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Full text: 59, 1939

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 59. Band. Nr. 6. 
Am 9. Juni ist die Störung vollkommen abgeklungen. Im Stabilitätsfeld ist sie in den 
oberen Höhen noch zu erkennen. Soweit sich das Wolkenfeld nicht bereits durch den sich 
wieder durchsetzenden antizyklonalen Einfluß von Osten aufgelöst hat, finden wir die Kon 
vektionswolke vor. Ganz vereinzelt kommt es dabei noch zu leichtem Niederschlag. 
E. Zusammenfassung und Schluß. 
Ein wetterwirksamer Mechanismus wirkt sich um so stärker aus, je kräftiger die durch 
ihn verursachten Yertikalbewegungen sind und je größere Feuchtigkeitsmengen die von ihnen 
betroffenen Luftmassen enthalten. In den meisten Fällen sind Druckänderungsgebiete als 
„wetterwirksame Ursache“ zu erkennen. 
Die Zugbahnen dieser Änderungsgebilde sind nun nicht willkürlich. Es zeigt sich, daß sie 
Gebiete mit stabilem Aufbau meiden und Gegenden bevorzugen, in denen die Troposphäre 
große absolute Feuchtigkeiten und große vertikale Temperaturgradienten aufweist. Diese 
setzen den aufwärts gerichteten Yertikalbewegungen den geringsten Widerstand entgegen. 
Am besten vereinigt daher ein warmes Hochdruckgebiet die Eigenschaften in sich, die es 
zum Steuerungszentrum von Isallobarengebilden machen: Es weist einen geringen vertikalen 
Temperaturgradienten auf, ist trocken und wird in der Troposphäre von Abgleitbewegungen 
bestimmt, wenn von den orographischen Einflüssen abgesehen wird. Es ist also fähig, einer 
sich einstellenden Yertikalbewegung lange Widerstand zu leisten. Das Druckänderungsgebiet 
schlägt daher, weil es im Stabilitätsgebiet zu viel Widerstand findet, den Weg nach jenem 
Gebiet ein, wo die Troposphäre insgesamt am labilsten aufgebaut ist. Dort gewinnt es den 
größten Einfluß. Dies zeigt sich am deutlichsten bei stärkerer Zyklogenese an der Rüdeseite 
einer Zyklone, wobei es zuweilen auch zur Ausbildung des postfrontalen Trogs kommt. Die 
Entstehungsmöglichkeiten hierfür sind solange günstig, als die Zyklogenese ihren Höhepunkt 
noch nicht überschritten hat, und solange die in der Höhe voreilende Kaltluft den Druckfall 
am Boden noch nicht endgültig überkompensieren kann. 
Daraus ergibt sich für die Zugbahn der Fall- und Steiggebiete, daß sie jene Massen 
anordnungen nicht durchqueren, in denen die Abgleitbewegung in der gesamten Troposphäre 
überwiegt. Auf der Stabilitätskarte zeichnen sich diese durch maximale Werte aus. Sie fallen 
etwa zusammen mit dem Kern des hochreichenden, aus dem thermodynamischen Aufbau der 
darunterliegenden Schichten sich ergebenden Hochdruckgebietes. Letzteres läßt sich im 500-mb- 
Niveau hinreichend gut erfassen. Dabei ist sehr auf die Möglichkeit zu achten, daß beispiels 
weise ein am Boden weit ausgedehntes Hoch infolge niedertroposphärischer Advektions- und 
Konvektionsvorgänge in der Höhe mehrere Kerne entwickeln kann, wodurch dann die Zug 
bahn der Änderungsgebiete wesentlich beeinflußt wird. 
Die gezeichneten Stabilitätskarten, welche sowohl die Temperatur und Feuchtigkeit als 
auch die durch letztere verursachte Dynamik der Luftmassen berücksichtigen, lassen in dem 
Kern maximalen Wertes das eigentliche Steuerungszentrum am sichersten erkennen. All 
gemein gilt, daß nicht eine bevorzugte Schicht, sondern die gesamte Tropo 
sphäre sich an der Steuerung beteiligt, und daß Stabilitätszentren den 
geringsten Druckschwankungen unterworfen werden, wobei sie die 
Änderungsgebiete im Uhrzeigersinn um sich kreisen lassen. Die Zugbahn ist parallel den 
Stabilitätsisolinien. Von der Jahreszeit und der geographischen Lage ist diese Erscheinung 
unabhängig. Ein besonderes Beispiel für die Umwanderung eines dynamischen Stabilitäts 
zentrums stellen auch die tropischen Zyklonen dar. Sie durchqueren das stationäre Hoch nicht, 
sondern wandern im antizyklonalen Sinn um dieses herum.
	        
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