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will, dafs sein Schiff vom Löschplätze fortgewiesen und ein anderes an seine
Stelle gelegt wird. Bei manchen Ladungen kann er deshalb nicht umhin, die
Hülfe eines Stauers in Anspruch zu nehmen. Diesem bezahlt man für das Ent
löschen von Weizen 7 bis 8 d., von Kohlen 1 sh. 6 d. für die Tonne. Hilft die
Schiffsmannschaft mit, so wird für den Kopf und Tag 4 sh. zurückvergütet. Die
'Гоппе wird dabei, ebenso wie bei der Berechnung der Unkosten als Dock
geld u. s. w., zu 2000 t’fd. englisch gerechnet. Das Entlöschen geschieht so
rasch, als- man es mir wünschen kann. Auch den Ballast bekommt man rasch
geliefert. Derselbe kostet frei ins Schiff 3 sh. die Tonne, Wasser ebenfalls 3 sh.
die Tonne.
Im Allgemeinen sind die Unkosten in Kapstadt sehr hoch. Schmiede
arbeit ist ungemein tlicner. Die Proviantpreise sind etwa 100 pCt. höher wie
in Europa. Fleisch kostet 7 bis 8 d. das Pfund. Das Gemüse war zur Zeit
unserer Anwesenheit, vom 25. September bis zum 14. Oktober 1881, kaum zu
bezahlen; z. B. wurden für 100 Pfd. Kartoffeln 1 Lstrl. 17 sh. ß d. gefordert.
Jedenfalls ist es von größtem Vortheil, wenn ein Schiff, welches nach Kapstadt
kommt, dermaßen ausgerüstet und verprovinntirt ist, dafs es hier keine An
schaffungen zu machen Uöthig hat.
An dem Wellenbrecher wird jetzt wieder fleifsig gebaut. Es finden
schon jetzt hinter demselben grofso Schiffe sicheren Schutz gegen Nord West
winde, wenngleich sieh die draußen stehende Dünung bisweileu noch fühlbar
machen kann.
Zu Zeiten weht es in dev Tafelbai heftig ans SE. Dieser Wind macht
sicli draufsen nur wenig fühlbar, so dafs man liier ein Schiff alle Segel führen
sieht, während ein anderes in der Bai untor gerefften Segeln aufkreuzt. Sein
Auftreten kann man immer an dem Aussehen des Tafelbergs erkennen. Ist
dieser nämlich in Wolken gehüllt, und wälzen sich die Wolken von SE über
den Berg nach NW, so kann man sicher sein, dafs es in der Bai stark weht,
und je dichter die Wolkenkappe ist und je tiefer dieselbe an der Nord Westseite
des Berges herunterhängt, desto stärker weht es. Bisweilen weht es so stark,
dafs cs nicht möglich ist, sich auf der Strafse aufzuhalten, und dies mitunter
4 bis 5 Tage lang-, wobei der Wind nur Morgens für einige Stunden etwas
schwächer wird. Die Bewohner von Kapstadt halten diesen Wind für sehr
gesundheitsförderlich und zwar wegen des Staubes, den derselbe mit sich führt.
Sie sind der Meinung, dafs mit dem Staube alle unreinen und schädlichen Stoffe
in der Luft fortgeführt werden und dafs aus diesem Grunde Kapstadt ein so
gesunder Platz und ein Kurort für Asthma-Kranke ist. Der Staub ist oft so
dicht, dafs man von der Robben-lmvl aus von der Stadt nichts sehen kann.
Die Ansegelung der Tafelbai ist bei der guten Befeuerung mit keinen
grofsen Schwierigkeiten verbunden; man mufs sich nur vor dem Wkate Rk. in
Acht nehmen. Bisweilen ist es jedoch schwierig, dio Bai zu verlassen, indem
tagelaug in derselben Windstille herrscht. Zu gleicher Zeit weht dann oft bei
der ßo5i»e«-Insel eine gute Briese. Bei östlichem Winde empfiehlt es sich des
halb, ausgehend nördlich von der ßo&>r«-Insel zu passiven.
Von Kapstadt segelten wir in Ballast nach Batavia und von dort nach
Soerabaya, woselbst wir am 5. Dezember 1881 ankamen.
5. In Soerabaya batten wir während der Zeit vom 9, bis Ende Dezember
täglich heftige Böen aus W mit strömendem Regen, besonders Nachmittags;
manchmal auch noch starke Regenschauer ans SE. Nach Anfang Januar wehte
der Westmonsum regelraäfsig, bisweilen mit der Stärke 6—7.
Soerabaya ist wohl der sicherste Hafen auf Java. Die Beladung geht
dort sehr rasch. Ein weiterer Vorzug besteht darin, dafs der hier verschiffte
Zucker schwerer ist und deshalb die Schiffe hier mehr Gewicht laden können
als an anderen Plätzen. Auch ist Soerabaya der beste und billigste Platz, um
ein Schiff auszurüsten. Die Preise sind hier etwa 20 pCt. niedriger wie in
Batavia. Zur Zeit unserer Anwesenheit kostete Fleisch 28 cts. das Pfund.
Die Nachtheile Soerabayas gegenüber anderen javanischen Plätzen be
stehen in dem sehr heifsen Klima und der Mosquitoplage. Bei längerem Aufent
halt haben diese Umstände auf die Gesundheit der Mannschaft einen schädlichen
Einfluß, da sie die gehörige Nachtruhe verhindern und ferner die Mannschaft
nöthigen, ihre Lagerstelle auf Deck zu nehmen, was wiederum häufig die Ver