliche Grenze erst am 21. April
unweit 1,6° N-Br in 25,5° W-Lg erreicht werden konnte. Am 22. April ging
„Hercules“ in 26,1° W-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über.
Es waren daun 33 Tage seit der Zeit verflossen, dafs man 50° N-Br verlassen
hatte, und 40° N-Br war in 17,4° W-Lg am 27. März, 30° N-Br in 18,7° W-Lg
am 4. April, 20° N-Br in 24,5° W-Lg am 8. April und 10° N-Br in 26,4° W-Lg
am 11. April gekreuzt worden.
Im Südatlantischen Ocean fand man nur zwischen 8° und 22,5° S-Br
recht frischen Passat. In dieser letzteren Breite und 30,5° W-Lg lief auch der
Wind, bei einem Luftdruck von 764,8mm, nordöstlich, und schien dort am 2. Mai
die polare Passatgrenze zu liegen. Indem der Wind weiter durch Nord und
West drehte, nahm der Luftdruck um 3mm ab, um später, nachdem für einige
Zeit wieder SE-Wiud geweht hatte, bis auf 768,2mm zu steigen. Man boob
achtete diesen letzteren Stand am 5. Mai unweit 27° S-Br in 28,5° W-Lg.
Westwinde wurden südlich von 32° S-Br angetroffen. Dieselben wehten dort
in frischer beständiger Weise und führten die Bark bis zum 16. Mai zum Ersten
Meridian. Es waren bis dahin 24 Tage in südlicher Breite zugebracht worden,
und man hatte dort 10° S-Br in 30,8° W-Lg am 27. April, 20° S-Br in
31,3° W-Lg am 1. Mai und 30° S-Br in 29,5° W-Lg am 8. Mai geschnitten.
Beim Ablaufen der LäDge hielt „Hercules“ sich für längere Zeit in der
Nähe von 41° S-Br. Als in don dort angetroffenen häufigen Stürmen das tief
beladene Schiff aber gar zu schwer arbeitete, wurde wieder nördlicher gesteuert
bis 40° S-Br erreicht war. Die durch Stürme, von denen jedoch keiner einer
besonderen Erwähnung werth erscheint, sehr erschwerte Reise nahm im Ganzen
einen befriedigenden Verlauf, und ohne dafs Nennenswerthes vorgefallen war,
gelangte man am 27. Juni in Sicht der Südspitze von Tasmanien. Es waren
dann 42 Tage nach der Ueberschreituug des Meridians von Greenwich verflossen,
und während dieser Zeit hatte man: 20° O-Lg in 41,2° S-Br am 22. Mai,
50° O-Lg in 41,2° S-Br am 1. Juni, 80° O-Lg in 38,5° S-ßr am 8. Juni und
die Länge des Kap Leeuwin in 40,3° S-Br am 18. Juni gekreuzt. Beim Auf
steuern nach Norden traf „Hercules“ zunächst lioftig stürmende NW-Winde an,
durch deren Gewalt die Bark mehrere Raaen und Stengen verlor. Nördlich
von 37° S-Br, wo ein hoher auf 774,2mm steigender Luftdruck beobachtet
wurde, wehten leichte aus südöstlicher Richtung vorherrschende Winde, und
bei mäfsigem SW-Windc errciclito „Hercules“ am 11. Juli die Rhede von Brisbane.
Zur Vollendung der Reise von 50° N-Br her waren 113 Tage erforderlich
gewesen. Oestlich von Australien hatte man 40° S-Br in 153,8° O-Lg am
2. Juli und 30° S-Br in 154,4° O-Lg am 9. Juli geschnitten.
Nach geschehener Entlöschung der Ladung versegelte „Hercules“ von
Brisbane nach Newcastle. Man erreichte diesen letzteren Platz am 17. August
nach viertägiger Reise, nahm dort eine für San Francisco bestimmte Kohlcn-
laduug ein und ging am 3. September wieder in See, um diese neue Reise an
zutreten. Bei dem während derselben zunächst angetroffenen frischen West
winde liefs Kapt. Blefs einen Ostkurs steuern, und konnte auf demselben ein
befriedigender Fortgang erzielt werden. Nachdem „Hercules“ östlich von
165° O-Lg in 33° S-Br gekommen war, lief der Wind südlich, und als man
sich am 10. September in geringer Entfernung von der Nordspitze Neuseelands
befand, sank der Wind, bei auf 773,0mm gestiegenem Luftdrucke, zum ganz