Die wirtschaftlichen Schäden der tropischen Wirbclstttrme.
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weit größer als in den Vormonaten. Gegen Ende des Monats gehen die Orkane an Zahl und Intensität
sehr stark zurück. Kuba hat den ganzen Monat über schwer unter ihnen zu leiden.
Der November steht ganz im Zeichen des Abflauens, schwere November-Hurricanes sind etwas
Außergewöhnliches; in den letzten 40 Jahren traten nur zwei derartige Fälle ein, von denen der eine
1910 über Jamaica seinen Weg nahm.
Auch was die wirtschaftlichen Schäden anbelangt, sind wir über die westindischen Hurricanes
verhältnismäßig gut unterrichtet. Schon immer ist das Interesse der europäischen Staaten für ihre
westindischen Kolonien sehr rege gewesen. In den letzten Jahrzehnten haben sie besonders die Vereinigten
Staaten in ihr Beobachtungsnetz eingezogen. Verwiesen sei hier besonders auf die von dem amerikanischen
Landwirtschaftsministerium herausgegebene Monthly Weather Review.
Die einzelnen Teilgebiete der westindischen Hurricane-Region.
1. Die Küstengegenden im Norden des amerikanischen Mittelmeeres.
Alle jene Orkane, die ihren Weg durch das Mittelmeer nehmen und nicht schon ziemlich weit
südlich umbiegen, müssen an irgendeiner Stelle der Küste des mexikanischen Golfes landen. Bei regel
mäßigen, d. h. parabelförmigen Sturmbahnen, wird fast ausschließlich der östliche Teil der Küste erreicht
und das flache Land ohne Schwierigkeit überquert. Anormale Bahnen landen an der Küste von
Texas und Mexiko.
Zu den regelmäßig betroffenen Gegenden sind die Küstenteile der amerikanischen Staaten Alabama
sowie das Mississippi-Delta auf der Binnenseite, Georgia, Nord- und Südkarolina auf der atlantischen
Seite zu zählen. Der Staat Florida liegt in seiner ganzen Ausdehnung im Orkangebiet; ausgenommen
die Früh- und Spätmonate, ist das ganze Jahr hindurch mit Orkanen zu rechnen. Abgesehen von dei
Halbinsel Florida, die wegen ihrer außerordentlich niedrigen und flachen Struktur von den Stürmen ohne
Minderung der Energie überquert werden kann, sind es nur relativ kleine, schmale Küstenzonen der
genannten Staaten, die heimgesucht werden. Ein etwa 25 km breiter Saum kann als Grenze dei
regelmäßigen Hurricane-Gefahr gelten. Orte, die höher als 50 m über dem Meeresspiegel gelegen sind,
waren in den letzten 40 Jahren von Orkanen überhaupt unberührt. Innerhalb der Orkanzone sind die
Küstenorte am schwersten heimgesucht. Dort kommt zu der Stärke des Windes noch die Meeresflut
hinzu, die auch auf der atlantischen Seite im Verein mit den Hurricanes beträchtliche W'erte erreicht,
Nicht selten wird von einer Fluthöhe von etwa 3 m über dem Normalen berichtet; auf dem „Keys“ ist
sie oft noch weit größer, z. B. 1910 bei Key-West über 5 m 1 ). Einige Zahlen über das Verhältnis der
Wind- und Flutschäden in Pensacola, einer Küstenstadt in Alabama, seien hier vviedergegeben *):
Datum
Höchste Wind*
Geschwindigkeit
Seemeilen
Fluthöhc
über normal
Windschaden
in Dollar
Flutschaden
in Dollar
1893 2. 10.
72
2,90 in
50000
100 000
1901 15. 8.
60
2,60 m
25 000
75 000
1906 26. 9.
85—94
3,25 m
750000
225 000
1917 29. 9.
—
1,50 m
100000
50000
Beträchtlich, wenn auch nicht so groß wie in manchen Gegenden Ostasiens sind die unmittelbat
hervorgerufenen Überschwemmungen. Meist bleiben sie auf den Unterlauf der Flüsse beschränkt und
treten im Vergleich zu den sonstigen periodischen Überschwemmungen nicht besonders hervor. Wolkenbruch
artige Niederschläge sind ziemlich selten. Von dem schweren Oktoberorkan von 1910 wird berichtet 5 ),
daß das Flachland Vs bis 27* m überschwemmt und die größte Verwüstung in den Everglades durch
den Regen angerichtet worden sei. In Hypoluxo fiel innerhalb 4 Tagen 537 mm Niederschlag, in
Jupiter 362 mm, während das Tagesmaximum 246 lind 149 mm betrug.
') D. R. f. G. Bd. 3«, S. 16. *) M. W. R. 1906, S. 421 und 1917 IX. *1 M. W R. 1910, X.