Skip to main content

Full text: 57, 1937

Heinz Externbrink: Kaltluiteinbrüche in die Tropen 
5 
I. Teil. 
Klimatische Verhältnisse. 
I. Einleitung. 
A. Thema und Methoden. 
Das auf Anregung von Herrn Prof. Seilkopf bearbeitete Thema sollte ursprünglich Klarheit über das 
Wetter geschehen an der nördlichen Brasilküste und der Küste von Guayana bis nach den Westindischen Inseln 
hin bringen. Das bisher hierfür gesammelte Material läßt aber zur Zeit noch keine spezielle Bearbeitung zu. 
Zum andern aber lehrt die Erfahrung, daß Regengebiete in die äquatoriale Stillenzone von Norden und Süden 
hineinziehen, die sehr wohl mit Luftkörpern in Beziehung stehen können. Es lag daher nahe, zunächst einmal 
diese wandernden Luftkörper auf ihrem Wege zu untersuchen, welches dann zwangsläufig zu der Untersuchung 
der Kältewellen aus dem nordamerikanischen Kontinent geführt hat. — Nur eine synoptische Arbeitsweise 
konnte zum Ziele führen, denn statistische Methoden pflegen wenig periodische Erscheinungen, und das sind 
nun einmal die Kältewellen, zu verwischen. Die in dieser Arbeit aufgenommenen Beispiele sind in ihrem 
Entwicklungsgang typisch. Es wurde Wert darauf gelegt, solche zu bearbeiten, die am ehesten einer Verallge 
meinerung fähig sind, d. h. die recht oft bei Kaltlufteinbrüchen eintreten. 
Unerläßlich scheint mir eine Auseinandersetzung mit den Drucksteiggebieten, welche zur Untersuchung 
benutzt werden. Roediger (26) hat darauf aufmerksam gemacht, daß nach den Untersuchungen, die bei der 
Deutschen Seewarte (31) angestellt worden sind, es nicht möglich ist, den Druckanstieg allein durch den stati 
schen Effekt der Kaltluftzufuhr zu erklären. Dem rein statischen wird ein dynamischer Effekt gegenüber 
gestellt. Es darf nicht dazu führen, nunmehr den statischen Effekt gänzlich zu verneinen. Eine flache Kälte 
welle wird in den Bodendruckwerten einen Anstieg verursachen, solange sich diesem Umstand nicht ein 
dynamischer Effekt überlagert. — Das führt zu einer Zweiteilung der Drucksteiggebiete. Auf diese Art der 
Unterscheidung hat Schinze (32) hingewiesen, weil sich eben nicht alle Steiggebiete dynamisch erklären lassen. 
Nach statistischen Methoden hat Scherhag (30) die holländischen Flugzeugaufstiege untersucht. Er kommt zu 
dem Ergebnis, daß der Luftdruck am Boden bei unteren Kälteeinbrüchen ansteigt, um so mehr, je ausgesproche 
ner der Sitz des Temperaturrückganges in den unteren Schichten liegt. In derselben Arbeit wird auf die Zwei 
teilung aufmerksam gemacht, indem Scherhag mitteilt, daß bei den niedrigen Tiefdruckgebieten wohl der ther 
mische Einfluß überwiegt, während die hohen Luftdruck gebilde auf eine Vorherrschaft der dynamischen Ein 
wirkungen auf den Luftdruckverlauf hinweisen, wie es Palmen (19) hervorgehoben hat. 
Die Benutzung von Druckanstiegen als Beweis für Kaltluftexistenz kann dann als richtig angesehen wer 
den, wenn mit Hilfe aerologischer Aufstiege der Druck berechnet werden kann. 
B. Material und Arbeitsabgrenzung. ' 
Als Material wurden die Schiffs- und Landbeobachtungen des internationalen Polarjahres 1932 und 1933, 
welches in der Abteilung III W/Z der Deutschen Seewarte gesammelt worden ist, verwandt. Aber auch die Beob 
achtungstagebücher der deutschen Handelsschiffe, die Sammelmeldungen des täglichen Wetterberichtes, die 
Wetterkarten von Mexiko (Carta del Tiempo) und die vom Massachusetts Institute of Technology in Boston
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.