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Full text: 10, 1882

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örtliche, d. h. horizontale, Aouderung der mittleren Wärme der Luftsäulen 
erkannt, wobei sowohl eine Verschiebung vorhandener Temperaturgegensätze 
durch den Wind in jeder Höhe stattfindet oder eine Neubildung von Temperatur 
gegensätzen durch Insolation und Kondensation, wie durch Ausstrahlung und 
Verdampfung entsteht. 
Für die fortschreitende Bewegung der Depressionen fand Clement Ley 
im Wesentlichen eine Uebereinstimmung mit der mittleren Bewegung der oberen 
Wolken. In meinem ersten Aufsatze über diesen Gegenstand (s. öst. Zeitschr. 
f. Met., 1881, pag. 24 ff., und diese Annalen 1881, pag. 653 ff.) versuchte ich, 
auf Beobachtungen gestützt, darzuthun, dafs die fortschreitende Bewegung der 
Depressionen unserer Breiten im Wesentlichen aus dem oberen Gradienten 
resultire, welcher eine Verschiebung der oberen und mittleren Luftschichten 
bedingt, mithin einen Transport der relativ wärmeren Luft der oberen Schichten 
einer Depression veranlafst, welcher die Entstehung eines aufsteigenden Luft 
stromes vor der Depression unter der schirmartig sich ausbreitenden warmen 
Schicht bedingt. Die warme obere Schicht selbst ist dabei seitlich und vorne 
begrenzt gedacht, so dafs ihre Projektion die Basis einer Luftsäule bildet, 
deren mittlere Temperatur geringer ist, ab die umgebende Luft, und daher 
einen Auftrieb vermöge der geringeren mittleren Dichtigkeit und Schwere zeigt. 
In jedem Specialfall trägt nun je eine Schicht gröfserer oder geringerer 
Höhe zur Fortbewegung der Depression am meisten bei, und ist im Allgemeinen 
nur hervorzuheben, dafs bei geschlossenen Depressionen die Unterwinde eine 
centripetale Luftbewegung der unteren Schichten veranlassen, also weniger zur 
Fortbewegung der Depression beitragen, als die oberen Schichten, welche 
namentlich zur Zeit der Aequinoktien erhebliche Gradienten besitzen und daher 
eine starke allgemeine mittlere Bewegung der oberen Luft bedingen. Dahin 
gegen ist in den Theilminima die Bewegung aller Luftschichten oft eine ziem 
lich übereinstimmende, woraus dann eine Steigerung der fortschreitenden Ge 
schwindigkeit derselben resultirt, weil die Bewegung aller Luftschichten einen 
Transport warmer und erwärmter Luft in gleichem Sinne ausführt. 
Früher schrieb ich die Fortbewegung der Depressionen ganz allein der 
Bewegung der höchsten Luftschichten zu; einer Diskussion dieser Frage mit 
Herrn Dr. Köppen verdanke ich meine jetzt modificirte, oben ausgesprochene 
Ansicht, welche neuerdings auch Herr Dr. Köppen selbst wieder aus 
gesprochen hat. 1 ) 
Die neuere Meteorologie erklärt also die aufsteigenden und absteigenden 
Luftströme, d. h. die Bildung von Wolken und Niederschlägen oder heiteren 
Himmels, einfach aus dem Gegensatz der mittleren Temperaturen benachbarter 
Luftsäulen. 
Ich gehe nun einen Schritt weiter, wenn ich den aufsteigenden Luftstrom 
als eingeleitet annehme und nun die Frage erörtere, welchen Einflufs die aus 
der resultirenden Depression hervorgehenden Untenvinde auf den ganzen Her 
gang ausüben. Die Unterwinde übertragen durch Reibung einen Theil ihrer 
lebendigen Kraft überall auf die Oberwinde, zumal aber im aufsteigenden Luft 
strom durch ein direktes Eintreten derselben in höhere Schichten. Die im 
unteren Theil© des Wirbels gewonnene lebendige Kraft wird für die nachfolgend 
erörterten Phänomene von grofser Bedeutung. Durch diese Betrachtungen wird 
im Wesentlichen der Gegensatz der Vorder- und Rückseite einer Depression in 
Bezug auf Niederschläge erklärt, während die verschiedene Vertheilung der 
Wolkenformen über einem Depressionsgebiete aus der variirenden Geschwindig 
keit und Richtung des Windes in übereinander liegenden Luftschichten ab 
geleitet wird. 
Während nach der zur Zeit verbreiteten Ansicht der Meteorologen ein 
aufsteigender Luftstrom über der ganzen Basis einer Luftsäule entstehen müfste, 
weun diese im Mittel leichter als die angrenzenden Massen ist, zeige ich hier, 
dafs die entstehenden Unterwinde auf der Rückseite einer Depression die auf 
steigende Luftbewegung beeinträchtigen und auf der Vorderseite begünstigen. 
Die aus den nachfolgenden theoretischen Erörterungen gewonnenen 
Resultate geben zu einer langen Kette von werthvollen Untersuchungen Veran 
1) „Zeitschr. d. öst. Ges. f. Met.“, Heft III, 1882, pag. 92.
	        
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