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Aus dem Archiv der deutschen Seewarte und des Marineobservatoriiams — 58. Band, Nr. 9.
Bevor wir auf diese Untersuchungen zu sprechen kommen, ist es notwendig, die verschiedenen Störungsarten, wie
sie auf Magnetogrammen gefunden werden, zu klassifizieren. Als praktisch erwies sich eine Einteilung in:
1) Bays,
2) Stürme,
3) Impetus (i oder s. c. = suddenly commencement),
4) Zacken.
Die Bezeichnungen Bay, Sturm und Impetus bedürfen keiner weiteren Definition, da sie aus der Literatur hinrei
chend bekannt sind. Neu ist hier die Einführung der „Zacken“. Unter einem Zachen wird eine Störung verstanden, die
einen spitjdachförmigen resp. v-förmigen Charakter zeigt, und deren Amplitude in D ungefähr 0,7’ bis 2,1', in H etwa
0,7 T bis 14,0 T beträgt, wobei mit einem zeitlichen Ablauf von durchschnittlich 3 bis 7 Minuten zu rechnen ist
(Abb. 3)
Im allgemeinen werden diese Störimpulse zur „Unruhe“ gerechnet und machen neben den sinusförmigen Störun
gen und anderen in der allgemeinen Literatur den Begriff der „Unruhe“ aus. In ihrem zeitlichen Verlauf sind sie von
längerer Dauer als Pulsationen, deren Perioden von Bruchteilen einer Sekunde bis zur Minute reichen und deren
Amplituden weit kleiner sind. Der Begriff der „Zacken“ ist hier eingeführt worden, da es sich bei Durchsicht des
früheren Materials herausgestellt hat, daß das Auftreten dieser Form von Störungen sich in gewissen Zeitabständen
wiederholen kann und gewisse Tageszeiten zu bevorzugen scheint.
Die plötjlichen Einsätze (i oder s. c.) sind in diese Untersuchung mit einbezogen worden — und zwar getrennt von
den Stürmen — da sie als eine der interessantesten Impulse in den Registrierungen gelten.
Ausgehend von der Frage, ob die Einteilung erdmagnetischer Störungen in die oben angeführten Typen berechtigt
ist oder nicht, kommt man zu Betrachtungen über Eigenschaften derselben. Erst wenn die verschiedenen Störungs
arten charakteristische Eigenschaften aufweisen, die sie scharf voneinander trennen, ist eine Klassifizierung berechtigt.
Je schärfer der Unterschied — nicht nur der bildliche, sondern auch der im zeitlichen Auftreten — dieser Arten unter
einander ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Störungslypen verschiedene Ursachen haben. Hierin liegt
die besondere Bedeutung der Klassifizierung der erdmagnetischen Störungen. Der äußere Unterschied, das Gesicht der
selben, ist schon oben erwähnt worden, dagegen bedürfen die bisher erkannten charakteristischen Eigenschaften einer
kurzen Betrachtung.
1. Die Bay zeigt (außer ihrem bildlichen Verlauf)
a) ortszeitliches Auftreten,
b) Ablaufdauer von l lt—2 Stunden.
2. Der Sturm zeigt im Gegensatf hierzu
a) weltzeitlichen Verlauf,
b) Ablaufdauer von 6—72 Stunden,
c) oft 27- bis 29tägige Wiederkehr.
3. Der Impetus zeigt
a) weltzeitliches Auftreten, wie der Sturm, vor dem er auftritt,
b) Ablaufdauer von einigen Minuten.
c) scharfen Einsat;.
Für die vorher erwähnte allgemeine Unruhe kann man keine eigentliche Charaktereigenschaft angeben; sie bildet
eben ein Konglomerat von weniger ausgeprägten Typen wie z. B. kleinen Bays, die überlagert werden von sinusförmigen
oder zackenförmigen Störungen etc., von Zacken und nicht eindeutigen Formen. Aus diesem Grunde ist die Unruhe
auch nicht in diese Klassifizierung aufgenommen worden. Aus ihr herausgenommen sind die Zacken, die wie weiter unten
gezeigt wird, eigenen Charakter haben und somit Anspruch auf eigene Typenbezeichnung erheben dürfen.