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Full text: 45, 1928

Dr. Paul Perlewitz: Höhenwindmess unsren und andere P.eobaolitungen zwischen dem Kanal und dem La Plata. 25 
Kurz vor Rio wurde das Wetter wieder heiter; so blieb es auch in Bio. Das Meteorolo 
gische Observatorium daselbst ist im Ausstellungspalast eingerichtet. Auf die Bedeutung der 
Wettervorhersage für die Landwirtschaft in Brasilien ist bereits hingewiesen worden. Die Wetterlage in 
diesem südöstlichen Teil Brasiliens ist im allgemeinen von den aus Südwesten langsam herannahenden 
Hochdruckgebieten beeinflußt, deren Ausbreitung wieder von zwei Tiefdruckgebieten, die aus NW und 
SO kommen, abhängt. Im Innern des Landes, im Staate St. Paulo, sank die Temperatur z. B. im Jahre 
1918 stellenweise bis auf 0° herab und richtete in den Kaffeeplantagen erheblichen Schaden an. Eine 
Frostwarnung würde hier allerdings auch nicht helfen können. Auf der höchsten meteorologischen 
Station, dem Alto do Itatiaya (2280 m) wurden am 11. Juli 1918 — 6,4° erreicht. Vom 8.-26. April herrschte 
in der Gegend von Rio und Santos wechselndes Wetter in bezug auf die Bewölkung, die für uns am maß 
gebendsten war. Heitere und trübe Tage folgten in Serien von 2 bis 3 Tagen. Dabei herrschte meist Wind 
stille bis höchstens Stärke 2 am Boden aus östlichen oder nordwestlichen Richtungen. 
Nach einem schwachen heißen Nordwestföhn, der von der fast 1000 m hohen Sierra und der an 
schließenden Hochebene von St. Paulo herab nach Santos wehte, entlud sich über dieser Stadt bei 
wechselnder schwacher Luftbewegung in Begleitung eines leichten Gewitters am 23. April ein ein- 
stündiger Wolkenbruch von 70 mm Höhe. Während der ganzen Zeit von 17 bis 23 Uhr 
fielen 98,5 mm und mit Einschluß der Nacht 101,5 mm. 
Unmittelbar südlich von Santos in 25° Südbreite kamen wir (am 27. April) in die Südwestströmung 
der südlichen gemäßigten Zone. Das Wetter blieb bis zum 1. Mai, wo wir in den La Plata einfuhren, 
heiter oder sogar wolkenlos. Leider gestattete aber der ständige starke Gegenwind, Stärke 4 bis 8, keine 
hohen Ballonaufstiege während dieser schönen Ballontage (Aufstieg 61 bis 67). 
Auf der Rückreise vom 19. bis 23. Mai hatten wir in demselben Gebiet zwar auch SW, also diesmal 
günstigen Mitwind, aber nicht den schönen Wolkenmangel, oft war es sogar ganz trübe, so daß wiederum 
nur mäßige Höhen erreicht werden konnten.. 
Anfang bis Mitte Mai während unseres Aufenthaltes auf dem La Plata-Parana war das Wetter 
wechselnd. Es stand unter dem Einfluß der herbstlichen Jahreszeit, wo, wie vor allem im Winter, meist 
flache Tiefdruckgebiete, gewöhnlich aus dem Innern Argentiniens in südöst 
licher Richtung ziehen, um in der polaren Tiefdruckzone zu verschwinden. Im Sommer ziehen 
die Tiefs mehr nach NO zur Küste, wo sie okkludieren oder an der Küste entlang wandern und sich mit 
dem tropischen Tiefdruckgebiet schließlich vereinigen. 
Das Südostpassatgebiet erreichten wir auf der Rückfahrt erst von 21° Breite ab gemäß der vorge 
rückteren Jahreszeit, es war zunächst wolkig, teilweise regnerisch. Auch in Bahia und nördlich bis 5° Süd 
breite war leider zu oft trübes, regnerisches Wetter. Am 30. Mai fielen 72 mm Regen. Regenbögen 
sah man in und bei Bahia den ganzen Tag auftauchen und verschwinden. Nördlich von 5° Südbreite 
wechselte endlich trübes Wetter mit heiterem ab. Hierbei gelangen wieder mehrere hohe Ballonaufstiege. 
Zwischen 2° Nord und 6° Nord ging der Wind bei ziemlich trübem Himmel nach NO herum, doch erst 
bei 10° Nord war das wolkige Äquatorialgebiet überschritten. 
Nach drei ziemlich heiteren Tagen, vom 4. bis 6. Juni im Nordostpassat mit hohen Ballonaufstiegen 
zwischen 9° und 19° Nord folgten sieben trübe Tage mit niedrigen Aufstiegen zwischen 19° und 41° Nord 
breite, nur unterbrochen von kurzen heiteren Stunden bei Madeira. Erst zwischen 41° und 46° trat wieder 
helles Wetter ein, in dem höhere Aufstiege gelangen. Dauernd wehte NO-Wind. Nur durch ganz kurze 
Mallung, kaum erkennbar, und durch zwei Stunden Westwind unterbrochen, war der Nordostpassat bei 
Madeira in 32° Nord in einen aus der Wetterlage in den Subtropen bedingten subtropischen NO-Wind 
übergegangen, der bis zum Kanal mit trübem Wetter anhielt; der Übergang zur letzten Winddrehung 
auf unserer Reise, nach West, erfolgte auch bei trübem Himmel zwischen 50° und 51° Nordbreite im 
Kanal am Morgen des 18. Juni, wo uns ein Tief, das von der Biskaya nach Britannien zog, überholte. 
Besonders bemerkenswert auf der Rückreise war der ständige, meist frische, öfters starke Gegen 
wind aus Nord bis Ost ununterbrochen zwischen 6° und 50° Nordbreite. Er war
	        
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