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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 57. Band, Nr. 7 
sind zur Ergänzung von Meldungen und zur Vervollständigung der einzelnen Karten herangezogen worden. Für 
die aerologische Bearbeitung stellte das U. S. Weaiher Bureau in Washington Pilotballon- und Flugzeugauf 
stiege zur Verfügung. — Als besonders störend wurden die oft widersprechenden Temperaturangaben der Schiffe 
empfunden. Die Wolkenklassifikation liegt dort ebenso noch im argen und die Beobachtung gibt von den wirk 
lichen Verhältnissen ein nur ungenügendes bzw. falsches Bild wieder. Diese Meldungen verlieren an wissenschaft 
lichem Wert und scheiden für eine eingehende Bearbeitung überhaupt aus. Im Gegensatz dazu waren die Beob 
achtungen der deutschen Schiffe eine große Stütze, da sich deren Beobachtungen über die ganze Reise zurück 
verfolgen ließen und sich somit Vergleichsmöglichkeiten mit größeren Schiffen, deren Zuverlässigkeit im Beob 
achten dem Verfasser persönlich bekannt ist, ergaben. Ausländische Beoachtungen wurden durch geringfügige 
Verbesserungen, soweit die Schiffe genügend nahe standen, wenigstens angenähert korrigiert, damit das Wetter 
kartenbild nicht unter den Unstimmigkeiten an Übersicht einbüßt. Für die Zeit von 1931 bis 1933 wurden 
sämtliche deutschen Schiffsbeobachtungen aus dem Arbeitsgebiet ausgezogen und in Einzelkarten niedergelegt. 
Für die Meteorologie ist es ein Erfahrungssatz, daß Kaltluft bis zum Äquator vordringt und diesen auch 
möglicherweise überschreitet, untersucht worden ist dieser Umstand aber noch nicht. In der vorliegenden Arbeit 
wird der Versuch gemacht, den Ablauf dieser Einbrüche in die Tropen an Beispielen zu zeigen und dabei die 
Lebensgeschichte der Luftmasse zu analysieren und Folgerungen daraus zu ziehen. 
II. Klimatische Verhältnisse. 
In ganz Westindien und im größten Teil des Golf von Mexiko herrscht zu allen Jahreszeiten der Passat. 
Das gewöhnliche Wetter wird unterbrochen durch die Westindischen Orkane. In der Trockenzeit, d. h. in der 
Zeit von Oktober bis März, werden im Golf oft statt des Passates nördliche Winde angetroffen. Auf See herrscht 
jedoch der Passat vor (6). 
A. Lufttemperatur. 
Die Temperatur der untersten Luftschichten wird in der Hauptsache vom horizontalen Transport und von 
der Temperatur der Unterlage beeinflußt. Über Wasser ist die Lufttemperatur stets einige zehntel Grade nied 
riger als die Wassertemperatur. Die größere Wärmekapazität des Wassers bedingt, daß dieses bedeutend gerin 
geren Schwankungen unterliegt. 
Über Wasser, das wärmer als die Luft ist, neigt die Luft zu instabiler Schichtung. Stabilität wird man 
dort antreffen, wo die Luft wärmer als Wasser ist. Die tägliche Temperaturschwankung ist auf See sehr gering, 
sie soll — nach Koppen — bis in ca. 500 m Höhe etwas zunehmen. 
Mitteltemperaturen des wärmsten und kältesten Monats (15): 
Station: 
w. M. 
k.M. 
Schwkg. 
Barbados . . . . 
. . 27,3 
25,0 
2,3 
Pt. a. Prince 
. . 27,8 
24,4 
3,4 
Nassau 
. . 27,8 
21,8 
6,0 
Key West . . . . 
. . 28,8 
20,4 
8,4 
Colon 
. . 26,7 
26,2 
0,5 
Belize 
. . 28,1 
23,1 
5,0 
Veracruz 
. . 27,5 
21,9 
5,7 
Brownsville . . . . 
. . 28,8 
14,8 
14,0 
Die sommerlichen Werte der vorstehenden Tabelle weichen nicht viel voneinander ab. Große Schwan 
kungen zeigen sich im kältesten Monat. Es läßt sich ablesen, daß die Orte im Osten viel ausgeglichener in der
	        
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