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Full text: 10, 1882

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der Abstaud von derselben später auf 4 Sm vergröfsert. Vou Kap de Vries 
an ging es in direktem Kurs auf Syriya saki zu. 
Die Ufer nördlich der Miyako-P>wi\\i vom Kap Anega saki au sind niedrig 
im Verhältnifs zu der südlich gelegenen Küste; sie fallen von einer Höhe von 
60 bis 40m steil und felsig ab; einige Meilen von der Küste entfernt, in un 
gefährer Richtung derselben, läuft ein grüner Höhenzng; bis zu diesem Ilöhen- 
zuge verläuft das Land von den Ufcrerhebungeu an ziemlich eben, ist aber viel 
fach durchbrochen von Einbuchtungen und Schluchten. 
Für ein vom Norden kommendes Schilf dienen zum Ansegeln der Miyako- 
Bucht als sichere Marke schon auf grofse Entfernungen die hohen Bergzügo 
südlich der Bucht, bei denen rechts vorbei man in der Richtung SW in die 
Bucht hinein sieht. Befindet man 3ich nur noch 4 bis 6 Sm und nordnordöst 
lich von der Bucht, dann sticht links das Kap Ktirasaki als eine niedere Land 
zunge mit den vor seiner Spitze liegenden kleinen Inselchen deutlich gegen das 
dahinter liegende höhere gebirgige Land ab. Die Bucht selbst fällt als solche 
durch ihre Tiefe ins Auge; die iu der Mitte derselben am nordwestlichen Ufer 
liegende Halbinsel, hinter welcher die beiden Städtchen Sukiga saki und Miyako 
liegen, markirt sich durch ihre hellgrauen Klippen. Die Insel Hedesima tritt 
auch von hier aus nicht merklich hervor. 
Bei einer Fahrt an der Küste nördlich von Miyako ist es zu empfehlen, 
das Schiff weiter vom Lande abzuhalten und zwar mindestens in einer Ent 
fernung von 2 Sm. sowohl bei Kuro saki (dem nördlich gelegeneu, auf der 
englischen Segelkarte verzeichneten Kap, das südlich vom Kap de Vries liegt; 
das zweite Kap, Kuro saki, begrenzt die Südseite der J/L/al'o-Bucht), wie bei 
Kap de Vries selbst, bemerkte ich weit von dem Lande ausspringonde Brecher 
im Wasser. 
Vom Kap de Vries aus nimmt die Küste Anfangs einen mehr westlichen 
Verlauf; hierdurch und durch seine Form ist dieses Kap nicht zu erkennen; es 
springt ca 4 Sm lang und höchstens 100 m hoch in nordnordöstlicher Richtung 
vor und läuft fast horizontal ohne Erhöhungen bis zur Spitze ans. Kap Suriya- 
Feuer kam bei klarer sichtiger Luft auf 19 Sm Entfernung in Sicht; nach 
Passiren desselben ward in die Tswgrar-Strafse hinein gesteuert und am 21. Juni 
um 9 h 30 m auf der Rhede von Hakodate geankert. 
Auf der ganzen Reise von Aikawa bis Hakodate wurden in See, mit 
Ausnahme der kurzen Strecke zwischen Odzutsu und Yamada, wo böiger süd 
licher Wind anftrat, nur Stillen angetroffen. Eine leichte Seebriese, die am 
20. Juni Nachmittags einsetzte, wurde zum Segeln benutzt; nach Verlauf weniger 
Stunden war aber auch diese schon wieder abgestorben. Dementsprechend war 
die See ganz ruhig, kaum dafs Dünung bemerkt wurde. Unweit Miyako trafen 
wir auf einen ungeheuren Fischschwarm, der auf eine weite Strecke das Meor 
von den auftauchenden Fischrücken schwarz machte und eine Wasserbewegung 
wie Brandung erzeugte. Im Gefolge dieses Riesenzuges waren viele Tausende 
von Tümmlern. 
Dafs die Nebel in diesen Gewässern besonders in dieser Jahreszeit der 
Navigirung grofse Schwierigkeiten iu den Weg legen, ist bekannt und mit Recht 
in allen Segelanleitungen hervorgehoben. Kompakt, wie eine Mauer, zieht der 
Nebel heran und breitet um das Schiff einen Schleier, der auf Schiffslänge die 
Umgebung verdeckt und der Besteckführung nach Landobjekten ein plötzliches 
Ziel setzt. Im Allgemeinen ist unsere Fahrt in dieser Hinsicht noch glücklich 
von Statten gegangen, insofern die Nebel sich in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit 
wieder vertheilten oder sich momentan hoben, die Fühlung mit dem Lande also 
immer wieder gewonnen wurde. 
Von der Miyako-Bucht bis Syriya saki hatte sich ein S 23° W setzender 
Strom von nur 4,6 Sm in 18 Stunden ergeben. In der Tsw/ar-Strafso war die 
Total-Stromversetzung S 80° 0 13,3 Sm oder 2,3 Sm die Stunde. Die Wasser 
temperatur in der Strafse war 13°—12° und stieg plötzlich in sich scharf 
hervorhebenden Stromkabbelungon auf 15,2°, in Hakodate war sic 15°—16°. 
Am 22. Juni 6 1 ' a. m. dampfte „Elisabeth“ nach der Awomori-Bucht und 
ankerte 2’/j h p. m. vor der Stadt Awomori. Beim Kreuzen der ZV«</r»’-Strafse 
auf der Fahrt nach Awomori ergab sich für 3'/* Stunden eine N 81° O setzende 
Strömung von 3,4 Sm; sowie das Schiff innerhalb der Linie „Kap Tsugar—
	        
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