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Haarnagel: Eine landschaftskundliche Untersuchung des Elbufers zwischen Glückstadt und Kollmar
quellenkundliche Forschungen dasselbe festge
stellt. In der Karte, die seinem Buch: „Ge
schichte der Schleswig-holsteinischen Elbmar
schen“ beigelegt ist, ist die Rhinplate als eine
dem alten Ufer vorgelagerte Sandbank einge
tragen.
Am Schluß dieses Kapitels soll noch kurz
auf die Sandanhäufungen hinter und vor der
Rhinplate eingegangen werden.
Legt sich einem mit Sand beladenen Strom
ein Hindernis in den Weg, so findet hinter
diesem eine Ablagerung statt, und zwar so, daß
sich Sandkorn an Sandkorn reiht, bis sich eine
längliche Sandaufschüttung gebildet hat.
Die Rhinplate bildet ein solches Hindernis
im Ebb- und Flutstrom der Elbe und verursacht
so die Ablagerung des Sandes. Skizze 26.
Die soeben aufgestellte Behauptung beruht auf folgendem Versuch: ,9
Ich legte auf der Bielenberger Uferströmungsbank dem ablaufenden Wasser einen größeren Stein in den
Weg. Hinter dem Stein fand, nachdem ich ihn in eine bestimmte Lage gebracht hatte, tatsächlich eine
Sandablagerung statt. Nach mehreren Tagen konnte ich auf der anderen Seite des Steins ebenfalls eine
Ablagerung feststellen. Diese ist wahrscheinlich durch den Flutstrom erzeugt worden, jene durch den Ebb
strom. Das Zustandekommen dieser Aufschüttung ließe sich folgendermaßen erklären: Die Strömung drängt
an dem Hindernis vorbei. Hinter diesem kann sie sich wieder ausbreiten und verlangsamt dadurch ihre
Geschwindigkeit. Durch die Verzögerung findet eine Ablagerung statt. Eine andere Möglichkeit wäre, daß
die Strömung durch den Stein in zwei Teile zerlegt wird. Hinter diesem treffen beide Teile wieder zu
sammen. Sie erleiden dabei eine Stauung und lagern einen Teil ihrer Sedimente ab.
Schlußwort.
Die Arbeit hatte das Ziel, eine landschaftskundliche Darstellung des Elbufers zwischen Glückstadt
und Kollmar zu geben und festzustellen, inwiefern die Jahreszeiten und Winde Einfluß auf die Küsten
bildung der Niederelbe haben. Bei der Darstellung der Küstenveränderung in den verschiedenen Jahres
zeiten wurden ganz von selbst die Kräfte behandelt, die für den Abbruch sowohl wie für den Anwuchs der
Küste verantwortlich zu machen sind. Es wurde hierdurch auf eine für unser Elbgebiet brennende Frage
eingegangen; denn im ganzen Unter elbegebiet versuchen die Bewohner seit langem, ihr Kulturland vor dem
verderblichen Abbruch zu schützen und das bereits verloreneLand wiederzugewinnen. Aber nur durch die
Kenntnis der zerstörenden und aufbauenden Kräfte des Wassers kann man diese erfolgreich bekämpfen
oder fördern. Sollte die Arbeit auch in dieser Hinsicht für den Uferschutz und die Landgewinnung neue
Gesichtspunkte gebracht haben, so hätte sie über das gestellte Thema hinaus noch einen praktischen Wert.