40
Aus tlem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4.
Station Wind bei Regen Wind bei
maximal. Regen
1925: Coli de Foix E E
Riner verschieden NE
Int Jahre 1923 erwiesen sich die Ebenen des Inneren und das südliche Gebiet als auffallend trocken,
das Pyrenäengebiet aber war regenreich. Wenn wir die Wetterlagen prüfen, so stellen wir fest, daß haupt
sächlich nordatlantische Zyklonen Niederschlag verursachten. Die regenerzeugende Wirkung dieser Tiefdruck
wirbel nimmt in südlicher Richtung ab. Gegenüber dem November 1925 trat der Einfluß des Balearentiefs
erheblich zurück.
Dezember.
Die Niederschläge gehen im Dezember beträchtlich zurück, und ebenso wird die Anzahl der Nieder-
schlagstagc kleiner. Stellenweise, wie z. B. bei Figueras und S. Julián de Vilatorta nehmen die Werte der
relativen Feuchtigkeit noch mehr zu, ja sie erreichen bei diesen Stationen ihr jährliches Maximum. Am
mediterranen Küstensaum ist eine leichte Zunahme der Tage mit wolkenlosem Himmel zu bemerken. Die
Temperaturen sind im Dezember noch weiter im Absinken begriffen. An der Mittelmeerküste haben die
Stationen ca. 10° als Monatsmitteltemperatur. Diese nimmt aber mit der Entfernung von der Küste und
mit der Höhe immer mehr ab: Sabadell 8.8°, S. Julián de Vilatorta 4.2°, Lérida 4.7°, Peguera —0.5°, Viella
2.5° und S. Juan de Peüagolosa 2.5°. Die mittleren Maxima liegen am Mittelmeer bei ca. 14°, im Innern
und bei den Gebirgsstationen etwa bei 7°. Von den leßteren macht Peguera eine Ausnahme, wo das mittlere
Maximum nur noch bis 3° steigt. Die absoluten Maxima erreichen häufig noch 20° und darüber. Im Gebirge
treten mittlere Minimaltemperaturen bis 3° unter Null auf, und die extremen Minima erlangen dort sogar
Temperaturen bis 15° unter dem Gefrierpunkt.
Im Monat Dezember erscheinen ähnliche Wetterlagen wie im November. Regenbringer sind wieder
atlantische Zyklonen oder das Balearentief. So zog vom 25. zum 26. Dezember 1931 ein Tief durch die Straße
von Gibraltar und vereinigte sich mit dem Minimum über dem westlichen Mittelmeerbecken, dessen Kern
südlich der Balearen lagerte. Bei östlichen bis nördlichen Winden erhielt das Küstengebiet Niederschlag. Das
schlechte Wetter dauerte im untersuchten Gebiet weiter an, denn das Balearcntief gewann an Intensität. Es
zog ihm nämlich der Ausläufer einer atlantischen Zyklone über die Gascogne entgegen. Am 30. Dezember
1931 hielt sich das Mittelmeertief zwischen Corsica und den Balearen auf. Da der übrige Teil der Halbinsel
unter dem Einfluß eines nördlichen Hochdruckgebietes stand, waren überall mit Ausnahme der mediterranen
Küste Fröste. Regen und Schnee fielen im ganzen Gebiet, und auch in den Bergen um Barcelona schneite es
bei östlichen Winden (101,3). Niederschlag rief auch die Lage IV vom 1. zum 2. Dezember 1921 hervor.
Vom Golf von Biscaya her bewegte sich ein nordatlantisches Tief zum Mittelmeer, und im Küstengebiet fiel
bei südlichen Winden Niederschlag, der aber aufhörte, als das Minimum sich Sardinien näherte.
Im Dezember ist das Iberische Tafelland noch mehr erkaltet, und die Ausbildung der zentraliberischen
Antizyklone geht jetjt leichter vonstatten als im November. Bei dieser Lage VI, oder wenn ein Ausläufer
des Azorenhochs sich über den Westen der Halbinsel legt, wird den atlantischen Zyklonen das Eindringen
in die Halbinsel unmöglich gemacht. Eine weitere Hochdrucklage (II w ) hat ihren Kern über dem Golf von
Biscaya oder über Westeuropa. Gerade bei dieser lebten Lage sinken die Temperaturen überall ziemlich
tief, wie z. B. am 25. Dezember 1926, wo Barcelona bei schwachem Nordwind um 8 Uhr morgens nur I o
verzeichnete.
Von dem Verhältnis der Hochdruck- zu den Tiefdrucklagen hängt es ab, ob der Dezember trocken oder
feucht ist. Im Jahre 1923 war der Dezember schon reichlich trocken, aber er wurde noch von der außer
ordentlichen Niederschlagsarmut des ganzen Gebietes während des Dezember 1922 übertroffen. Schon im
November des gleichen Jahres waren die Hochdrucklagen überaus zahlreich, und im Dezember häuften sie
sich ebenfalls, besonders die Lage II w . Die Stationen, die im Dezember 1922 überhaupt keinen Niederschlag
erhielten, konzentrieren sich auf den Süden des Gebietes. Die antizyklonalen Schönwetterperioden wurden
lediglich am 2., 9. und 21. durch mediterrane Minima, vom 16. bis 20. und am 29./30. durch nordatlantische
Zyklonen unterbrochen.