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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und de6 Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 1
Höhe sehr laut und brach dann plötzlich ab. Für die verwendeten Ballone berechnet sich aus der
Plattendicke, Dehnbarkeit und Füllung eine Gipfelhöhe von 16—18 km. Danach haben die Sender
der Sonden bis zuletzt einwandfrei gearbeitet. Bei den Sonden vom 10. August 1932 und vom
24. Mai 1933 war auch der Abstieg zu hören, aber nicht auswertbar. Hier wirkte wahrscheinlich
der nur leicht beschädigte Ballon als Fallschirm.
Auch bei der älteren Askaniasonde, die von der Magdalanenbucht in Spitzbergen startete,
war der Empfang ausgezeichnet. Allerdings ließ sich die vollautomatische Registrierung auf der
Bildfunkapparatur nicht erreichen, weil kurz nach dem Start die Lautstärke stark schwankte. Viel
leicht sind daran die Berge schuld, die abschirmend oder reflektierend wirkten. Der Aufstieg wurde
nach dem Gehör auf die Bildfunkapparatur getastet. Die neue Askaniasonde versagte leider. An
scheinend ist die Uhr der Sonde bald nach dem Start stehen geblieben.
Die nun folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Boden-Windverhältnisse und die er
reichten Höhen der Radiosondenaufstiege.
Datum
MGZ
Schiff
Sonde
Wind
Resultier. Wind
Höhe
10. 8. 32
20
Monte Rosa
101
233° 6 m/s
50° backbord
3 m/s
17 km
11. 8. 32
7
Monte Rosa
100
200° 2 m/s
23° backbord
2 m/s
13 km
14. 8. 32
18
Monte Rose
Ask. ält.
still
still
9km
14. 8. 32
23
Monte Rose
Ask. neu.
22° 5 m/s
31° backbord
3 m/s
9
21. 4. 33
18
General Osorio
158
45° 3 m/s
14° backbord
5 m/s
17 km
26. 4. 33
19
General Osorio
166
109° 4 m/s
28 3 backbord
9 m/s
20 km
10. 5. 33
20
Land
160
96° 2 m/s
96°
2 m/s
10 km
27. 4. 33
9
General Osorio
157
139° 7 m/s
25° backbord 13 m/s
17 km
11.5. 33
6
General Osorio
171
still
still
8 km
24. 5. 33
8
General Osorio
161
152° 5 m/s
41° steuerbord 6 m/s
17 km
Zusammenfassung der wichtigsten Erfahrungen
Große Schiffe von mehr als 10000 T. eignen sich gut für Radiosondenstarts auf See, wenn die
Kommandobrücke seitlich über die Bordwand herraussteht.
Die Brücke ist der günstigste Ort zum Füllen und Starten der Ballone.
Starts sind möglich, wenn der aus Wind und Fahrt resultierende Fahrtwind 15 m/sec nicht
überschreitet.
Ausfahren des Windes erleichtert den Start.
Es sollen nur Schiffe mit niederem Störspiegel für Radiosonden-Aufstiege ausgewählt werden.
Damit durch Luft- oder sonstige Funkstörungen möglichst wenig von den Sondenmeldungen
verloren geht, müssen die Sonden so gebaut sein, daß sie fortlaufend melden, oder daß doch
wenigstens die ausgesandten Zeichen und die Pausen zwischen den Zeichen länger als 5 sec dauern.
Wasserstof flaschen sollen nahe am Füllort, gut vertäut und feuersicher lagern. Rudermaschi
nen, Relais und andere elektrische Maschinen dürfen wegen der möglichen Funkenbildung nicht
in der Nähe des Lager- und Füllortes sein. Auf das Rauchverbot ist hinzuweisen.
Die Ballone für Bordaufstiege sollen aus widerstandsfähiger, dicker Platte von mindestens
0.35 mm Dicke sein.
Gegen die stark korrodierende Seeluft müssen die Radiosonden durch geeignete Behälter ge
schützt werden.
Wenn Radiosonden zur Verfügung gestellt werden, die sich einfacher auswerten lassen als die
oben beschriebenen Geräte, z. B. Radiosonden mit Morsezeichen, so ist durchaus möglich, das auf
Passagierschiffen bestehende Netz von Höhenwindmeßstellen um eine Anzahl ständiger Radio
sondestellenzu erweitern. Der Verfasser hofft, derartige spätere Arbeiten durch die Beschreibung
seiner eigenen Erfahrungen zu erleichtern.