ilr. lt r ii ii o S<• li u I z. llyiiniKr. I'iiUtk.. l>fsoiuli*rx üImt ilc« DurciilüftuiigiMsustuiiU in der Ostsee im Jahre 1922. 31
Sowohl in der südlichen wie nördlichen Bottenwiek nimmt von Mai bis August die Temperatur
'/ai, aber im Norden etwa unterhalb 60 m Tiefe so langsam, daß eine Phasenverschiebung angedeutet ist,
besonders tritt diese von August bis November hervor, wo im Süden die Temperatur bereits wieder
abnimmt, im Norden aber noch steigt. Im Durchlüftungszustande war dieser Gegensatz im Juni 1922
durch etwas größeren Gehalt an freier Kohlensäure im Norden angedeutet, eine schärfere Herausbildung
ist auch nicht zu erwarten, da es sich ja in der Tiefe der nördlichen Bottenwiek auch um bereits im
Laufe des vorhergehenden Winters erneuertes Wasser handelt. Die Station F. 1 ist in der Tiefe durch
eine Schwelle abgetrennt, dort war der Gehalt an freier Kohlensäure deswegen etwas größer und der
Sauerstoffgehalt geringer als in gleicher Tiefe der offenen Wiek. I11 bezug auf die Reaktion war dort
das Wasser so gut wie neutral, die Wasserstoffzahl am Boden von F. 1 war 81 • 10 - ,J .
Überblicken wir noch einmal im Zusammenhang kurz den hydrographischen Zustand dieser nörd
lichen von der eigentlichen Ostsee in der Tiefe abgetrennten Gebiete, so tritt uns vor allem die grund
legende Bedeutung des Verhältnisses zwischen Schwellentiefe und Höhe der salzigeren schweren Unter
schicht vor Augen. Dadurch, daß das Alandsmeer unterhalb 50 m Tiefe von Süden abgeschlossen ist,
kommt- nur gotländisches Deckwasser nach Norden und hierzu sind während der langen Zeit der zu
nehmenden Abkühlung im Herbst und Winter die dynamischen Bedingungen erfüllt. Der Durch
lüftungszustand war deshalb im Juni 1922 sehr gut, nur in der nördlichen Bottensee weniger, weil dort
hin der Einfluß des gotländischen Deckwassers noch garnicht oder höchstens in verschwindendem Maße
gekommen war. Das Verhältnis der Bottenwiek zur Bottensee ist das gleiche wie das der letzteren
und des Alandsmeeres zur nördlichen Ostsee.
Der durch die verschiedenen Schwellentiefen bedingte Gegensatz zwischen den einzelnen Teilen
der Ostsee zeigt sich besonders deutlich durch einen Vergleich der auf den Fahrten 1921 und 1922 in
den einzelnen Becken am Boden angetroffenen hydrographischen Zustände.
Tab. 22. Extreme hydrographische Verhältnisse am lloden der einzelnen Teile der Ostsee
nach den Beobachtungen 1921/1922.
I. Arkon
IX. 1021
Areorm J.
1 Becken
III. 1922
Ystail II.
II. Börnhülm-
Tief
III. 1922
III. Gothiml-
Mnldo
VII. 1922
JV.
Bogskär-
Tlofe
VI. 1922
V.Alands Meer.
tF. «O
VI. 1922
VI. Bottensee
F. 2,1 A
VI. 1922
VII. Bottemviek
F. 3
VI. 1922
Temperatur 0 C
13.08
1.40
4.58
4.60»)
3.89
1.65
3.80
1.43
Salzgehalt °/oo
17.32
19.25
18.06
12.81 h
9.20
6.96
6.00
3.80
absoluter Ch-Cielialt ccm L.
2.83
7.77
3.94
1.56 2 )
1.36
8.70
5.29
8.54
relativer Oj-Gehalt °/o ...
43
90
49
18 2 )
16
94
GO
90
absoluter COj-Gelialt ccm L
1.09
1.08
1.86
5.7 S >
—
0.54
1.57
0.98
relativer COj-Oehalt 0 0 . . .
306
240
460
1360 ^
—
120
360
210
Wasserstortzahl ylO- 9 ....
36
14
56
135 2 )
—■
17
—
66
Tiefe m
45
42
96
-
153
j 282
189
140
i) Gotland -Tief. *) Alfh. 90.
Der Gegensatz zwischen den drei zuletzt genannten Gebieten und den südlicher gelegenen Mulden
im Salzgehalt und im Durchlüftungszustande tritt klar hervor.
(’. Gesetzmäßigkeiten in der Aendernng des Sauerstoff- nml Kolilensäuregehalts
und Zusammenhänge chemischer, biologischer und geologischer Art.
I. Beziehung zwischen den Anomalien der freien Kohlensäure und des Sauerstoffs.
Bei einem Vergleich der zahlreichen an gleichen Wasserproben ausgeführten Bestimmungen der
Mengen des Sauerstoffs und der freien Kohlensäure (vergl. z. B. die Beobachtungen im Gotland-Tief)
fällt die Tatsache auf, daß einer Abnahme des Sauerstoffgehalts eine Zunahme der Menge freier Kohlen
säure parallel geht und umgekehrt. Die Frage ist nun, wie ist die quantitative Beziehung zwischen
den Mengen beider Gase. Da es wegen der Abhängigkeit der Absorptionskoeffizienten von Tem