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Full text: 46, 1928/1929

Prof. Dr. K. Knocli und I)r. A. Lohr: Höhenwindmessungen auf dem Xordatl. Ozean und dem Karibischen Meer 1927. 15 
ser großen Differenz zwischen vektorieller und skalarer Geschwindigkeit in den unteren Schichten kommt 
der Einfluß des Landes zur Geltung. Die graphische Darstellung der Strömung längs des Schnittes La- 
Gbayra-Haiti (Tafel 5) zeigt sehr deutlich wie mit Entfernung von der südamerikanischen Küste die 
Intensität der Strömung zunimmt und gleichmäßigeren Charakter annimmt. Diese Geschwindigkeits 
zunahme der Ostströmung über dem südlichen Karibischen Meere ist wohl nicht auf die Einwirkung 
eines Beschleunigungsfeldes unter dem Einfluß der Verteilung von Wasser und Land zurückzuführen, 
sondern thermischer Einwirkung zuzuschreiben. Die Nordküste des südamerikanischen Kontinents und 
Mittelamerika sind stark erwärmt im Gegensatz zum Karibischen Meer. Dies wirkt aspirierend auf 
die Passatströmung und verstärkt ihre östliche Komponente. Im unmittelbaren Küstenbereiche ist in 
folge der dort auftretenden Turbulenz eine schwächere, unbeständige Strömung zu verzeichnen. Erst 
über dem südlichen Karibischen Meere kann sie voll zur Auswirkung kommen. 
2. Die Schichtung der Atmosphäre im Passatgebiet. 
A. Ergebnisse der Höhenwindmessungen. 
Eines der Hauptmerkmale für die Schichtung der Troposphäre ist in den Änderungen der Ge 
schwindigkeit und der Richtung des Windes zu erblicken. Es wurden nun sämtliche während der Reise 
im Passatgebiet vorgenommenen Pilotballonmessungen auf derartige Unstetigkeiten hin untersucht und 
die einzelnen Schichten, wie sie sich nach der Häufigkeit des Vorkommens ergaben, zu 
sammengefaßt und gemittelt. Danach ergaben sich die in nachfolgender Tabelle aufgeführten Schich 
tungen der Passatregion getrennt nach vier Gebieten. 
Atlantischer Ozean 
(Azoren —Trinidad) 
500 
750 
1450 
2300 
2800 
3200 
3600 
4425 
5480 
6570 
7600 
8800 
9600 
— 
— 
Küstengebiet von Venezuela 
500 
750 
1250 
2350 
2800 
3300 
3600 
4500 
5600 
6000 
7000 
8300 
— 
— 
— 
Südliebes Karibisches Meer 
— 
— 
1300 
2320 
2800 
— 
3600 
4700 
— 
6000 
7000 
8800 
— 
Gebiet der Groben Antillen 
330 
750 
1500 
2350 
2800 
3200 
3600 
4300 
6100 
7200 
8500 
9600 
11000 
12 000 
Am auffälligsten treten die Doppelschichten 550—750, 2300—2800 und 3200—3600 m hervor. In 
allen durchfahrenen Gebieten treten diese Doppelschichten klar zu Tage. 
B. Wolkenbeobachtungen. 
In analoger Weise wie bei den Höhenwindmessungen wurden die Höhen zusammengestellt, bei 
denen Wolken auftraten, die ebenfalls einen Einblick in die Schichtung der oberen Luftmassen gestatten. 
Die Gesamtbewölkung während der Fahrt war verhältnismäßig groß. Als Gesamtmittel der Bewöl 
kung ergibt sich 5.9; dabei waren als mittlere Bewölkung für die Ausreise (Kanal — Trinidad) 5.8 
auf der Rückreise (Antillen — Kanal) 5.7 im Gebiet der westindischen Gewässer 6.2 als Mittel der 
Bewölkung zu verzeichnen. Die Wolkengrenze wurde nur angegeben und in Rechnung gezogen wenn 
ein einwandfreies' Eintauchen des Ballons zu beobachten wmr. Als bevorzugte Höhen der unteren Wolken 
grenze sind folgende zu verzeichnen: 500, 750, 900—1000, 1200, 2700—2800, 3500, 5800, 9400. Diese Stufen- 
w'erte zeigen eine gute Übereinstimmung mit den in obiger Tabelle zusammengestellten Unstetigkeits- 
schichten, wenn man berücksichtigt, daß die Schichtflächen sich im allgemeinen mit der oberen Begren 
zung der Wolken decken. 
Man kann die Schichten vielleicht in folgender Weise zusammenfassen. Bis 500 bzw. 750 m reicht 
der unmittelbare Einfluß der äußeren Reibung Wasser-Luft und Küste-Luft mit den entsprechenden 
unteren Wolkengebilden, wie sie in der Zusammenstellung der Wolkenhöllen sich dort zeigen. Dabei 
kommt natürlich auch der Einfluß von Land- und Seewind zur Geltung, worauf der Wert 330 m im 
Gebiet der Antillen zurückzuführen ist. Die 750 m Schicht kommt auch bei den Ergebnissen der frü 
heren Studienfahrten klar zum Ausdruck. Dort ist das häufigste Auftreten der fr-str und fr-cu, die 
als ausgeprägte Turbulenzw'olken anzusprechen sind, zu verzeichnen. Die 500 m Schicht trat in dem
	        
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