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Full text: 59, 1939

Martin Rode wald : Das Dreimasseneck als zyklogenetischer Ort. 
O 
A. Einleitung. Aufgabe der Untersuchung 
In einer früheren Arbeit (1) hat der Verfasser dargelegt, daß das von ihm benannte Drei masse neck 
für die Entstehung der tropischen Orkane eine wichtige Rolle zu spielen scheint. Einiges zu der Frage wurde 
später beigebracht (2) (3) (4, S. 43—45) (5) (6) (7) (8). anderes ist in Vorbereitung. Inzwischen ist das „Drei- 
masseneck“ als Fachausdruck auch in die fremdsprachige Literatur aufgenommen worden, z. B. (9) (10), und 
Studien tropischer Meteorologen versprechen weitere Aufschlüsse über den Zusammenhang Dreimassenedk- 
tropische Zyklogenese. Für die Taifune des Südlichen Indischen Ozeans („Mauritius-Orkane“) sollte nach 
freundlicher brieflicher Mitteilung von M. Jean Emon, Tananarive (Madagaskar), eine Untersuchung im 
praktischen Wetterdienst dieses Jahres (1939) erfolgen; für die westindisch-karibischen Zyklonen lieferte Edna 
Scofield, Miami (Florida) eine erste Untersuchung, wobei sie u. a. zu dem Ergebnis kam (10, S. 255, 256): 
„II is feit that the relationship between Rodewald’s „Dreimasseneck“ and the development or intensification 
of inanes alony the fronts mithin the tropics is no longer merely an hypothesis. The récurrence of the 
relationship on the charts is very strildny.“ 
Gerade in den Tropen ist aber die Erforschung der Zusammenhänge schwierig wegen der Ausgeglichen 
heit des Bodenfeldes von Temperatur und Luftdruck und der oft nicht genügenden Stationsdichte über Land 
und See, weshalb hier erst mit stärkerer Entwicklung der Aerologie ein tieferes Eindringen in die Fragen 
möglich erscheint. 
Günstiger liegen, wenigstens in der kälteren Jahreshälfte, die Verhältnisse in den Subtropen, was 
die Ausprägung von Druckgebilden, Luftmassen und Fronten betrifft. Da auch hier, wie an einem länger 
zurückliegenden Einzelfall für den Meeresraum bei den Azoren gezeigt werden konnte (4), das Dreimasseneck 
zyklogenetisch wirksam ist, lohnt es sich wohl, die Zusammenhänge einmal für eine spezielle Erdgegend zu 
untersuchen und darzustellen. 
Hier bietet sich der Meeresramn bei Kap Hatteras an der Ostkiiste der Vereinigten Staaten dar (Kap 
Hatteras 35° 14'N-Br., 75° .32' W-Lg.), wofür schon im Anschluß an W. Rudloffs Arbeit über die Golf 
stromzyklonen (11) Hinweise vom Verfasser gegeben wurden (4, S. 41, 42 u. 53). Auch Kapitänsberichte 
(12) (13) über eine bemerkenswerte Zyklonentätigkeit gerade der lebten Jahre in jenen Gewässern mußten 
den Blick auf die Kap Hatteras-Region lenken. 
Aufgabe der Untersuchung wird es sein, zunächst Begriff des Dreimassenecks, Entstehung der Drei 
masseneck-Konstellationen und zyklogenetisehe Wirkungsweise in allgemeiner Form darzutun. Im speziellen 
Teil wird dann gezeigt, welche Vorbedingungen für die Dreimassencck-Bildungen bei Kap Hatteras durch die 
geographischen Verhältnisse und die allgemeine Zirkulation gegeben sind. Darauf werden an einer Anzahl 
von Fällen dortige Sturmtief-Entwicklungen im einzelnen diskutiert und die Gesetzmäßigkeiten herausgestellt 
werden. Den Schluß bildet eine Zusammenfassung der Ergebnisse nebst Ausblick für die Wettervorhersage. 
B. Begriff des Dreimassenecks 
Bei der Untersuchung des Bermuda-Orkans vom 26. April 1933 (14) ergab die Wetterkarten-Analyse. 
daß seine Entstehung etwa an der Stelle erfolgte, wo drei Luftmassen unterschiedlicher Her 
kunft zusammentrafen: echte Tropikluft als wärmste, frische Polarluft als kälteste und als Zwischenmasse 
gealterte, erwärmte Polarluft, kälter als die Tropikluft, aber wärmer als die frische Polarluft. 
Abbildung 1 (S. 6) zeigt das in jener Arbeit gewonnene Schema der Anordnung der Luftdruckgebilde, 
Luftmassen und Fronten. Für den Punkt D darin, den Treffpunkt der drei heterogenen Massen, wurde vom 
Verfasser später der Ausdruck „Dreimasseneck“ eingeführt. Frontenmäßig betrachtet, stößt an diesem 
singulären Punkte die Front zwischen einer Warm- und einer Kaltmasse mit einer ebensolchen zweiten Front 
zusammen, die anders orientiert ist.
	        
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