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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums, 61. Band, Nr. 4 
Wir kommen noch einmal auf den Schwingungsfall vom 18. bis 17. Januar 1936 zurück. Neben der ein 
knotigen Grundschwingung scheint noch eine zweiknotige Schwingung in den Wasserstandsschwankungen ent 
halten zu sein. Die Summen- und Differenzkurve für Ystad —- Koivisto ist in Abb. 13 dargestellt, und wir er 
kennen die einknotige Schwingung deutlich mit einer Periode von 28 Stunden in der Differenzkurve D. Die 
Summenkurve S zeigt unregelmäßigere Schwingungen mit kleinerer Periode. Am 13. und 14. Januar werden 
zwei Maxima und zwei Minima beobachtet, die anscheinend zu einer Schwingung mit einer Periode von 
19,5 Stunden gehören; vom 15. bis zum 16. Januar werden dann wieder drei Maxima und zwei Minima mit 
12 Jon.1936 13. 14. 15. 16. 17. ¿er gleichen Periode festgestellt. Am 14. Januar mittags 
scheint ein neuer Impuls auf den zweiknotigen Schwingungs 
vorgang eingewirkt zu haben, der die alte Reihe bis zum 
14. Januar störte und eine neue Schwingung erzeugte. Diese 
konnte dann vom 15. Januar etwa 4 Uhr bis 16. Januar 
18 Uhr beobachtet werden. 
Die einzelnen Komponenten dieser Interferenzkurven 
wurden nach der Methode der „Residuen“ bestimmt, die 
schon von C h r y s t a 1 (3) und D e f a n t (6) bei Seidies in 
Seen angewendet wurde und zu einer vollständigen Zerlegung 
der aufgenommenen Schwingungskurve in einfache Schwingun 
gen führt. Die Schwierigkeit bei der Analyse einer gedämpften 
Schwingung liegt nun aber darin, daß nicht nur Periode, Am 
plitude und Phase, sondern auch deren Dämpfung, das log- 
arithmische Dekrement X, unbekannt sind. Durch Probieren 
mit verschiedenen Perioden, Amplituden, Phasen und/.-Werten 
muß eine Kurve bestimmt werden, die von der Originalkurve 
subtrahiert, die einknotige Schwingung möglichst gut elimi 
niert. Die dann verbleibende Restkurve enthält nur noch die 
anderen Perioden, die durch weitere Anwendung der Methode 
ebenfalls aus ihr eliminiert werden können. In Abb. 14 ist 
die Analyse der Wasserstandskurven für Ystad, Koivisto, 
Kungsholmsfort und Tallinn durchgeführt. Es wurde zuerst 
die einknotige Schwingung für Ystad bestimmt (Kurve b in 
Abb. 14). Sie läßt sich darstellen durch: 
Fj(t) 35 • e cos 
Abb. 13: Differenzkurve D und Summenkurve S 
der Wasserstände für Ystad-Koivisto in der Zeit 
vom 12. Januar 1936 0 Uhr bis 17. Januar 1936 
0 Uhr (Höhenmaßstab 1 : 20). 
mit T = 28 Stunden, X = 0,5 und t = 0 am 13. Jan. 2 Uhr. 
Die Restkurve a—b enthält anscheinend eine zweiknotige Schwingung, die sich aber nur dann eliminieren 
läßt, wenn am 15. Januar 0 Uhr eine unstetige Verrückung in der Phase vorgenommen wird. 
Für die zweiknotige Schwingung (Kurve c) können wir ansetzen: 
F 2 (t) = 15 • e ; ' T cos ^ t 
mit T = 19,5 Stunden, X — 0,4 und t = 0 am 13. Januar 434 Uhr 
un< * f 2 (t) = 9 - e * T cos —i 
mit T = 19,5 Stunden, X — 0,7 und t = 0 am 15. Januar 4 Uhr. 
Durch einen solchen Phasensprung wird die Reihe der Schwingungen in zwei Teilreihen gespalten, deren 
jede offenbar auf einen unabhängigen Impuls zurückgeht. Die Restkurve (a—b)—c enthält, abgesehen von 
kleinen, nicht nennenswerten Schwankungen, nur noch einen fast linearen Anstieg des Wasserstandes. Wir 
sehen, daß die immerhin recht komplizierte Wasscrstandskurve von Ystad durch Überlagerung zweier ver 
hältnismäßig einfacher Partialschwingungen erklärt werden kann, zu denen dann nur noch ein unperiodischer 
Wasseranstieg hinzukommt. Man könnte hier vielleicht mit Recht einwenden, daß dieses Ergebnis der Analyse
	        
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