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Full text: 50, 1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Nr. 6. 
Die Differenzen können auf zweierlei Art enstanden sein. Zunächst ist an eine Abweichung der Häufigkeit 
der Luftkörper dieser sechs Jahre von den normalen zu denken. Dann könnte ja auch eine Änderung 
der Temperatur einzelner Luftkörper eingetreten sein, während die Häufigkeit konstant blieb. Wodurch 
diese Änderungen verursacht wären, müßten eigene Untersuchungen ergeben. Sehr wahrscheinlich ist 
einer Änderung der Häufigkeit der größte Anteil der Temperaturdifferenzen zuzuschreiben. 
Während der sechs Jahre wurden für den gleichen Monat alle Tageswerte jedes Luftkörpers addiert 
und durch die Anzahl der Fälle dividiert. Der dadurch erhaltene Wert gilt jedoch nur für einen 
bestimmten Tag im Monat, der sich durch arithmetische Mittelbildung der Monatsdaten ergibt. Durch 
graphische Interpolation zwischen zwei Monaten wurde dann auf Monatsmitte reduziert. Die verschiedenen 
Luftkörper weisen unter sich eine verschiedene Häufigkeit auf. Außerdem schwankt ihre Häufigkeit in 
den gleichen Monaten aufeinander folgender Jahre. Deshalb ändert sich auch die Fehler Wahrscheinlich 
keit der berechneten Werte. Die Eigenschaften der meisten Luftkörper zeigen aber im Laufe der Jahre 
eine viel geringere Schwankung, als das Komplexklima. Die Mittelwerte in einem einzelnen Luftkörper 
erhalten daher einen auch bei der geringen Anzahl von sechs Jahren genügend hohen Grad von Wahr 
scheinlichkeit. Um ein Maß dafür zu haben, wurde in den Tabellen die Anzahl der zur Berechnung heran 
gezogenen Fälle angegeben. Ein Ausgleichsverfahren wurde nicht angewandt, da dadurch charakteristische 
Eigenarten unterdrückt, außerdem die Extremwerte im Sommer und Winter abgeschwächt werden. 
Bei der Darstellung der Bewölkungsverhältnisse wurden nur Jahreszeitenmittel gebildet, da bei der 
Betrachtung einzelner Monate das Material zu gering wird und damit die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt. 
Die Zahl der Einzelwerte ist noch zu gering, um die Ergebnisse als absolut gültige Mittelwerte für 
Frankfurt anzunehmen. Doch zeigen die Resultate, wie weit sich der Einfluß der versdiiedenen Luft 
körper durch ihre Häufigkeit und durch den Verlauf der Klimaelemente bei ihnen auf das Komplex 
klima auswirkt. Die Häufigkeit und der jährliche Gang dürften auch für eine größere Umgebung 
Gültigkeit haben. Gerade die Betrachtung des Klimas vom Luftkörperstandpunkt aus ist für lokal- und 
kleinklimatische Untersuchungen sehr geeignet. Denn die Abweichungen der Werte untereinander an 
verschiedenen Orten bei gleichem Luftkörper sind nur durch die Eigentümlichkeiten der Lage des Ortes 
verursacht. 
1. Das Klima bei polar-maritimer Luft (Tabelle 1). 
PM kommt in Westdeutschland am häufigsten als Rückseite nördlich vorbeiziehender Tiefdruck 
gebiete vor. Die Windrichtung ist dabei zumeist Nordwest. Bleibt bei Großbritannien ein Tief stationär, 
so wird es von PM umflossen, die dann über Frankreich mit Südwestwinden nach Deutschland gelangt. 
Der polare Charakter ist dann selten mehr stark ausgeprägt, Temperatur und Feuchtigkeit sind relativ 
hoch, die Sicht ist verschlechtert, die Instabilität nur noch schwach. Mit dem Weiterwandern der Depressi 
onen nach Osten erhalten wir allmählich frischere polare Luft, weil der Weg immer kürzer wird. 
Das Jahresmittel der Temperatur liegt mit 8,0 Grad um 1,8 Grad unter dem Kollektivmittel. 
Die Tabelle 1 zeigt einige Eigentümlichkeiten, die durch das Zusammenspiel verschiedener Umstände 
hervorgerufen werden. Typisch für das polare Klima ist die Verspätung der Temperaturextreme. In der 
Polarnacht sinkt die Temperatur infolge Ausstrahlung beständig und erreicht erst zur Zeit des Sonnen 
aufganges ihr Minimum. Im Polargebiet ist daher der kälteste Monat der Februar oder März. Diese 
Verschiebung macht sich auch bei uns bemerkbar, indem die tiefste Temperatur bei PM erst im Februar 
eintritt. Im Januar zeigt sich gegen den Dezember eine geringe Temperaturerhöhung, die reell zu sein 
scheint. M. Robitzsch hat bei einer Untersuchung des winterlichen Temperaturverlaufes arktischer 
Stationen diesen Anstieg mehrfadi gefunden. Er ist im allgemeinen an größere Wasserflächen gebunden, 
die mit dem Weltmeere in Verbindung stehen. Im Laufe der Jahre tritt er jedoch unregelmäßig und mit 
wechselnder Intensität auf. Robitzsch hat auch eine Erklärung gegeben (8). Im Herbst findet infolge 
der raschen Abnahme der Insolation eine durchgreifende Abkühlung der ganzen Atmosphäre statt, die 
im Friihwinter zur Ausbildung einer Eisdecke über den nordischen Meeren führt. Die nächste Springflut
	        
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