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Full text: 45, 1928

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Aus dem Archiv der Deutscheu Seewarte. —- 45. Bd. Heft 3. 
12. Die Winddrehungen auf der SUdhalbkugel. 
Aufstieg 52 zeigte uns während unserer Fahrt zum ersten Mal außerhalb des Passats auf der Süd 
halbkugel deutlich eine Abnahme der Windgeschwindigkeiten bei Re c ht sdrehung mit der Höhe: 
Von 500 bis 1500 m Höhe drehte der Wind von SSW über SW auf WSW und nahm dabei von 11 über 
9 auf 6 m ab. In der darüberliegenden gleichförmig fließenden WSW-Schicht nahm die Geschwindig 
keit, wohl infolge geringerer Reibung, wieder auf 10 m zu in 2500 bis 3000 m Höhe. Darüber drehte 
der Wind wieder weiter rechts, bis West, und es erfolgte wieder Abnahme der Geshwindigkeit auf 6 m. 
Aufstieg 67 zeigt bei fast wolkenlosem Himmel (nur ci 1 U«) folgende auffallende Drehungen: 
200 SW 9 
1000 SSO 7 
2000 SSW 15 
3000 SSW 23 
Hier scheint eine starke Südwestströmung über eine schwächere SSO-Strömung den Sieg davonzutragen; 
bei Linksdreh auf SSO von unten bis 1000 m Höhe ist Windabnahme, bei Rechtsdreh bis 3000 m Zu 
nahme. Ob hier Landeinfluß mitspricht, läßt sich nicht sagen. 
Eine Linksdrehung mit Geschwindigkeitszunahme zeigt z. B. Aufstieg 75, der folgende Zahlen 
gibt: 3500 m still 
4000 m NNW 5 
4500 m NW 8 
Aufstieg 7 zeigt bei (Rechts-) Drehung mit der Höhe Windabnahme und bei konstanter Richtung Wind 
zunahme: 
0 m SO 2 i (jggßhwindigkgitszunahme bei Richtungskonstanz 
2000 m SO 9 > 
2500 m S 6 | Geschwindigkeitsabnahme und Konstanz bei Rechtsdrehung 
3500 m W 7 
4000 W 9 Geschwindigkeitszunahme Richtungskonstanz 
1 Geschwindigkeits-Konstanz bei Rechtsdrehung 
4500 m NW 9 
m 1 Geschwindigkeitszunahme bei Richtungskonstanz 
5000 m NW 12 
... j Geschwindigkeitsabnahme bei Richtungskonstanz 
8000 m NW 7 ’ 
Die Drehungsverhältnisse sind hier ziemlich wechselnd, wie auch bei Aufstieg 84, und scheinen von der 
Wetterlage, von allgemeinen Schichtverschiebungen und Lokalströmungen abhängig zu sein. 
Bei Aufstieg 86 haben wir deutlich 3 durch absolute Windstille in 3 und 14 km Höhe getrennte 
Strömungsschichten, von denen die mittleren in 2 weitere, bei 8 km Höhe trennbare, Strömungen, eine 
nordöstliche und eine südöstliche, zerfällt. Die einzelnen Stromkörper brauchen nicht demselben Druck 
gebilde anzugehören und keinen unmittelbar genetischen Zusammenhang zu haben. 
Da Nordwestwinde am Boden während der Reise überhaupt nicht auf der Südhalbkugel ange 
troffen wurden, so läßt sich über die Drehungs- und Geschwindigkeitsänderung bei diesen Winden, 
die unsern SW-Winden der Nordhalbkugel entsprechen und für die das Drehungsgeschwindigkeits 
gesetz in erster Linie gilt, für die Südhalbkugel nichts aussagen. 
13. Zur Luftzirkulation über dem Nord- und Südatlantischen Ozean. 
In den vorangehenden Abschnitten haben wir von den Luftströmungen in den einzelnen Druck 
gebilden, Luftkörpern und Zonen gesprochen. Hier wollen wir die Grup pen gemeinsam betrachten, 
um auch den Luftaustausch und Zusammenhang zwischen den Gruppen und Luftkörpern kennen zu 
lernen. Nur so erhalten wir ein umfassendes Bild von der Zirkulation der Luftmassen über dem Ozean.
	        
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