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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1.
entstehen. Bei der Kleinheit dieser Wirbel wird es immer sehr schwierig sein, ihre jeweilige Lage
und ihr Ausmaß festzustellen. Auch über ihre innere Struktur läßt sich nur schwer etwas aussagen.
Doch werden manche Erscheinungen, die man bisher nicht erklären konnte, durch die neue Vorstellung
verständlicher. H. Thorade'") berichtet in seiner Bearbeitung der Strommessungen auf V. Sch.
„Panther“ und einigen Feuerschiffen über Restströme auf F. Sch. Außeneider. Hier setjte bei NW-Wind
der Strom nach SW; eine Erklärung scheint schwierig. Unter der jetjt gewonnenen Annahme eines für
sich bestehenden und bei NW-Wind (Karte vom 10. Juni 1930!) sogar beschleunigten Wirbels in der
Helgoländer Bucht wird der von Thorade errechnete Reststrom ohne weiteres verständlich.
12) April — Mai 1931. (Hierzu Tafel 23, Figur 69 bis 71.)
Wie bei der Reise im Juni 1930 beobachteten die Feuerschiffe während dieser Fahrt täglich, und
zwar vom 25. April bis 18. Mai. Auch wurden die beiden zwischen Elbe 1 und Elbe 4 liegenden Feuer
schiffe Elbe 2 und Elbe 3 angewiesen, tägliche Temperatur- und Salzgehaltsbeobachtungen anzustellen.
Die Daten von Elbe 2 und Elbe 3 sind in den „Meereskundlichen Beobachtungen auf deutschen Feuer
schiffen der Nord- und Ostsee“, Jahr 1931 auf S. 62 abgedruckt.
Über die mittleren Temperaturverhältnisse bei den Feuerschiffen im April und
Mai 1931 gibt nachfolgende Tabelle Auskunft.
Abweichung der mittleren Monatstemperaturen April und Mai 1931
vom 10 jährigen Mittel 192 3/3 2 und Temperatur zunah me vom 2. bis 15. Mai 1931.
B
N
W
Ms
Br
El
E 4
Ae
Am
V
Hr
Abweichung April . .
—02
—0.1
-0.2
—0.6
±0
±0
+ 0.4
±0
-0.5
—0.4
—0.7
Abweichung Mai . . .
+ 0.1
-0.3
±0
+ 0.8
—0.2
—0.5
+ 0.4
+ 0.4
—0.3
+ 0.5
+ 0.4
Zunahme 2.—15. Mai.
+ 1.9
+ 2.0
+ 2.6
t 2.8
+ 2.8
+ 2.5
+ 3.6
+ 3.4
+ 3.4
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Abweichungen nicht einheitlich sind. Im April sind u. a.
negative Abweichungen vorhanden, der Monat w'ar also relativ kühl, während im Mai die positiven Ab
weichungen überwiegen. Bemerkenswert ist, daß bei F. Sch. Norderney und Amrumbank in beiden
Monaten das Oberflächenwasser noch relativ kühl war.
Die Zunahme der Wassertemperatur während der Reise des „Poseidon“ (2. bis 14. Mai) war im nord
friesischen Gebiet weit stärker als im ostfriesischen und auch noch stärker als im engeren Flußmündungs
gebiet.
Der Temperaturgang im einzelnen ist aus den graphischen Darstellungen (Tafel 23) zu er
sehen. Er zeigt keine Besonderheiten, außer vielleicht, daß die Erwärmung vom 10. Mai ab etwas stärker
war als in der Dekade vorher und in der lebten Aprilpentade.
Der Salzgehalt lag mit einer einzigen Ausnahme (Elbe 1 im Mai) im April und Mai unter dem
10jährigen Mittel. In der folgenden Tabelle sind die Salzgehaltswerte für April und Mai wiedergegeben,
ebenso die Abweichungen vom 10jährigen Mittel.
23 ) H. Thorade. Gezeitenuntersuchungen in der Deutschen Bucht der Nordsee. Aus dem Archiv der Deutschen
Seewarte. 46. Band Nr. 3. Hamburg 1928. S. 60.