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Full text: 41, 1923

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewinde. — 1938. Nr. 1. 
liältnismäßig niedrige Werte beobachtet, die durch die übrigen chemischen Faktoren nicht begründet 
sind, vermutlich liegen hier Beobacht ungsfehler vor. Die grüble Wasserstoff zahl wurde am Boden 
von Alih. 90 festgestellt, nämlich 135 ■ 10 Mäqu./L. Neutrales Wasser hat eine Wasserstoff zahl von 
85-IO'", das Wasser war also einwandfrei sauer. Für das gesamte Muldenwasser westlich Gotland 
wurde saure Reaktion festgestellt, auch am Boden der Station Almagrund war das Wasser sauer, des 
gleichen am Boden der Gotland-Tiefe und von Alfh. 93, weiterhin vergl. auch das über den Finnischen 
und Bottnischen Meerbusen ausgeführte (S. 25, 301). 
Wie schon mehrfach erwähnt, wich das Muldenwasser in Nahe der südlichen Schwelle zur Got- 
landmukle von dem in dem übrigen Gebiet der Gotlandmulde ab. Bei der auf der Schwelle gelegenen 
Station Alfh. 75 nahm die Temperatur unregelmäßig mit der Tiefe ab, auf das Minimum in 40 m Tiefe 
folgte eine Temperaturzimahme und daun Abnahme bis zum zweiten Minimum am Boden. Parallel mit 
der unteren Temperaturabnahme ging eine starke Erhöhung des Salzgehalts, von 60 bis 75 m Tiefe stieg 
der Salzgehalt von 8.... 0 auf 18. 35 "/««>! Das Wasser war infolgedessen erheblich schwerer als das in 
gleicher Tiefe der GotlandmuMe befindliche. Am Boden der Schwelte betrug die Dichte des Wassers 
l-uion und am Boden von Alfh. 88, also 40 m tiefer, mir l Es muß also einwandfrei zur Beobach 
tungszeit in Bodennähe der Schwelle eine ausgesprochene in die Gotlandmulde hineinsetzeiide Strömung 
vorhanden gewesen sein. Daß diese Strömung schon längere Zeit bestand, oder daß kurze Zeit vorher 
aus dein Bornholmbecken über die Schwelle Wasser in die Gotlandniulde gedrungen war, dafür spricht 
der hydrographische Zustand, der an den Stationen Alfh. 83, 93 und 96 festgestellt wunde. Während 
in der ganzen Gotlandmulde bis südlich von Gotlandtief die Temperaturverteilung innerhalb des Mulden 
wassers sehr gleichmäßig war, nahm bei Alfh. 83 unterhalb des allgemein ausgebildeten Temperatur- 
minimums am Grunde der Oberschicht die Temperatur zunächst auf 4 J . u5 zu, dann aber ab bis auf 2°,„ 
am Boden. Diese abnorme Erscheinung ging parallel mit einer sehr starken Salzgehaltszuuialime. Das 
kalte, stark salzhaltige Wasser in 100 und 115 m Tiefe war außerdem bedeutend besser durchlüftet als 
die mittelbar unter dem oberen Temperaturminimum gelegene Wasserschicht (vergl. die Schnitte Tafel 3), 
sodaß wir nicht fehlgehen in der Annahme, daß sich liier erst kürzlich über die Schwelle in die 
Gotlandmulde gelangtes Wasser befand. Auf der näher der Schwelle gelegenen Station Alfh. 83a, hei 
der nur die Tiefe von 40 m und darunter untersucht wurde, lim den Befund bei der Station Alfli. 83 
zu prüfen, wurde eine durchaus normale Zunahme der Temperatur unterhalb des Minimums festgestellt 
und auch in bezug auf den Durclilüftungszustand verhielt sich das Muldenwasser hier wie im Gotland- 
Tief und nördlich davon, hier war also eine Beeinflussung durch kürzlich über die Schwelle gelangtes 
Wasser nicht vorhanden. Wir dürfen den Befund wohl so erklären, daß das über die Schwelle gelangte 
Wasser einen abseits der Station Alfh. 83a gelegenen Weg genommen hatte. Nördlich der Station 
Alfli. 83a aber war die Wirkung des neu in die Gotlandmulde gelangten Wassers an dem Durchlüftungs- 
zostand des Muldenwassers zu bemerken, wenn auch in stark abgesch Wächtern Maße. Die niedrige 
Temperatur, der hohe Salz- und Sauerstoff- sowie niedrige Kohlensäuregebalt in 100 ni Tiefe der Station 
Alfh. 93, in 150 m Tiefe von Gotland-Tief sowie auch am Boäden von Kl. 105 werden so zu erklären sein, 
daß dort bereits eine von Süden nach Norden abnehmende Vermischung mit dem komischen Tiefen 
wasser stattgefiunden hat, wenn auch in viel geringerem Grade als bei Alfh. 83. Diese Störung im 
Muldenwasser Östlich von Gotland tritt natürlich auch in derTabelle der Gradienten der einzelnen hydro 
graphischen Faktoren hervor. Bei den Gradienten einiger Faktoren, wie der Temperatur, des Sauer 
stoffs und der Kohlensäure zeigt sich die Beeinflussung in den betreffenden Tiefen der genannten 
Stationen durch den Wechsel des Vorzeichens der Gradienten besonders auffallend. 
Es wurde weiterhin versucht, das aus Temperatur, Salzgehalt und den den Durchlüftuiigszustand 
charakterisierenden Faktoren gewonnene Bild durch eine Betrachtung der Dichte des Wassers zu vervoll 
ständigen. Zu diesem Zwecke wurde nach dein von Sandström angegebenen Verfahren die Dichte der 
Solenoide für 100 km Entfernung berechnet. Das Ergebnis ist auf Tafel 8j dargestellt. Da zur 
Errechnung der Werte stets gleiche Tiefen von zwei Stationen erforderlich sind, konnte bei dem un 
ruhigen Relief des Meeresbodens das vorhandene Material aus Mangel an Vergleichspunkten nicht immer
	        
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