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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 1 
Empfängers während des Aufstieges zu vermeiden. Die Empfangseinrichtung für die Askaniasonden 
bestand aus einem Telefunken-Kurzwellen-Empfänger 32, an den ein selbstgebauter Zusatzver 
stärker, ein Relais und ein Bildfunkgerät angeschaltet wurde. Für den Fall, daß die Energie der 
Aussendung nicht mehr zum vollautomatischen Betrieb des Relais ausreichen sollte, konnte durch 
einen Umschalter ein Lautsprecher angeschlossen werden, der dann während der Signale ertönte. 
Das Bildfunkgerät ließ sich dann nach dem Gehör mit der Hand tasten. 
Die Telefunkensonden arbeiteten nach dem Duckert-Prinzip. Das Thermometer verändert da 
bei die Kapazität eines Kondensators, der in den Schwingungskreis des Kurzwellensenders der 
Sonde eingeschaltet ist. Durch diese Kapazitätsänderung wurde die ausgesandte Wellenlänge eine 
eindeutige Funktion der Temperatur des Sondenthermometers, solange nicht die Wellenlänge durch 
andere Veränderungen des Schwingungskreises während des Aufstieges verändert wurde. Der ver 
änderliche Messkondensator der Duckertsonden war vor der Eichung und vor dem Aufsteigen der 
Ballone mit Paraffinöl zu füllen. Die Eichung geschah in zwei Abschnitten. Zuerst wurde an der 
Übertragungswelle des Thermometers ein Zeiger und am Gerüst der Sonde eine Skala angebracht 
und die Stellung des Zeigers als Funktion der Temperatur bestimmt. Dann wurde die Sonde mit 
Antennen frei auf gehängt und die Wellenlänge bzw. die Abhängigkeit der Stellung des Empfängers 
von der Einstellung des Zeigers bestimmt. 
Die älteren Telefunkensonden, die auf dem M.S. „Monte Rosa“ Verwendung fanden, trugen 
zum Schutz des Senders Kapseln aus dünnem Aluminiumblech. Die späteren Lieferungen hatten 
Hüllen aus Zellophan oder Zelluloid. Dieser Umstand ist vielleicht bei der Bewertung der Meß 
ergebnisse von Wichtigkeit. Die Ergebnisse der Temperaturmessungen deckten sich nämlich bei den 
ersten Aufstiegen durchaus mit der Verteilung der Wolken und dem nach der allgemeinen Wetter 
lage zu erwartenden Zustand. Bei den späteren Aufstiegen dagegen waren die Temperaturmessun- 
gen zeitweise unwahrscheinlich. Vielleicht haben sich die Sondensender bei Verwendung der Zellu 
loidhüllen unter der Wirkung der Sonnenstrahlung verzogen und dabei Wellenlängenänderungen 
hervorgerufen, die bei den ersten Sonden mit den undurchlässigen Hüllen ausblieben. 
Die Druckmessung wurde bei den Telefunkensonden dadurch ermöglicht, daß die Sender in 
bestimmten eichbaren Druckabständen für kurze Zeit ausgeschaltet wurden. Die Druckmessung 
funktionierte bei allen 7 Telefunkensonden einwandfrei. Dadurch wurden auch die Radiosonden, 
deren Temperaturmessung nicht brauchbar ist, zu wertvollen Hilfsmitteln zur Bestimmung der 
Höhenwinde; ist doch die Höhenherechnung mittels des gemessenen Druckverlaufs wesentlich ge 
nauer, als die Höhenbestimmung, die sich aus der meist schwankenden Steiggeschwindigkeit der 
Pilotballone allein ergibt. 
Die Ausrüstung bestand: 
1. aus den Ballonen und Sonden, 
2. aus der Empfangseinrichtung für die Aufnahme der Funkaussendung und aus dem Schiffs 
theodoliten und 
3. aus den Werkzeugen und Geräten, die zur Vorbereitung der Aufstiege nötig waren. 
1. Die Telefunkensonden waren in Kisten verpackt, die einen sicheren Transport ermöglichten 
und zugleich als Ständer für die Sonden dienen konnten, wenn deren Drahtverbindungen gelötet 
oder die Kondensatoren mit Paraffinöl gefüllt wurden. 
Die Askaniasonden, die übrigens nicht wie die gefüllten Telefunkensonden aufrecht stehen 
müssen, waren bereits von der Fabrik in Kästen geliefert, in denen die Sonden, stoßsicher federnd, 
aufgehängt waren. 
Zu jeder Sonde gehört ein kleiner Heizakkumulator von 4 Volt Spannung und 3 Anoden-Füll- 
batterien von je 30 Volt, ferner eine Dipolantenne, die schon vor der Reise auf etwa V2 Wellenlänge 
gebracht war. Die Antenne wurde unten mit einem kleinen Antennenisolalor beschwert. 
Um das Gelingen der Aufstiege sowohl in funkentelegraphischer Hinsicht als auch mit Rück 
sicht auf die starken Startbeanspruchungen sicherzustellen, waren einerseits die Sender mit 90 bis
	        
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