Edgar Heilgermann: Beiträge zur Klimatologie von Togo
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den ohnehin schon nicht so sehr genau mit der Uhrzeit genommen werden konnte. Die Beobachter, meteorolo
gisch nicht geschult, mußten häufig wechseln oder Eingeborene mit der Messung beauftragen, weil Krankheit
sie zwang, der Ruhe zu pflegen oder einen längeren Heimaturlaub anzutreten. (Ich bin Herrn Dr. Semmel
hack von der Deutschen Seewarte, der mir auf Grund seiner mehrjährigen Erfahrung als Meteorologe in Ka
merun diese Mitteilungen machte, zu Dank verpflichtet.) Schon diese Gründe allein zwingen dazu, auf homo
gene Reihen der Temperaturmittel zu verzichten. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Temperatur in tro
pischen Gebieten von Jahr zu Jahr einer recht geringen Veränderung unterworfen ist, genügen doch hier für
die Angabe der Temperaturmonatsmittel auf 0,1° genau bereits 5 Jahrgänge (1, S. 27).
Es wurde nach der Fechnerschen Formel (1, S. 32) der wahrscheinliche Fehler w für die Monatsmittel in Kpeme einmal
für 11, ein andermal für 5 Beobachtungsmonate berechnet.
w — 1 • y mittl. Abw., wo
V‘2n 1
n = Anzahl der Beobachtungsmonate bzw. Jahre,
mittl. Abw. = Mittel aus der Summe der absoluten Abweichungen jedes einzelnen Mittels vom Gesamtmittel.
Hier das Ergebnis (wi für
n =
I
11, W2
II
für n -
III
5):
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Jahr
wi
0,12
0,07
0,12
0,07
0,07
0,07
0,09
0,13
0,08
0,04
0,05
0,08
0,05
W2
0,31
0,10
0,12
0,14
0,18
0,14
0,12
0,16
0,06
0,07
0,09
0,12
0,12
Daraus geht hervor, daß die Temperaturmonatsmittel mit hinreichender Genauigkeit aus 5 Beobachtungsjahrgängen berechnet werden
können.
Die Reduktion auf Meeresniveau wurde in der Weise vorgenommen, daß den Temperaturmitteln 0,5° für
je 100 m Seehöhe der betr. Station hinzugerechnet wurde (2, S. 136).
Wegen der geographischen Lage Togos geht die Sonne hier jährlich zweimal durch den Scheitelpunkt, im
Süden (an der Küste) am 16. April und 24. August, im Norden am 4. Mai und 7. August. Bei ungestörtem
jährlichem Temperaturgang müßten somit Mai bis August am wärmsten, November bis Februar am kühlsten
sein. Tatsächlich tritt jedoch (s. Tabelle 2) das Hauptmaximum meist im März ein, vereinzelt im Februar,
das Hauptminimum im August, ein schwaches zweites Minimum bei fast allen Stationen im Dezember und an
der Küste im Januar. Diejenigen Stationen, die das sekundäre Minimum nicht aufweisen, zeigen immerhin eine
Verzögerung des Temperaturanstiegs in den Monaten Dezember und Januar (Bassari, Atakpame, Kpandu).
Der jährliche Gang der Mittags-und Abendtemperatur (Tabellen 3b, c) paßt sich durchaus dem
der Tagesmittel an, während der der Morgenmittel (Tabelle 3 a) von diesem stark abweicht. Die Morgen
temperaturen sind am höchsten im März oder April, am niedrigsten im allgemeinen im Dezember, im Küsten
gebiet im August. Dieser Gang der Morgentemperaturen bedingt das Nebenminimum im jährlichen Gang der
Tagesmittel im Dezember bzw. den während dieser Zeit festzustellenden verzögerten Temperaturanstieg. In den
Gegenden nördlich von Togo sind die Tagesmittel der Temperatur am höchsten im April oder Mai, am nied
rigsten im Januar (M. a. d. D. Sch., Bd. XXX, S. 454), ihr jährlicher Gang entspricht mithin annähernd dem
der Morgentemperatur des inneren Togo.
Die auf Meeresniveau reduzierten Jahresmittel nehmen landeinwärts zu, wie nachfolgende Zusammen
stellung, in der die Stationen benachbarter Breiten unter einer mittleren Breite zusammengefaßt sind, zeigt:
1. 2. 3. 4. 5.
Breite 10,4° 9,2° 7,7° 6,9° 6,2°
t 28,9° 28,3° 27,6° 26,7° 26,2°
Dabei sind folgende Stationen in den einzelnen Spalten zusammengefaßt:
1. Sansane Mangu 4. Kpandu, Nuatjä, Palime
2. Jendi, Bassari, Sokode 5. Kpeme, Lome.
3. Kete Kratschi, Atakpame
Der thermische Äquator, d. h. die Verbindungslinie aller Orte höchster auf das Meeresniveau reduzierter
Mitteltemperaturen, verläuft im Jahresmittel ungefähr in 10° Nordbreite, schneidet also Togo etwas südlich
von Sansane Mangu (2, S. 143). Er geht durch Nordtogo im Dezember bis März, und zwar im Dezember in
der Gegend von Bassari, im Januar zwischen Bassari und Sokode, im Februar durch die Gegend von Bassari,
im März nördlich von Sansane Mangu (s. hierzu Tabelle 2).
Die mittlere J ahresschwankung der Temperatur, der Unterschied zwischen der Mitteltemperatur
des wärmsten und kältesten Monats, beträgt an der Küste etwa 3,8° (Lome 3,8°, Kpeme 3,7°), um landeinwärts
zunächst abzunehmen (Palime 2,6°) und alsdann dauernd zuzunehmen (Sansane Mangu 5,9° als höchster Wert).
Der jährliche Gang der Tagesmaxima paßt sich durchaus dem der Monatsmittel an (Tabelle 4a). Die
höchsten Werte jeden Monats hat der Norden, die niedrigsten die Küste aufzuweisen. Der jährliche Gang der