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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 3
Tagesminima (Tabelle 4b) entspricht dagegen dem der Morgentemperaturen. Auffallen müssen die
durchweg sehr niedrigen Monatsmittel in Palime, wo das auf Meeresniveau reduzierte Jahresmittel von dem
der übrigen Stationen erheblich abweicht.
Die mittlere tägliche Schwankung, berechnet aus der mittleren Differenz der Tagesextreme, die
auch als unperiodische Tagesamplitude bezeichnet werden kann (1, S. 28), ist in ganz Togo am höchsten von
Dezember bis März, am niedrigsten von April bis Oktober (Tabelle 4c). Der Übergang von den hohen zu den
niedrigen (März—April) wie von den niedrigen zu den hohen Werten (September—Oktober) ist in Nordtogo
sehr stark ausgeprägt. Im Küstengebiet macht sich ersterer von Juni zu Juli stärker bemerkbar. Doch ist
hier der jährliche Gang ein recht ausgeglichener. Im Norden ist die tägliche Schwankung im Jahresmittel
fast doppelt so groß wie an der Küste. Für die Tabellen der absoluten monatlichen und jährlichen
Temperaturextreme (Tabelle 5) gilt das für die Tagesextreme Gesagte mit dem Unterschied, daß die
tiefsten Minima des Jahres in ganz Togo, also auch an der Küste, im Dezember und Januar erreicht
werden.
Die höchste an allen 11 Hauptstationen Togos jemals gemessene Temperatur betrug 41,8° (Sansane Mangu
22. III. 1912), die niedrigste 9,8° (Palime 28. I. 1911).
2. Täglicher Gang der Lufttemperatur in Sansane Mangu.
Von der nördlichsten meteorologischen Station Togos, Sansane Mangu, liegen ausgewertete Thermographen
aufzeichnungen vor (aufbewahrt in der Deutschen See warte, Ergebnisse veröffentlicht in den M. a. d. D. Sch.,
Bd. 25, 26, 28, und zwar die Abweichungen der Stundenmittel vom Tagesmittel). Über die Aufstellung des
Thermographen ist folgendes zu sagen:
„Die Thermometer und der Thermograph sind in einer englischen Hütte, etwa 2 m über dem mit schwachem Graswuchs be
deckten Erdboden aufgestellt, 35 m vom nächsten Gebäude entfernt. Die englische Hütte besitzt aber keine Jalousiewände. (Nach
einer Bemerkung in M. a. d. D. Sch., Bd. XXY, S. 190 wurden diese am 1. November 1911 vollständig entfernt und durch Messing
drahtgaze ersetzt, um eine bessere Durchlüftung zu ermöglichen.) Vor der direkten Bestrahlung durch die Sonne war die englische
Hütte durch ein darüber gebautes, schwach geneigtes Giebeldach aus Grasmatten geschützt, dessen First von Osten nach Westen
strich. Um während der Morgen- und Abendstunden die direkten Sonnenstrahlen von der englischen Hütte fernzuhalten, war das
Giebeldach zeitweise im Westen und Osten durch Matten abgedeckt. Am 22. Oktober 1912 um 3 Uhr nachmittags wurde das Gras
dach der Thermometerhütte abgenommen und am 24. Oktober vormittags war das neue Dach fertig, dessen First sich von Norden
nach Süden erstreckt. Während der Zeit des Neubaus wurde die Thermometerhütte an der Sonnenseite mit Persenningen verhängt.“
(M. a. d. D. Sch., Bd. XXVI, S. 185.)
Vergleiche der Ablesungen der Hüttenthermometer mit denen eines Aspirationsthermometers, das in gleicher Höhe an der
Außenseite der Thermometerhütte angebracht war, ergaben, daß die Temperatur der Hütte im Durchschnitt um 0,07° höher war als
die der Außenluft. Für die Termine erhält man, zusammen mit den Vergleichen, die bereits im Jahre 1911 angestellt wurden:
7 Uhr tjj um 0,06° höher als t A (Mittel von 19 Beobachtungen)
14 Uhr tg um 0,06° höher als t A (Mittel von 35 Beobachtungen)
20 bzw. 21 Uhr t H um 0,35° höher als t A (Mittel von 4 Beobachtungen)
Hier die Verteilung der Einzelwerte auf die Differenzen 1 A l H ’
+ 0,7 +0,6 +0,5 +0,4 +0,3 +0,2 +0,1 ±0,0 —0,1 -0,2 -0,3 -0,4 -0,5 -0,6 -0,7 -0,8 -0,9
1214824 19 732421011 B.
(t H = Temperatur der Hütte, t A = Temperatur der Außenluft.
Alles das ist ein Beweis für die Güte der Aufstellung der Thermometer und damit auch des Thermographen (nach M. a. d.
D. Sch., Bd. XXVI, S. 188 ff.).
Für die Diskussion des täglichen Ganges der Temperatur wurde nur der Jahrgang 1912 verwandt, der als
einziger vollständig vorhanden ist. Die Isoplethendarstellung (Fig. 3) bringt das in seinen Mittelwerten in
Tabelle 6 niedergelegte Material in übersichtlicher, anschaulicher Form.
Trocken- und Regenzeit (November bis März und April bis Oktober) stehen in starkem Gegensatz zuein
ander, sowohl hinsichtlich der Tagesamplitude als auch der Höhe der Temperatur zu den einzelnen Tagesstun
den. Eine andere Tatsache, die schon im Zusammenhang mit den Terminmitteln der Morgentemperaturen
(s. S. 7) festgestellt werden konnte, tritt noch klarer hervor: der jährliche Gang zu den einzelnen Tagesstunden
ist nur von 10—23 Uhr „sudanesisch“ (nach Koppen), d. h. der kühlste Monat ist der August, der wärmste
der März; hinsichtlich der Stunden von Mitternacht bis gegen 9 Uhr ist der Dezember am kühlsten, der April
am heißesten, der August weist nur ein sekundäres Temperaturminimum auf. Als kühlste Zeit haben Waga
dugu (12,3° N, 1,5° W) gleicherweise Juli und Dezember, das noch weiter nördlich gelegene Timbuktu
(16,7° N, 2,8° W) eindeutig den Dezember aufzuweisen (nach Köppens Klimatabellen, im Anhang von 3,
S. 315 hzw. 319). Dieses und der Gang der Morgentemperaturen in ganz Togo (s. Tab. 3a) lehren, daß die nächt
liche Ausstrahlung der Trockenzeit mit wachsender Entfernung von der Küste zunimmt. Doch ist in ganz Togo die
Sonnenstrahlung noch kräftig genug, um die nachts ahgekühlte Luft so zu erwärmen, daß im Tagesmittel im