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Full text: 44, 1927

Studienrat Dr. Margarete Gans: Das Hndsonmeer. 
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betteten Sandsteine bilden nur dünne Schichten darin. Die Gesamtmasse ist etwa 122 m mächtig und 
tritt sehr gut hervor auf der Ostkßste der Nastapoka- und auf den Manitounuck-Inseln. Die dünne 
Schichtung und die zahlreichen Wellenfurchen der Sedimente, die Pfeilerstruktur und das mandelför 
mige Oberflächengefüge des Trapps deuten wiederum auf geringe Wassertiefe. 
Zu der obersten, 5., Schichtenfolge, die im Durchschnitt 150 m mächtig ist, vereinigten sich, bei 
wahrscheinlich wieder tieferen Wasserverhä'ltnissem, Kalksteine, Dolomite, Schiefertone, Quarze und 
Sandsteine, dazwischen legten sich noch Schwellen von Trapp, Zeugen weiter andauernder vulkanischer 
Tätigkeit, und Grauwackenschiefer, aus den Niederschlägen vulkanischer Aschen entstanden. 
Die letzte Schichtenfolge ist berühmt wegen ihrer starken Eisenerzführung, namentlich auf den 
Nastapoka-Jnseln. Leith redet deshalb von einer Nastapoka-Eisen form ation. !l ) Es handelt sich offenbar um 
Niederschläge aus eisenführenden Lösungen in basischen Lavamassen, und zwar fast ausschließlich um 
Eisenoxyde und darüber liegende Eisenkarbonate. * 10 ) Am bedeutsamsten sind die ersteren, vorwiegend 
die zu unterst liegenden, mit roten Jaspilyten, zuweilen auch mit groben Sandsteinen vergesellschaf 
teten Hämatite. (Roteisensteine Fe, 0,). Sie sind die vorherrschenden Eisenerze der Nastapoka-Inseln 
und erreichen ihre Maximalentwicklung auf der Gillies-, der Taylor- und der Clarke-Insel mit mehr 
als 15, ja bis 24 m Mächtigkeit. Unter den Hämatiten lagern noch, gebunden teils an bräunlich-schwarze 
kieselige Tonschiefer, teils an dunkelgraue, feinkörnige Quarzite: Magneteisenerze, die je tiefer, desto 
stärker eisenhaltig sind. Die Tonschiefer enthalten bis 60% Eisenerze. Für sämtliche Hudsonmeer- 
Eisenoxyde ist die innige Mischung mit Silizium charakteristisch. Von den Eisenkarbonaten findet sich 
vor allem bräunlicher 11 ) Ankerit. (Fe C0 3 ) in dunkelgrauen, kieseligen Gesteinen ganz oben in der 
5. Schichtenfolge. Auf der Mc Tavish-Insel erreicht er eine Mächtigkeit von 15 m. Die durchschnitt 
liche größte Mächtigkeit der Hudsonmeer-Eisenkarbonate beträgt aber 6 m. Wirtschaftlich wichtig — 
wegen der Eignung zur Herstellung von Bessemer Stahl — ist die häufige, hochprozentige Vergesell 
schaftung des Ankerits mit Manganerzen. Ein Probestück von der Flint-Insel enthielt 25.44% metalli 
sches Eisen und mehr als 24% Mangankorbonat. 12 * ) 
Ohne Zweifel wurde der ganze präkambrische Schichtenbau im Zusammenhänge mit den vulkani 
schen Ausbrüchen in mancherlei Weise gestört. Faltung schuf ein noch heute gut erkennbares Drei 
faltensystem, das dargestellt wird durch die äußere Inselkette (Beicher Inseln bis über das Portland- 
Vorgebirge hinaus), die innere Inselreihe (Kap Jones bis zum Portland-Vorgebirge) und das Festlands- 
stück von Kap Jones bis zum Nordende des Richmondgolfs. Die Rücken der westlichsten Falte sind 
heute noch reichlich 100, die der östlichsten im Richmondgolf rund 450 m hoch. Durch Längshrüche 
wurde der ursprüngliche Zusammenhang des Faltensystems in nordsüdlicher Richtung zerrissen: die 
entsprechenden Bruchlinien lagen östlich der Inseln bez. des Festlands. Daher finden sich die höhe 
ren und steileren Abhänge immer im Osten. Durch noch hinzukommende westöstliche Querbrüche er 
folgte die Zerspaltung des westlichen und mittleren Zuges in viele Einzel-Inseln. 
Von den übrigen präkambrischen Vorkommen der Ostküste sind die Point Hills, der hohe, meh 
rere km breite Rücken, der sich von Kap Smith nordöstlich ins Innere Labradors zieht, und einige der 
Ottawa-Inseln als Trappergüsse erkannt worden. 
1> ) Low Klaubt, daß die eisenfiihrenden Ablagerungen nur durch eine Verwerfung in die hohe Lage der 5. 
Schichtenfolge gekommen seien, in Wirklichkeit also älter seien als diese. 
10 ) Eisensnlfide (Eisenkiese, -pyrite) treten völlig zurück. Die Ableitungspr eaesse im einzelnen sind nicht 
bekannt. 
*') Verwitterung des Ankerits in Brauneisenstein. 
12 ) Auf andere, weniger bedeutende Mineralienfunde im Proterozoiknm der Ostkiistc wies Bell hin. Er er 
wähnt: taschenförmige Einlagerungen von Bleiglanz mit beispielsweise bis 5.104 omtces (ungefähr 160 g) Silber in 
Kalksteinen von südlich des Little Whale-Flnsses bis zum Ricbmomlgolf; Kupferkies im Kalkspat und Quarz um 
den Richmondgolf; ferner allerlei Schmucksteine, wie Achate, Karneole und Epidosite in den Trappfelsen zwi 
schen dem Manitounuek- und dem Nastapoka-Snmlc, Clialcedon auf einigen Nastapoka-Inseln; das seltene Mineral 
Axinit, anstehend in kleinen Adern im Trapp an der Küste ungefähr 2,8 km südlich der Little Whale-Mün- 
dung usw.
	        
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