Heinz Externbrink: Kaltluiteinbrüche in die Tropen
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I. Teil.
Klimatische Verhältnisse.
I. Einleitung.
A. Thema und Methoden.
Das auf Anregung von Herrn Prof. Seilkopf bearbeitete Thema sollte ursprünglich Klarheit über das
Wetter geschehen an der nördlichen Brasilküste und der Küste von Guayana bis nach den Westindischen Inseln
hin bringen. Das bisher hierfür gesammelte Material läßt aber zur Zeit noch keine spezielle Bearbeitung zu.
Zum andern aber lehrt die Erfahrung, daß Regengebiete in die äquatoriale Stillenzone von Norden und Süden
hineinziehen, die sehr wohl mit Luftkörpern in Beziehung stehen können. Es lag daher nahe, zunächst einmal
diese wandernden Luftkörper auf ihrem Wege zu untersuchen, welches dann zwangsläufig zu der Untersuchung
der Kältewellen aus dem nordamerikanischen Kontinent geführt hat. — Nur eine synoptische Arbeitsweise
konnte zum Ziele führen, denn statistische Methoden pflegen wenig periodische Erscheinungen, und das sind
nun einmal die Kältewellen, zu verwischen. Die in dieser Arbeit aufgenommenen Beispiele sind in ihrem
Entwicklungsgang typisch. Es wurde Wert darauf gelegt, solche zu bearbeiten, die am ehesten einer Verallge
meinerung fähig sind, d. h. die recht oft bei Kaltlufteinbrüchen eintreten.
Unerläßlich scheint mir eine Auseinandersetzung mit den Drucksteiggebieten, welche zur Untersuchung
benutzt werden. Roediger (26) hat darauf aufmerksam gemacht, daß nach den Untersuchungen, die bei der
Deutschen Seewarte (31) angestellt worden sind, es nicht möglich ist, den Druckanstieg allein durch den stati
schen Effekt der Kaltluftzufuhr zu erklären. Dem rein statischen wird ein dynamischer Effekt gegenüber
gestellt. Es darf nicht dazu führen, nunmehr den statischen Effekt gänzlich zu verneinen. Eine flache Kälte
welle wird in den Bodendruckwerten einen Anstieg verursachen, solange sich diesem Umstand nicht ein
dynamischer Effekt überlagert. — Das führt zu einer Zweiteilung der Drucksteiggebiete. Auf diese Art der
Unterscheidung hat Schinze (32) hingewiesen, weil sich eben nicht alle Steiggebiete dynamisch erklären lassen.
Nach statistischen Methoden hat Scherhag (30) die holländischen Flugzeugaufstiege untersucht. Er kommt zu
dem Ergebnis, daß der Luftdruck am Boden bei unteren Kälteeinbrüchen ansteigt, um so mehr, je ausgesproche
ner der Sitz des Temperaturrückganges in den unteren Schichten liegt. In derselben Arbeit wird auf die Zwei
teilung aufmerksam gemacht, indem Scherhag mitteilt, daß bei den niedrigen Tiefdruckgebieten wohl der ther
mische Einfluß überwiegt, während die hohen Luftdruck gebilde auf eine Vorherrschaft der dynamischen Ein
wirkungen auf den Luftdruckverlauf hinweisen, wie es Palmen (19) hervorgehoben hat.
Die Benutzung von Druckanstiegen als Beweis für Kaltluftexistenz kann dann als richtig angesehen wer
den, wenn mit Hilfe aerologischer Aufstiege der Druck berechnet werden kann.
B. Material und Arbeitsabgrenzung. '
Als Material wurden die Schiffs- und Landbeobachtungen des internationalen Polarjahres 1932 und 1933,
welches in der Abteilung III W/Z der Deutschen Seewarte gesammelt worden ist, verwandt. Aber auch die Beob
achtungstagebücher der deutschen Handelsschiffe, die Sammelmeldungen des täglichen Wetterberichtes, die
Wetterkarten von Mexiko (Carta del Tiempo) und die vom Massachusetts Institute of Technology in Boston