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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 57. Band, Nr. 7
(13), jedoch sind die Feuchtigkeitsverhältnisse nicht so schwach ausgeprägt. Hoher Feuchtigkeitsgehalt ist
eine besondere Eigenschaft der Luftmasse, die lange mit Wasser in Berülirang war. — Im Golf von Mexico
und aucli im Karibischen Meer herrscht nach den Erfahrungsberichten im Herbst eine stark drückende, feuchte
Witterung. Hier ist die Luft besonders stark wasserdampfhaltig. In den Monaten Oktober und November er
reichen Feuchte und Niederschläge an der Golfküste etwa von Tampico bis nach Puerto Mexico hin ihr Maxi
mum. Nach Kloster (13) ist für den Herbst ein Gebiet mit starker Bewölkung südöstlich von Florida charakte
ristisch. Ebenfalls in den Herbst fallen die meisten Stationen auf den Westindischen Inseln mit der größten
Regenwahrscheinlichkeit (Oktober und November besonders Cuba, Jamaica, Bahamas und Porto Rico). In dieser
Zeit stehen die Golfstaaten von U. S. A. und der Norden von Mexico unter den Merkmalen stabiler Festlands
luft. Sie haben wenig bewölktes und trockenes Wetter. Von Florida norwestwärts entfaltet der Golfstrom im
Herbst und teilweise im Winter seine Tätigkeit als „Sturmbrüter“. Es zeigt sich in diesen Gebieten im Herbst
eine rege Mannigfaltigkeit, die noch ihren besonderen Stempel erhält durch den Vorübergang tropischer Zy
klonen.
E. Fronten und Euftmassen.
Zwischen dem pazifischen Subtropenhoch und dem amerikanischen Monsunhoch zieht sich die sogenannte
amerikanische Polarfront hin. Diese Front hat ihre natürliche Lage längs der Rocky Mountains. Sie stellt die
Grenze der über dem Kontinent lagernden Polarluft dar. Im Süden ist die Ausbruchsöffnung für die Polarluft
zu suchen, die ihren Weg zum Golf hin nimmt. An der Südspitze von Florida setzt die atlantische Polarfront
an (im Winter). Diese ist die Südgrenze für die Polarluft, die zwischen Islandtief und Canadahoch aus
strömt (2).
Die Front (F) als Grenze zwischen 2 Luftmassen verlangt die Unterscheidung zwischen Warmluft (WM)
und Kaltluft (KM). Für das vorliegende Untersuchungsgebiet gliedert sich WM in:
1. Tg tropische Golfluft,
2. T A tropische Atlantikluft, und
3. Tc tropische Kontinentalluft (37).
Die charakterischen Eigenschaften der Tropikluft sind bekannt. Es kann erwartet werden, daß nach den
geschilderten Verhältnissen im Arbeitsgebiet (Temperatur) kein stark modifizierender Einfluß auf die obigen M
herbeigeführt werden kann. Es sollen jedoch die beiden jJA (T G und T A ) kurz besprochen werden. — Obwohl
gänzlich verschiedenen Ursprungs pflegen beide M im vollentwickelten Zustande sich nicht voneinander zu unter
scheiden (Charakteristik mTw). In den Subtropenhoehs wird stets Polarluft in Tropikluft verwandelt. Auf der
amerikanischen Seite des Atlantik wird dieser Prozeß in den von dem Kontinent herüberwandernden Hoch
druckgebieten durchgeführt, die etwa hei den Bermudas und der Sargassosee stationär werden. Wird dieser
Prozeß restlos durchlaufen, d. h. lagert die Polarluft genügend lange über den genannten Gebieten, so ist
t a = T G .
Der amerikanische Meteorologe Willett (42) hat gezeigt, daß sich T G nicht von anderen Luftmassen mari
tim-äquatorialen Ursprungs unterscheidet. Die Aufstiege von Pensacola zeigen, daß die relative Feuchte (RF) bis
in 3 km Höhe sehr groß ist, ferner, daß bis in 5 km Höhe ein nach oben gerichteter Wärmetransport erkennbar
wird. Diese Tatsache deutet die labile Schichtung an und ist zudem für alle M maritim-äquatorialer Quelle
charakteristisch. Daher dürften auch wohl die tropischen Wirbelstürme ihre Energie schöpfen (22). Eine Eigen
art dieser Luftmassen sind die über cu nach cuni sich entwickelnden Wolken mit nicht selten schweren Gewittern.
Alle diese Anzeichen machen es verständlich, daß in diesen Vorgängen die Feuchtlabilität von großer Bedeu
tung ist (42).
T G ist praktisch bedeutungslos für die vorliegende Bearbeitung und daher erübrigt sich deren Besprechung.
Gehen wir nun zur Betrachtung der Polarluft (KM) über, so muß ebenfalls eine Dreiteilung vorgenommen
werden:
1. P c Polare Kontinentalluft,
2. Npp Modifizierte pazif. Polarluft, und
3. Np c Modifizierte polare Kontinentalluft.
Auch die allgemeinen Eigenschaften der Polarluft sind bekannt. Wichtig ist, daß der vertikale Tempera
turgradient in den unteren Schichten meist überdiabatisch ist, daher rührt die besonders starke Konvektion.