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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Band, Nr. 3
ihrer entlang der Küste nordwärts gehenden Wasserversetzung einer Eisbildung sehr hinderlich ist. Die Ver
eisung beschränkt sich darum auf sporadische Eisbildung während der Monate Januar bis März. Außer einer
unmittelbar an der Küste ansetzenden schwachen selbständigen Eisbildung, die vornehmlich leichtes Festeis ent
stehen läßt, sind noch gelegentliche Treibeisfelder im nördlichen Teile zu nennen, die bei geeigneten Windverhält
nissen aus der Pforte des Rigaischen Meerbusens herangetrieben kommen. Sie kennzeichnen das Seebereich vor der
Küste, während die Küste selbst jenen sporadischen, äußerst schmalen leichten Festeissaum aufzuweisen hat, der
auch die Häfen mit erfaßt. Die Vereisung ist so leicht, daß ein Hindernis für die Schiifahrt daraus nicht entsteht.
Im Extremwinter 1928/29 war der Küsteneissaum 1—2 Seemeilen breit (Lit. Nr. 97, S. 16).
Der Typ der Vereisung, also sporadische Eisbildung in See, geringe Festeisbildung an der Küste, die zudem
nicht in allen Wintern deutlich ausgeprägt ist, frühe endgültige Eisfreiheit, -—- dieser Typ schließt sich eng an
den Vereisungstyp der gesamten südlichen Ostsee an. Jedenfalls steht er dem gesamten übrigen Untersuchungs
bereich einschließlich des Bottnischen Meerbusens gegenüber.
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Abb. 63
XI. Wechselbeziehungen zwischen den Eisgebieten.
Die Einzelbetrachtung der Eisgebiete darf nicht zu dem Schluß verleiten, daß das jeweils in einem Gebiet
herrschende Vereisungsregime unabhängig von den Nachbargebieten sei. Dies ist keineswegs immer der Fall. Es
gibt direkte Eisbeziehungen zwischen einzelnen Eisgebieten, auf die gelegentlich bereits hingewiesen wurde.
Im großen Maßstabe ist dies zunächst der Fall zwischen dem östlichen Finnischen Meerbusen und der