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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, Band 56, Nr. 6 
Im Gegensatz zu diesen Beobachtungen stehen die Ergebnisse anderer Forscher (4, S. 38; 12, S. 21 f.; 
45, S. 98; 47, S. 332), die einen parallelen Gang von Windstärke und Sichtweite gefunden haben, allerdings in 
Stadtluft, was den Schlüssel zur Diskrepanz insofern liefert, als natürlicherweise ein großer Unterschied zwischen 
der an der Küste vom Land herwehenden Luft und der mehr oder weniger 6tark verunreinigten Stadtluft be 
steht, worauf auch E. Eicker (12) hinweist. Der von M. T. S pence (57) und J. Wadsworth (65) an 
der Küste gefundene inverse Gang von Sicht und Windstärke, der dort mit dem Einfluß von Spritzwasser er 
klärt wird, konnte auf Sylt offenbar wegen der Erhebung des Beobachtungsplatzes über den untersten Störungs 
bereich nicht bemerkt werden (vgl. „Seegang und mittlere Kernzahl“). 
i) Windrichtung und mittlere relative Feuchtigkeit. 
Daß ein Zusammenhang zwischen der mittleren relativen Feuchtigkeit und den Hauptwindrichtungen be 
steht, läßt sich von vornherein vermuten. In Tabelle 10 sind außerdem die Mittelwerte der Temperatur mitge 
teilt. 
Tabe Ile 10. 
Wind- Mittlere Anzahl der 
richtung relative Temperatur Beobach- 
Feuchtigkeit tungen 
Seewind . . 83% 9,7° C (107) 
Pseudoseewind 81% 11,6° C ( 22) 
Landwind . . 77% 17,0° C ( 19) 
Es ist ohne weiteres verständlich, daß Landwinde im allgemeinen die relativ trockenste und wärmste, See 
winde die feuchteste und kühlste Luft herbeiführen. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, daß ein gewisser 
Jahreszeiteneinfluß insofern wirksam ist, als im Winter 1933/34 keine Beobachtungen bei Landwind angestellt 
worden sind, so daß das Gros dieser Beobachtungen in die wärmeren Monate fällt, während sich die Beobachtun 
gen bei See- und Pseudoseewind ungefähr gleichmäßig über alle Monate verteilen. Mittelt man deshalb nur die 
Beobachtungen, die für die drei Windrichtungen zeitlich dicht beieinander und möglichst symmetrisch liegen, so 
bleibt das Ergebnis immer noch gewahrt, während es sich ganz unter den Einfluß der warmen Jahreszeit stellt, 
wie aus dem Temperaturanstieg für See- und Pseudoseewind (Tabelle 10a) ersichtlich ist. 
Tabelle 10a. 
Wind- Mittlere Anzahl der 
richtung relative Temperatur Beobach- 
Feuchtigkeit tungen 
Seewind . . 87% 13,8° C (9) 
Pseudoseewind 81% 15,9° C (9) 
Landwind . . 75% 16,9° C (8) 
In dieser sinnvolleren Zusammenfassung prägt sich vor allem der Unterschied zwischen See- und Pseudo- 
seewind und damit die Mittelstellung des letzteren besser aus als oben (Tabelle 10). 
k) Luftkörper. 
Zu den einzelnen Beobachtungstagen wurden aus den Wetterkarten der öffentlichen Wetterdienststelle 
Breslau-Krietern die jeweils für Sylt in Frage kommenden Luftkörper festgestellt. 
Die Insellage des Beobachtungsortes und die Tatsache, daß hauptsächlich bei westlichen (See-) Winden 
Beobachtungen angestellt worden waren, lassen von vornherein mit einem starken Überwiegen (sub) polar-mari 
timer Luftkörper 15 rechnen. Das Vorkommen der verschiedenen Luftkörper für 148 Beobachtungen (Tabelle 11) 
(einschließlich solcher mit Sonnenschein, aber ausschließlich der mit Regeneinfluß) kann natürlich nicht klima 
tisch bewertet werden, da ja nicht täglich beobachtet worden war. 
15 Benennung und Abkürzung der Luftkörper in der üblichen Weise (vgl. Lit. 10).
	        
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