Dr. Paul Perlewitz: Höhenwindmessungen und andere Beobachtungen zwischen dem Kanal und dem La Plata. 35
tischen östlichen Winde, die demnach an der Grenzschicht abgleiten, also Pall- oder Abgleitwinde und
als Äquatorialfront kälter sein müssen als die polareren Westwinde.
Bild 8. Grenzwinde zwischen Passat und Westwinde (Südhalbkugel).
Aufstieg Nr.
Stromrichtungen
77 und 78
\
\
s
\
75 und 76
s
s
o
\
74
(**)
73
\
o
72
/
/
f
(-*■>
Höhe in km
0
l
3
5
Bei den Wasserbewegungen des Ozeans hat man ähnliche Fälle; hier taucht das warme Wasser,
z. B. der Golfstrom, unter kalte Polarströme (z. B. in der Barentssee); allerdings ist die Dichte, die bei
Wasser- und Luftbewegungen das Entscheidende ist, beim Wasser nicht allein von der Temperatur,
wie bei der Luft, sondern auch noch vom Salzgehalt abhängig. Zwischen den Ursachen der Wasser-
und Luftzirkulation im Wasser- und Luftatlantik besteht eben ein prinzipieller Unterschied; das Wasser
nimmt durch Lösung Materie (Salz) in sich auf oder bereichert sich relativ damit durch Wasserver
dunstung, es wird dadurch dichter und schwerer, leitet also ohne unmittelbare Temperaturänderung
Zirkulationen ein oder hält solche im Gange, wie eine aufgezogene Feder; die Luft löst allerdings auch
Aerosole, kann dadurch aber nicht schwerer werden und auch nicht durch Beimengung anderer Gase
ihr spezifisches Gewicht ändern, wenn wir von Mischung mit Wasserdampf absehen, der aber die Dichte
der Luft so wenig ändert, daß diese Änderung keine praktische Bedeutung für die Zirkulationsbewegun
gen hat. Die eine der beiden Antriebskräfte für die Zirkulation im Wasserozean fehlt also im Luftozean.
Eine Vermehrung der Feuchtigkeit z. B. von 70% auf 100% ändert die Dichte der Luft von 0° nur so
viel, wie eine Erhöhung der Lufttemperatur um etwa 0,3°.
Gruppe VIII. Westwindzone der Südhalbkugel.
Unsere Aufstiege in dieser Südwestwindzone erreichten im Maximum auf der Hinfahrt nur 4 km
(Aufstieg 61 bis 68), auf der Rückfahrt nur 6 km Höhe (69 bis 72). Sie zeigen geringe Winddrehung
mit der Höhe, teils links nach SSW, teils rechts bis W.
Eine Gesetzmäßigkeit über die Geschwindigkeitszu- oder abnahme nach
oben mit Drehung nach rechts oder links, wie wir sie auf der Nordhalbkugel in unseren
Breiten bei südlichen und westlichen Winden haben, konnte aus den Aufstiegen 61 bis 68 n i c h t f e s t -
gestellt werden. Die Windgeschwindigkeit nahm meist mit der Höhe zu, ob der Wind rechts oder
links drehte, öfter war die Geschwindigkeitszunahme nach oben, besonders bei Rechtsdreh, sehr groß.
Die Geschwindigkeit stieg z. B. in 4 bis 6 km Höhe gegen unten um das Zwei- bis Vierfache, auf 25 bis
31mps bei den folgenden 6 Aufstiegen:
Tabelle 7. Aus der Westwindzone der Südhalbkugel.
Aufstieg Nr.
Geschwindigkeit
Richtung
Diehung
unten
(oben in 4—6 km)
unten
oben
62
7 mps
26 mps
S
WSW
rechts
65
15
23
w
SW
links
66
11
27
SW
SW
—
67
7
23
SW
SSW
links
69
7
30
SW
w
rechts
71
7
31
SW
w
rechts