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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd., Nr. 4 
Schambe; von dort müssen wir die Linie nach NW südlich an der Meschra vorbei zum Bahr- 
el-Arab und von da nach 0 zurück zum Sobat ziehen. Die Ostgrenze läuft dem Seraf parallel; 
Liddell, der durch die mit wenigen Hegelig bestandene Qrasebene des 0 zog, gibt an, daß das 
Land im Sommer bis 35 cm tief unter Wasser stände; das Regenwasser vereinigt sich mit dem 
Flußwasser, das bis 60 km weit vom Seraf nach 0 das sogenannte Festland überdeckt; das ist 
offenbar der Toich des Seraf. Das Zentrum ist der No-Sumpfsee, um den sich die Wechsel 
landschaft erstreckt, deren landschaftlicher Eindruck von der Jahreszeit abhängig ist. 
Das östliche Suddgebiet hat einen Dauersumpf bei Nasser und bei dem Zusammenfluß von 
Baro und Pibor; die Wechsellandschaft erstreckt sich nach 0 bis Itang am Baro, geht nach S, 
über Gelo und Akobo hinüber, vielleicht bis 7° N. Um diese Zone herum erstreckt sich an 
scheinend eine weitere, die in manchem der südwestlichen Feuchtsteppe entspricht, da sie große 
Wälder enthält. Die Anordnung der Flüsse ist eine entsprechende, nur ist die Richtung eine 
andere, im allgemeinen nordwestlich. Anastomosen, Altwässer und in Überschwemmungsseen 
aufgehende F'lußläufe gibt es wie im W. Die Zwischenplatten sind in der Regenzeit sumpfig 
und mit Seen bedeckt; Austin, der dies Gebiet im Sommer bereiste, mußte häufig mitten im 
Wasser seine Lagerplätze aufschlagen, da eine feste Stelle überhaupt nirgends vorkam. Im 
Winter kann an derselben Stelle der Wassermangel kritisch werden. Die Niederschläge sind 
vielleicht geringer als in der Nähe des Gazellenflusses, aber Abessinien schickt größere Wasser 
massen herab als die Sandeschwelle. Das aus dem Hochlande kommende Flußwasser ist in der 
Lage, weit bessere Dämme aufzubauen, als es die Flüsse im W wegen des verschiedenen Gehaltes 
an mitgeschwemmten Stoffen zu tun vermögen. Vielleicht ist deswegen auch die Suddbildung 
in diesem Gebiete eine geringere, weil die Flutseen leichter abgetrennt werden von dem eigent 
lichen Flußlauf, in dem das Wasser, das von dem hohen Rande herunterkommt, eine beträcht 
liche Strömung hat. Das sind für den Ambatsch ungünstige Verhältnisse; er braucht zu seiner 
Entwicklung ruhiges Wasser. Die Dämme sind rötlich, der übrige Boden ist Cotton-soil, der 
Gras, Dorngesträuch und einige Kitr, Mimosen und Hegelig trägt. Die westlichen Teile der 
Platte und die Unterläufe der Flüsse sind baumlos; nach O zu geht es über Parkland in ein 
Waldgebiet hinein. Das ist so bei dem Baro, Gelo und Akobo, aber auch bei dem Pibor in 
der Richtung von N nach S der Fall. Dort hat man das Suddgebiet verlassen. 
3. Das Problem der Feucht- und Trockensteppen. 
Mehrfach ist schon darauf hingewiesen worden, daß die Pflanzenvereine und die Nieder 
schlagshöhe in dem Gebiete östlich des Abiad und des Djebel gar nicht zusammen passen. 
Passarge hat für dieses Gebiet auf seiner landschaftskundlichen Karte Salzsteppen angenommen, 
die Angabe aber mit einem Fragezeichen versehen. Es sind schon in dem Kapitel über das 
Klima zwei Isohyetenkarten besprochen worden, die interessante Widersprüche aufweisen. Wir 
wollen sie noch einmal kurz anführen. Pietsch hat für den nordwestlichen Teil des 
Gebietes zwischen dem Weißen Nil und Abessinien eine Niederschlagshöhe von 250 bis 500 mm, 
für den südöstlichen bis 750 mm angenommen; der Rand hat über 750 mm. Die von W 
heranstreichenden Isohyeten werden durch die abessinische Hochlandinsel zu einem Ausbiegen 
nach NO gezwungen, so daß auf gleicher Breite die Niederschläge mit der östlichen Länge 
wachsen. Darin besteht eine völlige Übereinstimmung mit der Karte von Chipp im Geo- 
graphicai Journal 1930; aber für das Land südlich des Sobat ist eine Übereinstimmung nicht 
vorhanden. Pietsch gibt dort eine von SO heranstreichende niederschlagsärmere Zone an, 
250 bis 500 mm, während bei Chipp die Isohyeten gerade über dem Sumpfgebiete nach S aus 
biegen, im O aber wieder nach N ansteigen. D. h. daß hier auf gleicher Breite vom Diebel 
auf Abessinien zugehend wieder die Niederschläge wachsen; wo Pietsch 250 bis 500 mm hatte, 
sind bei Chipp mehr als 1100 mm angezeigt. Dieser Widerspruch ist für uns unlösbar, da die 
geographische Erforschung des Gebietes noch nicht genügend fortgeschritten ist.
	        
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