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Full text: 57, 1937

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Ans dein Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineohservatoriums. —- 57. Bd Nr. 4. 
Wie die Tabelle zeigt, handelt es sich nicht um so sehr markante plötjliche Wärmeeinbrüche wie bei 
den Advektionsfällen, sondern um einen allmählichen Anstieg. Das Maximum steigt um 6.4° innerhalb 
zweier Tage an. Der Luftdruck zeigt wieder das typische Verhalten; er fällt sogar zum Nachtag noch 
weiter, trotj der Abkühlung. Die Bewölkung ist auffällig gering, besonders am Vortag, woraus man die 
Absinkbewegung erkennt. Der Wind ist infolge des antizyklonalen Charakters der Fälle schwach; alle 
diese Erscheinungen und der Umstand, daß in 1500 m nur 6 bis 7 m/sek. Wind im Mittel der 28 Fälle 
weht, machen advektive Vorgänge weitgehend unwahrscheinlich. Die vorherrschenden Winde sind SE und 
SW, weniger NW. Am Nachtag weht ein frischer NW. 
b) Die synoptische Betrachtung. 
Die Bearbeitung der Wetterlage ergab ein ziemlich einheitliches Bild. Bei fast allen Fällen herrscht 
antizyklonales Wetter. Mitteldeutschland liegt aber nicht im Zentrum des Hochdruckgebiets, sondern stets 
an der Westseite. Am Vortag liegt es bei 34 % Fällen noch im westlichen Bereich der Antizyklone, bei 
57 % Fällen im Zwischengebiet zwischen Hoch und Tief, und bei den restlichen 9 % herrscht zyklonales 
Wetter. Am Haupttag liegt Mitteleuropa in keinem Fall mehr im direkten Bereich des Hochs. Nicht in 
einem einzigen Fall des Vor- und Haupttages liegt der Kern der Antizyklone über dem mittleren Deutsch 
land. Die Lage des Kerngebietes der Hochs und der Kerne der Tiefs bei den 3 zyklonalen Fällen zeigt 
Figur 23. Damit ist nun nicht etwa gesagt, daß dynamische Erwärmung in den Kerngebieten der Anti 
zyklone weniger stark entwickelt ist. Vielmehr geht hieraus nur hervor, daß an den Tagen, wo mit Hilfe 
dynamischer Erwärmung abnorm hohe Bodentemperaturen erreicht werden, Mitteldeutschland am Rande 
der Hochs liegt. Man kann sich das so vorstellen, daß der Gesamtbetrag der dynamischen Erwärmung am 
größten zum Ende einer Hochdruckwetterlage ist; und dabei liegt ja meist, wie wir wissen, der hohe Druck 
im Osten und Südosten von uns. Aus der Figur 23 kann man entnehmen, daß die dynamische Erwärmung, 
die zu hohen Bodenteinperaturen führt, hauptsächlich hei 3 verschiedenen Wetterlagen auftritt. Am häufig 
sten ist sie auf der Rückseite von Balkan- und Rußland-Antizyklonen; vereinzelt scheint sie aber auch bei 
Azorenhochdrucklagen aufzutreten und ganz selten auch bei zyklonalem SW-Wetter. Da hei den 3 zyklo 
nalen Fällen aber auch Hochdruckgebiete über dem Balkan liegen, kann man diese Fälle dem Typus der 
osteuropäischen Antizyklonen mit zuordnen. Wir betrachten zuerst die Azorenhochfälle. 
Figur 23. Lage der Kerne von den Druckgebilden 
bei „dynamischer Erwärmung' 4 . X — Tief* o ~— 
Azorenhoehausläufer. -j- — osteurop. Antizyklonen. 
Figur 24. Isobarentypus I bei dynamischer Erwärmung: 
Ausläufer des Azorenhochs.
	        
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