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Full text: 62/63, 1942/43

Ernst Franke n berger: Bericht über zwei Reisen im Polarjahr 1932-33 «— Radiosonden-Aufstiege 
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B Über Radiosonden-Aufstiege von Passagierschiffen 
Der Wetterdienst der westeuropäischen Länder hat großes Interesse an aerololgisehen Messun 
gen vom Atlantik. Während schon seit einer Reihe von Jahren Höhenwindmessungen auf deutschen 
Schiffen gemacht werden, wurden im Polarjahr 1932/1933 die ersten Versuche unternommen, 
auch Radiosonden-Aufstiege von Seeschiffen aus anzustellen. 
Auf einer Nordlandreise des M.S. „Monte Rosa“ erprobte Professor Dr. Alhert Wigand zwei 
Telefunken- und zwei Askania-Radiosonden. Auf den weiteren Seereisen des Polarjahres wurden 
dank der Initiative von Dr. Georgi Telefunken-Radiosonden eingesetzt. 
Entsprechend dem noch nicht vollkommenen Entwicklungsstand der zur Verfügung stehenden 
Instrumente war nur ein Teil der gewonnenen Messungen zuverlässig. Neben diesen seltenen aero- 
logischen Werten wurden wertvolle Erfahrungen über die Technik der Radiosondenstarts auf See 
gewonnen, die bei späteren Aufstiegen von Nutzen sein können. 
Im folgenden gibt Dr. Ernst Frankenberger eine Beschreibung und den Erfahrungsbericht von 
9 Radiosondenaufstiegen des Polarjahres. An 4 Aufstiegen nahm er während der Nordlandfahrt des 
M.S. „Monte Rosa“ als Assistent von Herrn Professor Wigand teil und 5 Aufstiege führte er im April 
und Mai 1933 im Aufträge der Deutschen Seewarte selbständig aus, als während einer Fahrt des 
M.S. „General Osorio“ nach Südamerika neben der Unterweisung der Schiffsoffiziere im Anstellen 
von Höhenwindmessungen auch Gelegenheit zu Radiosonden-Aufstiegen gegeben wurde. 
Zum besseren Verständnis soll zunächst die Wirkungsweise der verwendeten Radiosonden 
kurz beschrieben werden. 
Die Sonden der Firma Askania arbeiteten beide nach folgendem, auch zeitweise von Moltcha- 
noff verwendetem Prinzip: 
Durch ein Uhrwerk wurde ein Kontaktarm mit konstanter Geschwindigkeit gedreht, wobei er 
abwechselnd an festen Basisstreifen und an den mit dem Kontaktarm konzentrisch angeordneten 
Meteorographenzeigern Kontakt gab. Bei jedem Kontakt wurde ein Kurzwellensender eingeschaltet. 
Da jeder Meteorographenzeiger nur einen eigenen, durch zwei feste Basiskontakte begrenzten Sektor 
bestrich, blieb die Reihenfolge, in der die Temperatur, der Luftdruck und die relative Feuchte ge 
meldet wurden, bestehen. Die Zuordnung der Signale wurde dadurch erleichtert, daß eines der 
Basissignale besonders lang war. Wenn die Aussendung auf einer Bildfunkapparatur registriert 
wurde, diente dies lange Basissignal zur Synchronisierung der Registriertrommel mit dem Sonden 
uhrwerk. Die Aussendung der Askaniasonden bestand demnach aus Zyklen von Zeichen, nämlich 
einem langen Strich infolge des breiten Basiskontaktes, dann einem kurzen Strich, der heim Kon 
takt am Thermometerzeiger entstand, dann einem kurzen Basiszeichen, dann wieder einem kurzen 
Strich beim Kontakt am Luftdruckzeiger, dann wieder einem Basiszeichen und schließlich einem 
kurzen Strich beim Kontakt am Hygrometerzeiger. Dann begann diese Folge von neuem. Beim 
Ausschlag der Meteorographenzeiger änderte sich der zeitliche Abstand der Temperatur-, Druck 
und Feuchte-Signale von den ihnen benachbarten Basissignalen. Die Fabrik hatte für die beiden 
verwendeten Sonden Eichblätter geliefert, aus denen die Abhängigkeit der Temperatur, der rela 
tiven Feuchtigkeit und des Luftdruckes von den Zeitabständen der Signale zu entnehmen war. 
Die beiden Askania-Sonden entstammten verschiedenen Bauserien. Die ältere war mit einem 
einfachen Dreipunkt-Kurzwellen-Sender, die neuere dagegen mit einem Quarzsender ausgerüstet. 
Vor der Reise wurde auch in die ältere Sonde ein Quarzsender eingebaut, um das Nachstellen des
	        
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