Werner Reichelt: Die ozeanograph. Verhältnisse bis zur warmen Zwischenschicht an der antarkt. Eisgrenze 21
nähern sich die Verhältnisse aber weitgehend. Ebenfalls nur geringe Unterschiede auch in der Oberflächen
schicht zeigen die Serien 36 und 45, die nur 40 km entfernt auch zeitlich kaum einen Monat auseinanderliegen.
Anders steht es dagegen mit den Serien 16 und 24, die lediglich 20 km voneinander entfernt sind, und mit
einem Zwischenraum von 9 Tagen ausgeführt wurden. Selbst wenn die Positionen nach den oben geschilderten
Schwierigkeiten in der Bestimmung nicht ganz genau sein sollten, kann der Fehler in der Entfernung doch nicht
allzu groß sein, da an beiden Tagen astronomische Ortsbestimmungen Vorlagen. Hier sind die Unterschiede
in der Oberflächenschicht wie in der warmen Zwischenschicht ganz beträchtlich. Das Maximum der warmen
Zwischenschicht liegt bei Serie 16 mit 0,44 0 und 34,68 "/ M in 552 m und bei Serie 24 mit 1,06 0 und 34,61
in 270 m Tiefe. Erst ab 600 m gleichen sich die Gegensätze wieder aus. Betrachtet man die horizontale Ver
teilung der Temperatur in der warmen Zwischenschicht, dann hat man den. Eindruck, daß die Serie 16 südlich
einer Diskontinuität in der warmen Zwischenschicht gelegen hat. In den Folgetagen ist diese Diskontinuität
südwärts vorgerückt, und die Serie 24 hat die bedeutend wärmeren Verhältnisse nördlich der Diskontinuität
erfaßt. Eine sprunghafte Veränderung, die in diesem krassen Ausmaße nur einmal beobachtet wurde, läßt das
Zeichnen von Horizontalkarten zur Willkür werden; wir kommen dort noch einmal darauf zurück.
Auf Grund der geschilderten Erscheinung bei den Serien 16 und 24 haben wir sämtliche Serien in Gruppen
(Tabelle 5 a) nach der Maximumtemperatur der warmen Zwischenschicht eingeteilt (betr. Maximumtemp. s.
Tabelle C), da in dieser die jahreszeitlichen Änderungen am geringsten sind. Natürlich werden in der Ober
flächenschicht andere Verhältnisse herrschen, die durch diese Mittelbildung überdeckt werden können. Die aus
gezogene Linie auf Karte 8 a gibt die Grenze zwischen den Serien mit einer maximalen Temperatur von mehr
als 1,0 0 (Gruppe I und III) und weniger als 1,0 0 (Gruppe II, IV bis VI). Tabelle 5 gibt die Mittelwerte der
einzelnen Gruppen nach Temperatur und Salzgehalt, auf Abbildung 29 sind die Werte im t/S-Diagramm dar
gestellt. Die Oberflächenwerte streuen wie erwartet sehr stark; Gruppe III, IV und VI entsprechen sommer
lich ruhiger Witterung und Erwärmung an der Oberfläche. Gruppe I und II geben Frühjahrsverhältnisse wie
der mit einsetzender Erwärmung und Abschmelzung des Eises. Gruppe V, an sich zur sommerlichen Periode
TABELLE 5
a) SERIENGRUPPEN
I Serie: 4, 5, 6, 7, 13, 14, 15, 19, 20, 21, 22, 24, 25, 26, 27, 29, 30
II Serie: 8, 9, 10, 11, 12, 16, 17, 18, 23, 28
III Serie: 34, 36, 43, 44, 45, 47, 48
IV Serie: 32, 33, 35, 37, 38, 46, 49, 50
V Serie: 39 — 42
VI Serie: 51—55
VII Serie: 56 — 62
b) MITTELWERTE VON SERIENGRUPPEN
Temperatur
Tiefe
I
II
III
IV
V
VI
VII
0
—0,84
—1,36
0,98
0,48
—0,75
0,50
—0,36
20
—1,06
—1,55
0,71
0,18
—1,10
0,43
—0,39
50
-1,42
—1,65
0,63
—0,08
—1,52
—0,58
—0,36
75
—1,45
—1,70
0,19
—0,74
—1,68
—1,08
—0,40
100
—1,11
—1,64
—0,10
—1,04
—1,48
—1,22
—0,44
150
0,14
—1,15
0,36
—1,02
—0,21
—0,78
—0,75
200
1,04
—0,38
1,09
—0,44
0,34
—0,31
—0,52
250
1,28
0,18
1,31
0,04
0,47
0,12
—0,30
300
1,32
0,46
1,44
0,40
0,51
0,34
—0,17
350
1,32
0,62
1,50
0,52
0,52
0,43
—0,14
400
1,29
0,67
1,52
0,57
0,50
0,45
—0,07
500
1,21
0,65
1,43
0,51
0,48
0,48
0,07
600
0,96
0,50
1,30
0,48
0,42
0,43
—0,04
700
0,88
0,44
1,22
0,47
0,37
0,38
—0,08
800
0,83
0,41
1,06
0,45
0,30
0,34
—0,10
900
—
0,41
—
0,43
—
0,30
—