G. Thiel: Strombeobaditungen in der westlichen Ostsee im Juli 1936.
27
Der Strom setjte in:
0 m
Tiefe
vom
30. 6.
bis 5. 7.
nordöstlich,
0 m
Tiefe
am
6. 7.
nordwestlich und
0 m
Tiefe
vom
7.7.
„ 14.7.
nordöstlich,
5 m
Tiefe
99
30. 6.
„ 4.7.
nordöstlich,
5 m
Tiefe
am
5. 7.
und 6. 7.
nordwestlich und
5 m
Tiefe
vom
7. 7.
bis 14. 7.
nordöstlich,
10 m
Tiefe
wie
in 0 m
Tiefe, nur schwächer,
15 m
Tiefe
vom
30. 6.
bis 2.7.
nordöstlich,
15 m
Tiefe
99
3. 7.
„ 7.7.
südwestlich und
15 m
Tiefe
99
8.7.
„ 14.7.
nordöstlich,
20 m
Tiefe
99
30. 6.
„ 4.7.
sw—S—SO,
20 m
Tiefe
99
5. 7.
„ 14.7.
NW—N—NO,
25 m
Tiefe
während der ganzen Beobachtungszeit
sehr schwach.
Übersicht: Die Strömungen sind auf dieser Meßstelle im allgemeinen sehr schwach. Ein unmittel
barer Einfluß des Windes auf den Reststrom kann ohne weiteres nicht festgestellt werden, vielmehr muß
angenommen werden, daß hier Ausgleichsströme auch in den oberen Schichten auftreten. In den Tiefen 0,
5 und 10 m setjte der Strom fast dauernd in nordöstlicher Richtung, nur am 5. 7. und 6. 7. schlug er nach
NW aus. Dieses Ausschlagen kann durch den Windeinfluß nicht unmittelbar erklärt werden, denn an diesen
Tagen schwenkte der Wind von SW über W bis WNW, der Strom lief also am 6. 7. in den oberen Schichten
gegen den Wind. In den Tiefen 15 und 20 m selten die Restströme nach allen Quadranten, in der 25 m-
Tiefe war nur ein ganz schwacher, nach allen Richtungen seiender Reststrom wahrnehmbar.
In den Abbildungen 32—35, a—f, der Tafel 6 wird der tägliche mittlere Reststrom für die 4 Meßstellen
und für die 6 Tiefenstufen von Tag zu Tag fortschreitend in Polarkoordinaten dargestellt. Der Maßstab ist
bei allen Diagrammen derselbe. Dadurch wird ein rascher Überblick über den Verlauf der Restströme
ermöglicht. Die Zahlen an den Strahlen bedeuten die Reihenfolge der Beobachtungstage. Um die Übersicht
lichkeit zu wahren, unterblieb das Anfügen der Daten.
VIII. Oberflächen- und Tiefenströme
In den Abbildungen 36—39 der Tafel 7 wurde versucht, eine Darstellung der täglichen mittleren Rest
ströme zu geben, die es ermöglicht, eine Grenze zwischen dem in den oberen Schichten seienden, durch
Wind verursachten Strom und dem in den unteren Schichten seienden durch Dichte, Salzgehaltsverteilung
und Ausgleichsbestreben verursachten Strom zu ziehen.
Bei der Meßstelle I, Fehmarnbelt-Feuerschiff, liegt diese Grenze offensichtlich im allgemeinen
zwischen den Tiefenstufen 10 und 15 m. Von der Oberfläche bis zu 10 m Tiefe setjen, wie schon oben unter
„Der Windeinfluß auf die Restströme“ ausgeführt worden ist, hauptsächlich durch den Wind hervorgerufene
Ströme, während von 15 m Tiefe an bis zum Boden der Strom mit veränderlicher Stärke fast während der
ganzen 21tägigen Beobachtungszeit nach OSO floß. Besonders deutlich treten in dieser Darstellung die schon
oben unter „Der Windeinfluß auf die Restströme“ bei Meßstelle I erwähnten Stromverhältnisse am 6., 7. und
8. 7. in den Tiefenstufen 0, 5 und 10 m hervor. Am 30. 6., 1. 7. und 9. 7. greift der westlich seiende Ober
flächenstrom bis in 15 m Tiefe hinein. Am 19. und 20. 7. sieht man deutlich in den Tiefenstufen 10, 15, 20
und 25 m den Beginn des Rückstroms des durch den Sturm vom 15. und 16. 7. nach Osten getriebenen
Wassers.