Di-. Hellmut Schmidt: Der jährliche Gang der Niederschläge in Afrika. 58
Schläge zu allen Jahreszeiten“ bezeichnen, wozu die sehr geringe mittlere
Periodizität an sich berechtigt, so muß man sich des Unterschiedes gegen den
ä q u a t o r i a 1 - f e u c h t e n Typ bewußt sein. Er beruht auf dem völligen Fehlen tropischen
Regenreichtums.
übergangstyp 2. Übergang mittels einer Frühjahrsregenzeit.
Er ist für die Niederschlagsverhältnisse in Nordostafrika bezeichnend. Zur Sommerregenzeit kom
men Frühjahrsregen hinzu. Die weitere Entwicklung kann 2 Wege einschlagen. Entweder bekommen
die Frühjahrsregen das Übergewicht, oder neben den einsetzenden Winter regen bleibt, wenn auch ge
schwächt, ein Sommermaximum sichtbar. Frühjahrs- bzw. Sommerregen nehmen immer mehr zugun
sten der Winterregen ab, bis endlich unter ständigem Schwächerwerden der Niederschläge die einfache
Winterregenzeit erreicht wird, wie sie uns an der Küste des Roten Meeres entgegentritt.
Erklärender Teil.
Abschnitt I.
Allgemeine Übersicht.
Kapitel I. Erklärung der Zusammenhänge zwischen dem Regengang, der Wanderung
des Sonnenzenits und den Windverhältnissen.
Erwärmte Luft steigt auf. Dieses Grundgesetz scheint direkten Zusammenhang zwischen Sonnen
strahlung und Regenfall nahe zu legen. In den Tropen übertrifft die Einstrahlung bei weitem die der
übrigen Klimazonen. Man nennt die aufsteigenden Warmluftströme „Konvektionsströme“ und die damit
verbundenen Niederschläge konvektive Regen. Sofern sie zur Zeit des höchsten Sonnenstandes
oder bald danach eintreten, pflegt man auch von Zenital regen zu sprechen. Die Tropenzone emp
finge sonach überwiegend Zenitalregen im Frühling, Sommer und Herbst, die man kurz als Sommer
regen zusammenzufassen sich gewöhnt hat.
Nun ist aber der jährliche Gang der Temperatur in den Tropen relativ gleichmäßig. Von einigen
Hochgebirgen abgesehen, ist der Gegensatz zwischen Sommer- und Wintertemperatur kaum merklich.
Theoretisch ist also das ganze Jahr hindurch die Voraussetzung für das Emporsteigen feuchter Luft
gegeben. Man kann sich wohl eine leichte Abschwächung vorstellen, aber kein Absinken zu völliger
Trockenheit wie in weiten Teilen Afrikas.
Ursache für diese so wesentliche Abweichung sind die tropischen Winde. Loewe neigt dazu, der
zenitalen Regenbildung nur ganz geringen Anteil einzuräumen und dem Wind die Hauptrolle bei der
Entstehung der tropischen Regen zuzuweisen. Mir scheint es wichtig, zweierlei scharf
zu unterscheiden: Herkunft des Wasserdampfs und Ursache der Regenbil
dung.
1) Der Wind ist eine außerordentlich wichtige Quelle der Niederschläge. Namentlich dem
Innern der Festländer bringt er teils ozeanische, teils vom Lande selbst (Wälder, Seenflächen, Sumpf
landschaften, Überschwemmungsgebiete) verdunstete Feuchtigkeitsmengen herbei.
2) Von dieser Funktion des Windes als Feuchtigkeitsbringers ist die Frage der Regenbil
dung streng zu scheiden. Daß der Wind Regenerzeuger sein kann, sowie er in seiner Bewegung ge
hemmt wird, lassen wir vorläufig außer Acht und rechnen zunächst mit einem völlig ebenen Ge
lände. In diesem Fall ist die Wirkung des Windes im wesentlichen aus trock
nender Ar t. Wind ist mit Trockenheit verbunden. Das beruht darauf, daß er die Luft in horizontaler
Richtung fortbewegt, am Aufsteigen verhindert und so weder den mitgeführten noch den im Lande
selbst verdunsteten Feuchtigkeitsvorrat niederzuschlagen im Stande ist. Die Sonnenstrahlung kann nur