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Full text: 53, 1934/35

Dr. Oito-Heinr. Felber: Oberflächenströniungeu des Nordatl. Ozeans zwischen 15° u. 50° N. B. H 
Für die Gewässer der Großen Bank südlich von Neufundland ergibt sich, wie O. Krümmel (23) 
schon zeigt, ein mittleres Strömungsbild mit durchweg südlicher Richtung. Der Labradorstrom setzt 
nicht nur durch die Rinne zwischen der Großen Bank und Neufundland und an der Ostseite der 
Großen Bank nach Süden, sondern breitet sich auch über der Großen Bank aus. Daß der Strömungs 
verlauf im einzelnen von der mittleren Richtung erheblich abweichen kann, zeigen die Beobachtun 
gen der International Ice Observation and Ice Patrol Service in the North-Atlantic Océan (22). Der 
Leiter E. Smith lehnt zuerst (1922) ein Ausbreiten der arktischen Gewässer in südwestlicher Rich 
tung ab, kommt aber später (1925 ff.) zu dem Schluß, daß eine nicht regelmäßige süd- und südwest 
liche Trift der Gewässer auf der Großen Bank vorhanden ist. 
Südlich der Neufundlandbank weist der Golfstrom eine scharfe Ausbiegung nach Süden auf. Zwar 
ist die Ausbiegung nach den Besteckversetzungen nicht so scharf und eng begrenzt, wie sie z. B. B. 
Helland-Hansen und F. Nansen (19,20, 21) zeigen, aber sie kommt aus den Besteckversetzun 
gen für jeden Monat klar zum Vorschein. Das Aufkoppeln vieler Beobachtungen zu einem Mittel, 
Stromschwankungen und die in diesem Falle zu große Einheit des Eingradfcldes werden eine Abschwä 
chung der Ausbiegung verursachen. Dieser Keil ist eine Bestätigung eines von V. Ekman und B. Hel 
land-Hansen (14) gefundenen Gesetzes über die Wirkung der morphologischen Verhältnisse und der 
Bodentopographie auf die Strombahnen. 
Die Polarfront, das Zusammentreffen der kalten, salzarmen Gewässer mit dem warmen, salz 
reichen Golfstrom und ihre jährliche Schwankung zeigt Abb. 12 (Tafel 3). Sie liegt mit ihren 
Wirbelbildungen, die durch die schmalen hornförmigen Krümmungen der Konvergenzlinie, Abb. 12 
(Tafel 3), angezeigt werden, die einer Zone geringer Beständigkeit, im Mittel etwa 30 Prozent, und 
geringer Geschwindigkeit von weniger als 5 sm im Etmal. Dies zeigt, daß diese Stromgrenze gewissen, 
aber nicht sehr bedeutenden jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen ist. Diese Schwankun 
gen scheinen nicht periodischer Natur zu sein; im Sommer liegt die Konvergenzlinie im allgemeinen 
etwas nördlicher als im Winter. Das schraffierte Gebiet bezeichnet die nördlichste und südlichste 
Grenze der Verschiebung. Der Deutlichkeit wegen ist sie nur für die Monate Februar, Mai, August 
und November eingetragen worden. Die Polarfront kennzeichnet sich auf allen Darstellungen durch 
eine starke Häufung der Isolinien der einzelnen Elemente. So tritt sie z. B. bei Caste ns (6. Tafel 
5) auf der Darstellung der Dichtigkeitsfläche des .Atlantischen Ozeans in der — 30-cm-Linie in Er 
scheinung. 
An dieser Konvergenzlinie sinken die kalten schweren Wassermassen zum Teil unter Wirbelbil 
dung, die durch die Dichteunterschiede und duich die Bodenkonfigurationen entstehen, unter di 
leichteren des Golfstromes. So ergeben die Besteckversetzungen für alle Monate einen zyklonalen 
Wirbel an der Südostseite der Großen Bank. Seine Ausdehnung beträgt etwa 2° bis 3°, und seine 
Lage ist offenbar durch den Verlauf der Großen Bank bestimmt. 
Bestätigt wird dieser Wirbel nicht nur durch die Eisbergtriften, sondern auch durch die dynami 
schen Berechnungen der Strömungen von E. Smith (Intern. Ice Obs. 1925 ff, 22). Im einzelnen scheint 
das Zentrum dieses Wirbels an der Ostkante der Bank um etwa 2 Breitengrade hin und her zu wan 
dern. Die dynamische Berechnung wird mit Vorsicht zu gebrauchen sein. Denn die für ihre Gültig 
keit erforderlichen stationären Zustände werden in dieser Zone der Wirbelbilduug nicht immer hin 
reichend vorhanden sein. So weichen viele Eisbergtriften von der errechneten Strombahn ab. Hier 
bei wird der Wind ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Aus den genannten Gründen berücksich 
tigt der Intern. Ice Obs. seit 1929 mehr die Temperaturkurven, um hieraus .Strom- und Eisbergtriften 
abzuleiten. 
Ein zweiter Wirbel contra solem mit stationärem Charakter bildet sich an der Südwestseite der 
Großen Bank aus. Seine Ausdehnung beträgt etwa 3 0 bis 4 0 und seine Lage ist bestimmt durch die 
vorgelagerten Bänke von Neufundland und Neuschottland, die ein nach Süden offenes Dreieck bilden. 
Für die Monate März bis Oktober ist er aus den Besteckversetzungen leicht zu finden, für die Winter 
monate ist aus den Strompfeilen mit Ausnahme des Dezembers keine Wirbelbildung zu erkennen. In 
den Monthly Current Charts for the Atlantic Océan (10) ist dieser Wirbel für den Januar und Okto 
ber angedeutet. E. Smith (22) schloß ihn aus der Eisbergtrift; seine Annahme zeigt das schematische 
Strömungsbild im Intern. Ice Obs. 1924. Für die Monate Mai bis Juni ergab ihn 1926 die dynami 
sche Berechnung und 1927 vermutet ihn E. Smith über das ganze Jahr.
	        
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