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Full text: 44, 1927

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — Kr. 1. 1926. 
(vor allem nicht auf den Inseln), die letztere dagegen bei allen proterozoischen Vorkommen, auch dort, 
wo die Richmondgruppe fehlt. Beide Gruppen sind sanft seewärts geneigt, die Nastapokagruppe in 
Winkeln, die zwischen 5 und 4ö° schwanken, die Richmondgruppe etwas mehr. So ruht die Nastopoka- 
gruppe diskordant auf der Richmondgruppe; dasselbe gilt für das Lageverhältnis zwischen Richmond 
gruppe hez. Nastapokagruppe und Archaikum. 3 ) Die Streichungsrichtung der Schichten entspricht dem 
allgemeinen Verlaufe der Küste und der küstennahen Inselketten. 
Im einzelnen zeigt der ganze Sedimentbau, Richmond- und Nastapokagruppe, 5 Schichtenfolgen 
übereinander: die erste und unterste umfaßt die Richmond-, die anderen 4 bilden die Nastapokagruppe. 
Aus ihrer Beschaffenheit lassen sich allerlei Schlüsse auf den geologischen Werdegang des Komplexes 
ziehen. 
Die erste Schichtenfolge, 300 m mächtig, besteht aus groben Arkosen — die oben in Sandsteine 
und Tonschiefer übergehen — mit zwischenein gelagerten basischen Ergüssen: das Material zu den 
groben Arkosen wurde von Flüssen einem alten östlichen und südöstlichen Festlande entzogen 4 ) und in 
flachen, gezeitenüberfegten Fächern nahe der Küste abgelagert. Nach Leith ist es nicht unwahrschein 
lich, daß die große Masse Arkose im und um den Richmondgolf von einem einzigen gewaltigen Strome 
niedergeschlagen wurde. Gegen Ende der Periode der Arkoseablagerung fanden vulkanische Aus 
brüche statt. (Diabase.) 5 ) Die Laven müssen ganz nahe der Küste herausgequollen sein, denn die 
groben Sedimente unmittelbar unter und über ihnen zeigen viele Wellen- und Strömungsfurchen und 
die Ergüsse selbst mandelsteinartiges Oberflächengefüge, vor allem aber ellipsoidische oder Pfeiler 
teilung, die „man oft der Unterwasserabkühlung zuschreibt“, und die auf Küsten- oder Seichtwasserver 
hältnisse hindeutet. Erosion schrägte die Schichten ein, vielleicht teilweise schon während der Ab 
lagerung. 6 ) 
Eine plötzliche Überflutung der Arkosen- — wahrscheinlich als Folge der vulkanischen Aus 
brüche — schuf tiefere und ruhigere Wasserverhältnisse und führte zur Ablagerung von dünn ge 
schichteten 7 ) Kalksteinen und Dolomiten: 8 ) der zweiten präkambrisehem Schichtenfolge, der untersten 
Sedimente der Nastapokagruppe. Die Schnelligkeit der Transgression wird bewiesen durch „das Fehlen 
irgend welchen beträchtlichen fragmentären Materials“ — abgesehen von einem kleinen, groben Konglo 
merat —• die größere Tiefe und Ruhe des Wassers durch die viel geringeren Spuren von Wellenfurchen 
oder anderen Seichtwassererscheinungen. Das Gebiet der Arkoseablagerung wurde um jene Zeit wahr 
scheinlich weiter landeinwärts verlegt. 
Die Bildung der 8. Schichtfolge: Sandstein und Quarzit, mit Schichten von dünn geschichtetem 
Kalkstein und Schiefer darüber, im Maximum 270 m mächtig, besonders gut vertreten auf den Mani- 
tounuck-Inseln, ist bedingt durch erneutes Seichterwerden des Wassers, vielleicht herbeigeführt durch 
den Aufbau des Kalksteins oder auch durch Zurückweichen des Wassers als Folge seines plötzlichen 
Anwachsens. 
Die 4. Schichtenfolge erhielt ihr charakteristisches Gepräge durch einen gewaltigen Ausbruch 
basaltischen Trapps, eine Eruption viel gewaltigerer Art als zur Arkosezeit. Die diskordant einge 
3 ) Die diskordante Lage der Nastapokagruppe auf dem Archaikum (weil die Richmondgrnppe fehlt) ist be 
sonders gut nordöstlich von Kap Jones an der Küste hin zu sehen. 
*) Die 1. Denudationsperiode Labradors? S. Uebe. Labrador. Diss. Leipzig 1 , S. 25 (Tabelle). 
5 ) Low behauptet, daß einige der roten Granite des Festlandes in die Arkosen eingedrungen seien und an 
stünden. (Auf der West- und Ostseite des Richmondgolfs und auf den Inseln.) Das weist Leith, als durch keine 
eindeutigen Vorkommnisse bewiesen, zurück. Nicht der Granit ist eingedrungen, sondern die verwitterte Ober 
fläche des Granits ist durch die unterste Nastapokaschdcht zu Konglomeraten verfestigt worden. So ist auch Hohes 
Annahme eines 2. Granitempordringens (nach Low) überholt. (Uebe a. a. O. S. 25, Tabelle.) 
4k 
ß) Heute am Great Whale-River zu beobachten: Dort werden Teile der sich jetzt ablagernden groben Arkosen 
bei heftigen Stürmen durch den Wind, bei ungewöhnlich hohen Finten durch die Wellen eingeebnet. Wenn das 
Hudsonmeer diese jüngsten Arkoseablage.rungen des Great Whale-Flusses überflutete, würde es auf der Arkose dis 
kordant Sedimente ablagern, wie sie oben auf der Richmondgruppe liegen. 
7 ) Angaben über die Gesamtmäehtigkeit fehlen, vermutlich 50 m. 
8 ) Am Little Wlvale-River gelegentlich Sandsteine.
	        
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