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Full text: 61, 1941

Gerhard Neumann: Eigenschwingungen der Ostsee 
53 
Die maximale Geschwindigkeit der Strömung in der Längsrichtung des Sees beträgt also 
j: 
Vmax — ^ ¿SO' 
Die ablenkende Kraft der Erdrotation im Betrage 2 co v sin tp wirkt quer zur Bewegung der Wassermasse, 
also rechtwinklig zum Talweg des Sees. An einem Wasserteildien greifen jetzt außer der Gradientkraft in 
Richtung des Talweges noch die ablenkende Kraft der Erdrotation und die Schwerkraft g an (s. D e f a n t [10]). 
Soll die Meeresoberfläche stets senkrecht auf der resultierenden Kraft stehen, dann wird die Niveaufläche mit 
der Horizontalen einen Winkel a einschließen, der durch die Größe der ablenkenden Kraft der Erdrotation 
und die Schwerkraft bestimmt ist. Dieser Winkel läßt sich aus 
2 co sin <p 
tg « = —~ 
Vmax 
berechnen. Da v sich periodisch ändert, wird auch die Meeresoberfläche quer zur Längsrichtung entsprechend 
diesen Schwankungen Schwingungen ausführen. Es werden also durch die ablenkende Kraft der Erdrotation 
(erzwungene) Querschwingungen erzeugt, deren Periode gleich der Periode der Längsschwingungen, 
deren Phase aber gegen die der Longitudinalschwingungen um eine Viertel-Wellenlänge verschoben ist. Die 
Amplitude der Querschwingungen kann aus 
A’ 
b(x) 
2 
tg « 
b (x) 
2 
a 
bestimmt werden. Sie ist an der Umrandung des Schwingungsbeckens von Ort zu Ort verschieden und hängt 
außer von der Stärke der horizontalen Geschwindigkeit in Längsrichtung des Sees (vmax), auch von der Breite 
des Seebeckens ab. Die Überlagerung der Längs- und Querschwingungen muß zu Drehwellen (Amphidromien) 
führen, und der Charakter der linearen stehenden Welle geht verloren. Die Amphidromien sind weder zu den 
stehenden noch zu den fortschreitenden Wellen zu rechnen; sie bilden eine Wellengattung für sich. 
Tab. 11. Horizontale Wasserverschiebungen2 £ 0 , maximale Stromgeschwindigkeiten v und Amplituden der 
Querschwingung A ’ bei einigen Querschnitten im System Ostsee — Finnischer Meerbusen. 
Schnitt 
3 
7 
11 
15 
18 
21 
24 
27 
30 
33 
36 
39 
42 
45 
48 
51 
2 Io [km] 
1.2 
0.9 
0.5 
0.8 
0.45 
0.5 
0.5 
0.5 
0.45 
0.7 
1.2 
2.6 
3.2s 
3.6s 
1.2 
0.8 
V [ m /sec] 
0.076 
0.057 
0.032 
0.051 
0.029 
0.032 
0.032 
0.032 
0.029 
0.045 
0.076 
0.159 
0.206 
0.232 
0.076 
0.051 
« • 10-6 
0.96 
0.72 
0.40 
0.64 
0.37 
0.40 
0.40 
0.40 
0.37 
0.57 
0.96 
1.99 
2.60 
2.93 
0.96 
0.64 
b £° [km] 
30 
39 
107 
94 
151 
157 
135 
128 
152 
98 
81 
44 
32 
32 
58 
40 
A’ [cm] 
3 
3 
4 
6 
6 
6 
5 
5 
6 
6 
8 
9 
8 
9 
6 
3 
In Tabelle 11 sind für einige Querschnitte der Ostsee, bei einer Amplitude von etwa 50 cm am Ende des 
Finnischen Meerbusens, die horizontalen Wasserverschiebungen 2 £ 0 angegeben (Schwingung Lübeck — Lenin 
grad) und die in den Querschnitten auftretenden maximalen Stromgeschwindigkeiten v m ax (m/sec) berechnet. 
Daraus konnten der Winkel ct und die Amplituden der erzwungenen Querschwingung A’ (cm) bestimmt 
werden. Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, bleiben die Amplituden der Querschwingung unter obigen An 
nahmen im ganzen Ostseebecken kleiner als 10 cm. Im Finnischen Meerbusen sind sie allgemein etwas größer. 
Durch die Überlagerung der Längs- und Querschwingungen können die resultierenden Schwingungskurven 
verschiedener Stationen gegeneinander mehr oder weniger in Phase verschoben sein. 
Setzen wir für die Längsschwingung y = A cos ff t 
und für die Querschwingung y’ — A’ sin a f, 
dann gibt die Überlagerung Y «■* y y’ = A cos ff t -f- A’ sin crt.
	        
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