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Full text: 61, 1941

Werner Rcichelt: Die ozeanograph. Verhältnisse bis zur warmen Zwischenschicht an der antarkt. Eisgrenze 19 
die Differenz zwischen den höchsten und tiefsten Werten an, sie zeigt somit die Spanne, in welcher sich die 
Werte der Serien 3 bis 55 bewegen. Bei der Temperatur sind an der Oberfläche Werte in einem Interwall von 
3,5 0 aufgetreten, das mit der Tiefe auf 1,1 0 abnimmt. Wir haben es also im Vergleich mit anderen Meeres 
teilen in unserem Beobachtungsgebiet mit geringen Temperaturunterschieden zu tun, was man sich bei den 
auftretenden Abweichungen vor Augen halten muß. Ebenfalls sehr gering sind die Schwankungen des Salz 
gehalts, die in Tiefen unter 350 m weniger als 0,1 °/ 0 o betragen, also mit einem Werte, der schon nahe an der 
Fehlergrenze der Salzgehaltsbestimmung liegt. Die Spanne der auftretenden Unterschiede bei Sauerstoff und 
Phosphatgehalt ist ganz beträchtlich und im gleichen Sinne wie die von Temperatur und Salzgehalt, ein Hin 
weis dafür, daß die aus den kleinen Abweichungen der Temperatur gefolgerte Wasser Verteilung reell ist. 
Diese Werte sind in Abb. 24 kurvenmäßig dargestellt. Die Mittelkurve der Temperatur zeigt den für 
das Weddell-Meer typischen Verlauf. Die Temperatur fällt von der Oberfläche auf —1,2 0 in 75 bis 100 m, 
wo wir das Winterwasser nach M o s b y vor uns haben. Da unsere Serienbeobachtungen in die Frühjahrs 
und Sommerzeit fallen, haben wir an der Oberfläche verhältnismäßig hohe Temperaturen; die winterlichen 
Verhältnisse werden durch die Kurve des Temperaturminimums ausdrückt, die wir noch im ersten Frühjahr 
also November 1936, erfaßt haben. Die Temperaturen liegen in einer 150 bis 200 m mächtigen Schicht gleich 
mäßig an —1,8 °, also dicht an der Gefriertemperatur des Meerwassers, die bei den auftretenden Salzgehalts 
werten bei —1,8° bis —1,9° liegt (Krümmel 1907). Vom Winterwasser erfolgt der Übergang zur warmen 
Zwischenschicht im Mittel in einem ziemlich raschen Temperaturanstieg, der Kern ist mit rund 1,0 0 bereits 
bei 350 m erreicht; als höchster Wert wurde 1,99 0 gemessen. Die Temperaturen der warmen Zwischenschicht 
fallen dann allmählich mit Zunahme der Tiefe; der Wert in 900 m erscheint zu hoch, da zufällig die „warmen“ 
Serien in der Mehrzahl tiefer reichen und den Mittelwert erhöhen. Die Kurven der Extremwerte ver 
laufen gleichsinnig mit der Mittelwertskurve. Nur die Minimumtemperaturen ergeben in den oberen Schichten 
keine tieferen Temperaturen, da hier durch die Gefriertemperatur eine Grenze gesetzt ist. Interessant ist, daß 
die Temperaturdifferenz in der Schicht des Winterwassers klein ist im Verhältnis zu den oberen und 
unteren Schichten. Hier ist der Einfluß der sommerlichen Erwärmung von der Oberfläche aus am geringsten. 
Die hohen Werte der Temperaturdifferenz in den Tiefen 150 bis 250 m ergeben sich wohl aus den Schwan 
kungen in der Höhenlage der warmen Zwischenschicht. Mit den größeren Tiefen nimmt die Spanne der Tem 
peraturdifferenz allmählich ab, ein Zeichen, daß bereits der Übergang in das gleichförmige Tiefenwasser erfolgt. 
Die Mittelkurve des Salzgehalts zeigt eine stetige Zunahme mit der Tiefe. Im Kern der warmen Zwischen 
schicht ist bereits ein Salzgehalt von 34,65 “/<,o und in 600 m von 34,68 °/o« erreicht, welcher Wert dann mit 
nur ganz geringen Schwankungen bis zum Bodenwasser beibehalten wird. Das Winterwasser macht sich ledig 
lich in einer Unstetigkeit in der Abnahme der Differenzen bemerkbar. Die größten Differenzen kommen auch 
hier an der Oberfläche vor, wobei zu beachten ist, daß für diese Mittelbildung nur die Oberflächenwerte der 
Serien benutzt wurden. Während der weiteren Oberflächenbeobachtungen wurde als tieffter Wert ein Salz 
gehalt von 32,65 °/u„ auf 35 0 W gefunden und als höchster ein Salzgehalt von 34,52 °/ 0 o östlich der Joinville- 
Insel. östlich der Südsandwidi-Inseln ist die Spanne kleiner zwischen 32,86 °j 00 und 34,13 0 j 0 o. 
Die Verhältnisse der Sauerstoffverteilung sind entgegengesetzt denen der Temperatur und Salzgehalts 
verteilung. Aus einer fast gesättigten Oberflächenschicht fällt der Gehalt an Sauerstoff mit zunehmender Tiefe 
und erreicht die tiefsten Werte von 57 % im Mittel in der warmen Zwischenschicht; ein Minimum kommt in 
der Mittelbildung nicht deutlich zum Ausdruck, doch nimmt der Sauerstoffgehalt langsam mit größeren 
Tiefen wieder zu. Die höchsten Werte mit teilweise über 100 % Sättigung treten in den obersten 100 m 
auf, wo durch Assimilation der starken Diatomeenentwicklung im Sommer eine Anreicherung mit Sauerstoff 
eintritt. In den Schichten von 150 bis 200 m treten analog der Temperatur auch die größten Differenzen im 
Sauerstoff auf im Zusammenhang mit der wechselnden Tiefcnlage der warmen Zwischenschicht. 
Die Mittelkurve des Phosphatgehalts spiegelt den Phosphatreichtum der Tiefenwasser wieder. Die ge 
ringen Veränderungen in den Tiefen unter 200 m auch in den Extremwerten ergeben sich wohl aus dem 
Fehlen von verändernden Einflüssen auf den Phosphatgehalt. Erst oberhalb setzt die Zehrung durch das 
Plankton ein und bewirkt eine Abnahme des Phosphats zur Oberfläche hin. Vielleicht erklärt sich daraus 
auch der scharfe Knick in den Höchstwerten des Phosphatgehalts. Auf größere Feinheiten in der Phosphac- 
verteilung müssen wir auch im folgenden verzichten, da die etwas grobe Methode der angewandten Phosphat
	        
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